DSC-Vorstand Frank im Interview: Über Glücksgriff Sicinski, seinen Neujahrswunsch und fernbleibende Fans

10.01.2017 | Stand 18.09.2023, 21:53 Uhr

Sehr zufrieden mit dem DSC: Vorstand Artur Frank. − Foto: Rappel

Vor kurzem hatte sich Artur Frank (53), Vorstand des Deggendorfer SC, Zeit genommen, um im Gespräch mit heimatsport.de offene Fragen zu klären, die aktuelle Lage zu analysieren und bereits einen Ausblick auf die neue Saison zu geben. Das gesamte Interview war am 6. Januar in der Deggendorfer Zeitung erschienen.
Herr Frank: Von den Zuschauern gab es zuletzt Kritik an der Verbindung zwischen der Baustelle am Stadion und dem Sicherheitskonzept. Was sagen Sie dazu?
Artur Frank: "Wir können nur Sachen ändern, die in unserem Einflussbereich liegen. Der Baustelle müssen wir Rechnung tragen. Das ist ärgerlich, das verstehe ich. Die Stadt versucht uns so gut wie möglich entgegenzukommen. Ich würde mir wünschen, dass die Zuschauer gedanklich etwas vom Idealzustand weggehen und Verständnis zeigen. Am Ende haben wir ein wahres Schmuckkästchen."

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Zuschauerzahlen?
Frank: "Zunächst einmal ist uns zuletzt ein Fehler unterlaufen: Wir haben nur die verkauften Eintrittskarten angegeben. Daher gab es eine Abweichung zur tatsächlichen Zuschauerzahl im Stadion. Man muss noch die Frei- und Dauerkarten hinzurechnen, aber auch VIP- und Arbeitskarten. Mit der Entwicklung bin ich zufrieden, sie ist absolut positiv zu sehen. Ich glaube die Mannschaft hat sich das verdient, aber auch die Vorstandschaft und das ganze Umfeld. Wir sehen gutes Eishockey, wo es sich lohnt, mal ein paar Stunden abzuschalten und sich guten Sport anzusehen, denn das Niveau in der Oberliga ist mittlerweile sehr hoch. Unser Bestreben ist grundsätzlich, dass wir den Anteil der Deggendorfer Zuschauer nach oben bringen. Dass man am Ende auch bei den nicht so attraktiven Spielen sagt: ‘Ok, die spielen gutes Hockey, da sind super Typen auf dem Eis, das ist Unterhaltung, da muss man hin.’ 1000 Zuschauer wären da schon top, bei den Spitzenspielen würde man sich dann auch auf die Schallmauer von 2000 Besuchern hinbewegen."

Der kritische Deggendorfer Fan straft den Verein nach einer unglücklichen Niederlage sofort mit Fernbleiben ab. Wie kann man das verhindern?
Frank: "Da kann man nicht dagegenwirken. Wir haben mittlerweile alles versucht. Einen Familientag gab es, wir haben andere Vereine in der Gegend angeschrieben und kontinuierlich die Mannschaft verbessert. Ob das anderswo auch so ist wie in Deggendorf, weiß ich nicht. Bei uns hängt immer noch das Damoklesschwert der damaligen zweiten Bundesliga über uns, als man an der ersten Liga dran war. Diese Zeiten sind aber längst vorbei, das interessiert doch heute keinen mehr. Wenn du früher wegen Hindmarch und Setters ins Stadion gegangen bist, dann musst du heute wegen Gibbons und Leinweber hingehen. Heute ist das doch ganz anderes Eishockey als früher. Aber wir dürfen nicht aufhören und uns nicht demotivieren lassen. Wir gehen weiter unseren Weg und schauen, dass das Event so toll wie möglich ist. An den eigenen Fans liegt es jedenfalls nicht, denn sie schaffen es immer wieder eine gute Stimmung zu machen, egal wie viele Menschen in der Halle sind."

Zur sportlichen Situation: Christian Zessack war zuletzt nicht mehr bei den Auswärtsspielen dabei. Was ist da los?
Frank: "Christian kam Anfang Dezember auf uns zu und hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dass er aus privaten Gründen zeitlich etwas kürzer tritt. Ihm wäre schon geholfen, wenn er bei den Auswärtsfahrten nicht mehr mitfahren muss. Nach Rücksprache mit John war das überhaupt kein Problem. "Kachl" unterstützt aber weiterhin das Team im Trainingsbetrieb und ist auch weiterhin unser sportlicher Leiter."

Bitte geben Sie uns ein erstes Zwischenzeugnis für den Trainer, John Sicinski. Es dürfte ja positiv ausfallen ...
Frank: "Für mich war er ein riesen Glücksgriff. Nicht nur, wie er die Mannschaft coacht, sondern weil er auch versteht wie ein Vorstand tickt. Er fordert nicht, sondern er sagt, dass man mit dem Machbaren das Maximale herausholen muss. John ist ein unglaublich ruhiger und akribischer Mensch, der extrem gut vernetzt ist. Auch bei den Spielern kommt er gut an, weil er Fehler anspricht ohne groß laut zu werden. Er zeigt den Fehler dem Spieler auf Video, damit es da keine Ausreden gibt. Auch wie er Travis Martell geformt hat; zu einem starken defensiven Verteidiger, der sich immer mehr im Griff hat. Da muss man den Hut vor John ziehen. Wir sind super im Soll, egal ob es jetzt Platz vier oder fünf ist. Was mir Spaß macht ist, wie wir Eishockey spielen und die Stimmung in der Kabine. Wenn man sieht wie ein Martell oder Leinweber zusammen mit Andreas Gawlik das Heft in die Hand nehmen und in der Kabine, auch gegenüber den jungen Spielern, vorangehen, das ist top."

Interview: Roland Rappel