Passau, Sturm, Seebach, Osterhofen, Kötzting
Zwischen Zuversicht und Zweifel: Die Lage bei den Landesligisten vor dem Start

23.07.2021 | Stand 19.09.2023, 2:11 Uhr

Feiner Fußballer mit SPielermacherqualitäten: Hauzenbergs >Coach ALex Geiger hält große Stücke auf Neuzugang Abulain Calaban Dabo (rechts). −Foto: Sven Kaiser

"Gefühlt eineinhalb Jahre Vorbereitung" haben die Landesliga-Fußballer laut Passaus Trainer Günther Himpsl hinter sich. Klar, dass man nun froh ist, wenn es am Wochenende endlich wieder mal um Punkte geht.

FC Sturm Hauzenberg

Trainer Alex Geiger weiß nicht, was auf seine Mannschaft gegen Neukirchen zukommt. Beim letzten Test (1:2 gegen SV Schöfweg) standen insgesamt acht Testspieler im Aufgebot der "Rosenkranzler". "Man weiß nicht, wer da am Samstag spielberechtigt ist und worauf wir uns einstellen müssen. Daher sind wir gut beraten, unsere Stärken zum Tragen zu bringen", sagt der Routinier. Und die sieht er vornehmlich in der Offensive. Im Abwehrverband sei dagegen noch einige Luft nach oben. Erschwerend kommt hinzu, dass Defensiv-Chef und Kapitän Johannes Schäffner wegen Kniebeschwerden ausfällt, das Mitwirken von Angreifer Fabian Wiesmaier ist wegen einer Sommergrippe noch nicht gesichert. Geiger selbst wird nach ausgeheiltem Muskelfaserriss zwar in den Kader zurückkehren, auf dem Feld möchte er aber in dieser Saison "die Jungen ranlassen". Die FC Sturm-Anhänger sind gespannt, wie sich die zahlreichen neuen Gesichter unter dem Staffelberg zurechtfinden. Voll des Lobes ist Geiger über den Donaustauf-Zugang Abulain Calaban Dabo. Der 26-Jährige seit ein "kompletter Fußballer", ihm wird die Rolle des Mittelfeld-Lenkers zugedacht. Auch Mateo Safradin (26) habe in den ersten Tests einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. "Wir haben einen Riesen-Umbruch im Kader vollzogen, die Mannschaft muss sich logischerweise erst einmal finden. Aber dazu gibt es bei neun Spielen bis Ende August genügend Gelegenheit", übt sich Geiger in Galgenhumor. In der sehr intensiven Vorbereitungsphase habe sich auch der vom FC Salzweg hinzugekommene Trainer-Kollege Dominik Schwarz bewährt. "Er hat mit neuen Ideen richtig Zug reingebracht und ist eine absolute Bereicherung", sagt Geiger. Er freut sich richtig darauf, wieder in der Mitte-Staffel um Punkte zu kämpfen: "Wir haben mehr Derbys, kennen und schätzen die Gegner besser, haben wesentlich kürzere Anfahrtswege – wir fühlen uns hier deutlich wohler als im Südosten." In Sachen Zielsetzung gibt man sich in der Granitstadt zurückhaltend. Zum einen wisse keiner in der Liga so recht, wo er nach der langen Pause steht, zum anderen gelte es, erst einmal halbwegs "unfallfrei" durch das Marathon-Programm im August zu kommen. Das wird nicht einfach, zumal immer wieder einige Sturm-Fußballer urlaubsbedingt fehlen werden. "Das ist natürlich nicht ideal, auch wenn ich durchaus Verständnis habe, dass sich die Burschen nach den Corona-Beschränkungen mal wieder eine Auszeit gönnen wollen. Ich denke daher, dass man erst Mitte September eine erste Zwischenbilanz ziehen kann", glaubt Alex Geiger.

