Nach Derby-Schlägereien: EVL entschuldigt sich bei DSC und den Fans – OB Putz droht

30.01.2018 | Stand 18.09.2023, 21:57 Uhr

Unter anderem dieses geschmacklose und beleidigende Banner reckte ein Landshuter "Fan" dem Deggendorfer Publikum beim Derby in Deggendorf entgegen. Dass viele Kinder vor Ort waren, schreckte den Anhänger nicht ab. − Foto: Roland Rappel / Bearbeitung: Horst Rösler

Nach den schweren Ausschreitungen beim Eishockey-Derby zwischen dem Deggendorfer SC und dem EV Landshut (4:2) am 19. Januar hat sich der EVL in einem offenen Brief an den Deggendorfer SC und die sieben verletzten DSC-Fans gewandt. Darin entschuldigt sich der EV Landshut für das Auftreten der gewaltbereiten Fanszene und kündigt Konsequenzen an.

Beim Heimspiel am Sonntag gegen den nächsten DSC-Gegner Sonthofen (1:2) hatte sich Oberbürgermeister Alexander Putz in einer Rede an die Fans des EV Landshut gewandt – und sie gebeten, in solchen Fällen Zivilcourage zu zeigen. "Wir werden die Polizei hundertprozentig dabei unterstützen, gegen Hass und Gewalt vorzugehen – die Verursacher sollen nach Möglichkeit identifiziert und auch bestraft werden", kündigte Putz an.

Die Vorgeschichte: DSC verurteilt massive Ausschreitungen

Linktipp: Der Spielbericht vom 4:2

Das Meisterrunden-Rückspiel zwischen dem DSC und dem EV Landshut steigt am 16. Februar in Landshut. Weil dort das Stadion aufgestockt wurde, ist dann Platz für 5500 Menschen anstatt wie seit Saisonbeginn 4100. Am Rande des Niederbayern-Derbys, dem ersten Spieltag der Meisterrunde, waren sieben Deggendorfer Anhänger verletzt worden. Einer davon schwer, nach mehreren Tritten gegen den Kopf. 30 bis 40 teilweise vermummte Landshuter Fans waren nach der Partie mit Flaschen und Steinen auf die Deggendorfer losgegangen. Danach hatten sich mehrere Schlägereien rund ums Stadion entwickelt. Sieben Landshuter Fans waren vorläufig festgenommen worden. Die Polizei ermittelt weiter, unter anderem wegen Landfriedensbruch, Raub (es wurde mindestens ein DSC-Schal geklaut) und gefährlicher Körperverletzung.

Der offene Brief im Wortlaut:

Der EV Landshut bedauert die gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Partie vom 19. Januar in Deggendorf und entschuldigt sich im Namen des Vorstands, der Gesellschafter, leitenden Funktionäre sowie seinen Mitgliedern und der friedlichen Fangemeinde für das Auftreten der gewaltbereiten Fanszene am Rande des Spieltages.

Gewalt erzeugt immer Gegengewalt, deshalb bitten wir auch auf diesem Weg den Deggendorfer SC alles für eine vollständige Aufarbeitung der Geschehnisse zu tun.

Gleichzeitig werden wir in der Zukunft intern aber auch extern alles im Rahmen unserer Möglichkeiten tun, dass sich so etwas nicht wiederholt. Dabei wird es sehr wichtig sein, den direkten und engen Kontakt zu den Fan- und Sicherheitsbeauftragten bzw. dem Sicherheitspersonal weiter zu verbessern. Wir sagen nochmals der Polizei und alles Behörden unsere volle Unterstützung nicht nur in der Aufklärung, sondern auch in der präventiven Arbeit zu. Den Verletzten wünschen wir auf diesem Weg eine gute Besserung und schnelle Genesung.

− red