Durchmarsch mit Demür? Türk Gücü Straubing steht vor drittem Aufstieg in vier Jahren

25.05.2018 | Stand 18.09.2023, 22:33 Uhr

"Mit dieser Kreisliga-Saison haben wir eigentlich unser Maximum herausgeholt, aber wir nehmen es so, wie es kommt", sagt Türk Gücü-Trainer Murat Demür. Seine Mannschaft spielt am Freitag um den Aufstieg in die Bezirksliga. − Foto: Stefan Ritzinger

Viele Hindernisse in kürzester Zeit: Murat Demür musste sich fühlen wie ein Hürdensprinter im Startblock, als er den SV Türk Gücü Straubing am 5. Spieltag der Kreisliga übernahm. Die Mannschaft war damals – den Aussagen von Beteiligten nach – ein Haufen von Einzelkönnern, sie war nicht fit und stand auf Platz 14 von 15. Der Verein reagierte, entließ Peter Semmelmann (48) und überzeugte den 40-jährigen Demür. Der sollte sich als Glücksgriff herausstellen: In 24 Spielen führte der DFB-Stützpunkttrainer die Mannschaft auf Platz 2 und in die Relegation. Deshalb spielt der Verein am Freitagabend (18.30 Uhr) in Landau gegen den SV Hebertsfelden um den Bezirksliga-Aufstieg.

Sie vergessen in Straubing deshalb aber nicht, woher sie kommen: Es wäre der dritte Aufstieg in den vergangenen vier Jahren für den Mini-Verein mit nur circa 80 Mitgliedern. "Mit dieser Kreisliga-Saison haben wir eigentlich unser Maximum herausgeholt, aber wir nehmen es so, wie es kommt", sagt Demür. Dem die Mannschaft quasi unbekannt war, als er den Verantwortlichen zusagte.

"Ich hatte eine kleine Pause gemacht und kannte die Liga nicht wirklich, als ich hier angefangen habe. Ich wusste nur, dass viele Spieler Potenzial haben", erzählt Demür vom Start. Drei große Hürden standen vor ihm: "Ich musste eine Mannschaft formen und viele Einzelgespräche führen, denn jeder hatte so seine Probleme, egal welcher Art. Im Winter haben wir uns außerdem auf meine Entscheidung hin von unserem besten Goalgetter verabschiedet, weil es charakterlich einfach nicht passte." Andrei Moldovan, 27 und elffacher Torschütze, musste also gehen. Dass sich der torgefährliche Verteidiger Granit Bekaj (zu dem Zeitpunkt sieben Tore) im Januar dem Bezirksligisten VfB Straubing anschloss, machte die Sache nicht leichter.

Demür fand trotzdem einen Weg zum Torerfolg, und der führte oft über den technisch starken Mittelstürmer Gabriel Petrea (15 Tore in zwölf Spielen). Dem Rumänen fällt heute eine Sonderrolle zu. Anders als die meisten seiner Teamkollegen, für die es das erste Relegationsspiel ihrer Karriere sein wird, kennt der 35-Jährige solche Situationen nämlich bestens: In seiner Heimat spielte Petrea vor 20000 Zuschauern, weiß Abteilungsleiter Onur Örs (29). Wie die gesamte Mannschaft und Amts-Kollege Hasan Bayar (33) freut Örs sich auf den heutigen Abend. "Unsere Fans sind hochmotiviert, sie kommen mit Fahnen und allem drum und dran. Relegation ist ja für uns alle Neuland", sagt Örs, der sich als großer Fan dieses Spielmodus’ outet.

Bleibt noch der Gegner: West-Bezirksligist SV Hebertsfelden trennte sich kurz vor Saisonende von Coach Fred Arbinger. Der Trainer der "Zweiten", Simon Zehrer und TW-Trainer Reinhard Angermeier übernahmen. Murat Demür sagt: "In der Relegation entscheidet auch die Tagesform. Wer den Druck besser verarbeiten kann, der gewinnt. Und ich glaube, meine Jungs können das."