Angeschlagene Defensive, Probleme im Sturm: Euphorie bei den Black Hawks verflogen

23.11.2016 | Stand 23.11.2016, 14:57 Uhr

Durchwachsene Bilanz: Während Passaus Neuzugang Oliver Wawrotzki (M.) voll eingeschlagen hat, hinkt Vladimir Gomow (l.) den Erwartungen noch hinterher. − Foto: Daniel Fischer/STOCK4press

Baustellen auf und neben dem Eis, die Lage aber noch nicht hoffnungslos: Die Passau Black Hawks haben zur Hälfte der Bayernliga-Vorrunde eine ernüchternde Bilanz gezogen, "wir geben die Playoffs aber definitiv noch nicht auf", sagt Pressesprecher Oliver Czapko in einer Halbzeit-Bilanz. "Gemeinsam mit dem tollen Publikum streben wir aber eine Aufholjagd an."

Nach zwölf absolvierten Spieltagen finden sich die Habichte mit 11 Punkten auf Platz 12 der Bayernliga-Tabelle wieder. Allerdings hatten die Passauer ihren Kader für die Landesliga geplant, erst im August stand fest, dass der Verein in der neuen Saison in der Bayernliga spielt. Nötig für die Playoffs ist mindestens Platz 8, der zur Teilnahme an der so genannten "Verzahnungsrunde" mit den vier schlechtesten Teams der Oberliga Süd berechtigt. Dort rangiert derzeit der EV Moosburg mit 22 Punkten – bei einem Spiel mehr als die Black Hawks. Der Rückstand beträgt also elf Zähler. Warum? Eine Analyse der einzelnen Mannschaftsteile liefert Argumente.
Torhüter: Auf der Torhüter-Position haben sich die Black Hawks im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Christian Hamberger muss wegen seines Berufs zwar etwas kürzer treten, dafür wurde mit Patrick Vetter ein absoluter Ausnahmetorhüter verpflichtet. Das Quartett wird komplettiert durch Tobias Lienig und Michael Henghuber – die Passauer sind auf dieser Position bestens besetzt.

Abwehr: Dieser Mannschaftsteil ist nach Ansicht der Dreiflüssestädter das "Sorgenkind". "Die Verteidigung ist definitiv zu dünn besetzt", sagt Czapko. Bei Ruben Kapzan war von Anfang an klar, dass er nur bis Ende Oktober regelmäßig zur Verfügung stehen würde. "Dass Florian Müller beruflich bedingt mit Anfang November ausfällt, schlug ein wie eine Bombe. " Hinzu komme Verletzungspech: So fehlt Patrick Nutz – Rückkehr ungewiss. Lukas Daschinger, Mathias Pilz, Dominik Persch und Jakub Pekarek spielen eine bis dato durchwachsene Saison. Doch es gibt ein Licht am Ende des Tunnels: Seit der Verpflichtung von Patrick Geiger (26) agiert das Team stabiler. Leider sei der Transfermarkt bei den Verteidigern wie leergefegt, dennoch: "Bleiben die Habichte von Verletzungen verschont und kehrt Patrick Nutz in den Kader zurück, sieht es alles in allem nicht so schlecht aus", sagt der Pressesprecher.

Angriff: In der Offensive setzen die Passau Black Hawks weitgehend auf die Stürmer der Landesliga-Saison, verstärkt wurde der Kader mit Vladimir Gomow, David Vokaty, Oliver Wawrotzki, Alexander Schardt und Moritz Riebel. Voll eingeschlagen hat Wawrotzki, Schardt und Riebel plagten sich zuletzt mit Verletzungen herum, zeigten aber nach den Worten von Czapko, dass sie definitiv eine Verstärkung für die Black-Hawks-Offensive darstellen. Anders sieht es bei Kapitän Gomow und Vokaty aus – "beide müssen sich steigern". Hart getroffen hat die Passauer die Verletzung von Frantisek Mrazek, zuletzt ein Aktivposten im Sturm. Fazit: Der Offensive fehlte zu oft die nötige Durchschlagskraft.

Trainer Ivan Horak könne man derweil keinen Vorwurf machen. "Der akribische Arbeiter hat aus der Situation mit vielen Verletzten und kranken Spielern das Beste gemacht", beschreibt Czapko. "Wir können in Passau froh sein, einen Trainer wie Horak an der Bande stehen zu haben."
Neben Horak will auch die Vereinsführung, die Probleme in der Verteidigung lösen, sondiert mit Hochdruck den Transfermarkt. "Es darf aber nicht vergessen werden, dass alle Vereinsoffiziellen ihre Tätigkeit rein ehrenamtlich ausführen. Viele dieser Personen investieren Monat für Monat nicht nur Stunden, sondern Tage, um den Verein weiter voran zu bringen", sagt Czapko.
Auch neben dem Eis gibt es Baustellen, auf denen die Black Hawks arbeiten. So will der Verein die Kommunikation mit den Fans, den Fanclubs und den Zuschauern verbessern. Deshalb will der Club eine neue Position schaffen, die als Bindeglied zwischen Verein und Fans fungieren soll. Czapko: "Da sind wir auf dem richtigen Weg."
Bei aller Euphorie zu Beginn der Bayernliga-Saison darf man laut Czapko indes nicht vergessen, dass die Passauer Aufsteiger sind. "Die Erwartungshaltung war nach den anfänglichen Siegen schon sehr hoch. Der Klassenerhalt war von Anfang an oberste Prämisse, und das sollte doch möglich sein!"

− red