1.FC Passau

"Alle waren zuverlässig und fleißig. So wie es sein soll. Daher bin ich sehr gespannt, wie sich unser junger Haufen jetzt im Ernstfall schlagen wird", schaut Günther Himpsl der Samstags-Premiere erwartungsvoll entgegen. Rund um seine "beiden Alten", Kapitän Maximilian Schiller und Christoph Wimmer (jeweils 30), hat der Coach eine Truppe mit zahlreichen Talenten zusammengebastelt, die in den Freundschaftsspielen durchaus zu überzeugen wusste. Fünf Siege, ein Remis bei nur zwei Gegentoren sind Belege dafür, dass die intensive Trainingsarbeit am Defensiv-Verhalten Früchte trägt. Das alles sei aber nur etwas wert, wenn man auch bei den stark eingeschätzten Tegernheimern zumindest ein Pünkterl mitnehmen kann. "Keine Luftschlösser bauen und so schnell wie möglich die obligatorischen 40 Zähler zusammentragen", sei die Vorgabe für den Traditionsverein. Beim Auftakt fehlen mit Keeper Marsel Caka und Senad Sallaku (beide im Urlaub) zwar zwei Stützen. Himpsl ist dennoch nicht bange. Jetzt hätten halt andere Burschen die Chance, sich zu bewähren. Das gilt auch für Neu-Keeper Adrian Weber (19), der kurzfristig von der Spvgg GW Deggendorf losgeeist werden konnte. 18 bis 20 Kicker umfasst der aktuelle Kader, Günther Himpsl sieht seine Hauptaufgabe auch darin, alle bei Laune zu halten. "Bei den vielen Partien im August wird jeder seine Spielzeiten bekommen. Mal schauen, was sie daraus machen." Der Coach möchte mit einem Erfolgserlebnis in Tegernheim zudem kräftig die Werbetrommel rühren für den ersten Heimspiel-Kracher am Freitag, 30. August, um 18.45 Uhr gegen Aufsteiger Spvgg Osterhofen.

TSV Seebach

Beim Liga-Fünften der Vorsaison ist die Stimmung nicht unbedingt euphorisch. "Man muss schon so ehrlich sein und sagen, dass unsere Vorbereitung im Gesamten nicht optimal war", sagt Neu-Trainer Andreas Lengsfeld, der die regelmäßigen Ausfälle der Leistungsträger Christoph Beck (28), Sandro Nickl (25), Tobias Biermeier (26) und Dominik Hauner (27) beklagt. "Gerade als neuer Trainer wäre es natürlich sehr wichtig gewesen, auf ein funktionierendes Gerüst aufbauen zu können und hier dann seine Ideen mit einzubringen. Dies war leider aufgrund dieser Verletzungen bisher zu keiner Zeit möglich", erklärt der 35-Jährige. Auch der Verlust des Top-Talents Simon Griesbeck (20, SV Schalding) und Abwehr-Ass Roland Moosmüller (30, Spielertrainer SV Neuhausen-Offenberg) konnte bislang nicht kompensiert werden. Welche Elf der Coach am Freitag im Seebacher Waldstadion (18.30 Uhr) gegen den TSV Bogen ins Rennen schicken kann, ist noch offen. "Tobias Biermeier wird definitiv ausfallen. Hinter Chris Beck, Sandro Nickl und Dominik Hauner stehen noch Fragezeichen. Ansonsten müssen wir das Abschlusstraining abwarten", befindet der Sarchinger. Eine Standortbestimmung fällt dem Trainer schwer: "Ich denke, es war für alle Beteiligten eine ungewöhnliche Vorbereitung. Nach der langen Pause hat es schon deutlich länger gedauert, bis die fußballerischen Abläufe etc. wieder besser geworden sind. Auch bezüglich der Belastung musste man natürlich vorsichtiger sein als sonst. Von daher kann man wirklich sehr schlecht einschätzen, wo man gerade steht. Jetzt freut sich aber jeder, dass es losgeht, auch wenn noch ein, zwei Wochen mehr Zeit keinem geschadet hätten", urteilt Lengsfeld. Bei Gegner Bogen sieht es nach der Vorbereitung rosiger aus. Bis auf ein deutliches 1:4 beim SSV Eggenfelden wurden die Testspiele meist deutlich gewonnen. Das erkennt auch Seebachs Coach: "Den TSV Bogen halte ich für eine sehr gute und talentierte Mannschaft. Sie haben in der Vorbereitung einen starken Eindruck hinterlassen", so Lengsfeld der aber verständlicherweise mit einem Erfolgserlebnis in die Saison starten will. Der Gegner jedenfalls sieht den Druck beim Gastgeber. "Seebach sehe ich in der Favoritenrolle, deshalb wäre ich mit einem Punkt zufrieden", meint Bogens neuer Coach Manfred Stern.

Spvgg Osterhofen

"Es war schon etwas durchwachsen", lautet das Vorbereitungsfazit von Osterhofens Trainer Martin Wimber. "Vor allem, weil wir viele Ausfälle zu beklagen hatten und diese noch haben." Heftig erwischt hat es vor allem Tobias Eckl (29, Kreuzbandriss) und Michael Faber (26, Schulterverletzung), die doch länger ausfallen. Auch Julian Beer (24, Krankheit) fehlte lange, "kommt aber hoffentlich bald zurück wie auch die anderen Verletzten", hofft Wimber. Mit den Trainingsleistungen ist der 39-jährige Neu-Coach der Herzogstädter zufrieden. "In den Spielen und den Einheiten war ordentlich Zug und gute Stimmung drin. Bei den Testspielen gegen Schalding (0:1), Hankofen (1:1) und beim klaren Sieg in Lam (4:1) waren wirklich gute Sachen dabei", sagt Wimber der aber auch die eher dürftigen Halbzeiten gegen Teisbach und gegen Türk Gücü Straubing anspricht. "Hier haben wir gesehen wie es nicht geht." Insgesamt jedoch blickt Wimber dem Duell mit dem aus Schwandorf anreisenden SC Ettmannsdorf mit viel Zuversicht entgegen: "Jeder freut sich, dass es jetzt endlich los geht, dass wir mit einem Heimspiel gegen eine Spitzenmannschaft starten dürfen. Ettmannsdorf kann man in der Tabelle sehr weit vorne erwarten." Der Gast hat seine erste Ligapartie schon hinter sich. Der Last-Minute Sieg beim Aufsteiger FC Amberg mit den entscheidenden Toren in der 91. und 94. Minute darf jedoch als glücklich eingeordnet werden. Martin Wimber ist optimistisch: "Die Motivation in der Truppe ist trotz der vielen Ausfälle sehr hoch. Wir werden am Samstag eine sehr gute Mannschaft auf den Platz kriegen und wollen keinesfalls leer ausgehen."

Bad Kötzing

Los geht’s! Für die Landesligakicker des 1.FC Bad Kötzting wird es am Samstagnachmittag nach langer Corona-Pause wieder ernst. Um 15 Uhr erwarten sie den TSV Kareth-Lappersdorf zum ersten Heimspiel der neuen Saison im Stadion am Roten Steg. Und diese Aufgabe dürfte für die Pfingstrittstädter gleich einmal eine richtige Herausforderung werden. So zumindest sieht dies FC-Coach Ulli Karmann. "Kareth ist schon immer eine schwer zu bespielende Mannschaft. Eine sehr dynamische, giftige und schnelle Truppe. Und die wurde nun gezielt mit sehr guten Leuten verstärkt. Da haben wir gleich zum Auftakt schon ein Brett vor der Brust." Tatsächlich hat der TSV dieses Mal neben den üblichen Nachwuchskräften auch gezielt auf Erfahrung bei seinen Neuverpflichtungen gesetzt. Mit Michael Gröschl (Hankofen-Hailing), Thomas Schmidt (A-Junioren Bundesliga 1. FC Nürnberg) und dem Ex-Bad Kötztinger Stefan Hofner (26) kann TSV-Coach Matthias Bösl bei allen Dreien nicht nur auf erfahrene, sondern auch auf hochklassige Leute setzen. Am Roten Steg freut man sich auf ein Wiedersehen mit Stefan Hofner, der im Grunde seine gesamte fußballerische Laufbahn (2011-2021) bei den RotBlauen verbrachte. Als Neuverpflichtung aus dem "obersten Regal" bezeichnet deshalb Bösl die "Neuen", die ihm künftig viele Optionen offenlassen. "Wir sind deutlich breiter aufgestellt, haben dadurch einen guten Konkurrenzkampf im Kader. Jeder muss sich beweisen". Die Mischung scheint also zu stimmen auf Kareths Höhen, weshalb Bösl auch optimistisch in die neue Saison geht. "Wir wollen schon eine gute Rolle spielen und gleich in Bad Kötzting einen guten Start hinlegen".