Zeichen gegen Gewalt: Saarland-Schiedsrichter streiken – in Niederbayern kein Thema

12.09.2019 | Stand 19.09.2023, 1:16 Uhr

Schiedsrichter verlassen nach einem Amateurspiel in der Landesliga einen Fußballplatz in Arnsberg (Nordrhein-Westfalen). −Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Amateurschiedsrichter des saarländischen Fußballverbands setzen ein Zeichen gegen körperliche Gewalt: An diesem Wochenende, von 13. bis 15. September, streiken die Unparteiischen. Dadurch fallen voraussichtlich alle Partien aus. Fest steht schon jetzt: In Niederbayern wird es so weit nicht kommen.

Der Streik ist eine Reaktion auf einen Vorfall im August: Vor gut drei Wochen war der Schiedsrichter eines C-Junioren-Spiels im saarländischen Merzig-Brotdorf krankenhausreif geschlagen worden. Der mutmaßliche Täter soll ein Vater eines Kindes aus der Gastmannschaft sein. Von einem unmittelbar folgenden Streik sahen die Schiedsrichter Ende August noch ab – wohl auch, um den Vereinen eine gewisse Vorbereitungszeit zu gewähren. Dass Amateurschiedsrichter streiken, ist kein Einzelfall. Im März 2017 wurden 17 von 39 Landes- und Bezirksligaspielen in Niedersachsen abgesagt. Im April 2018 fielen dann im Fußballkreis Frankfurt/Main an die 150 Jugendspiele ins Wasser, aus Protest gegen Anfeindungen und Gewalt.

Robert Fischer aus Lindberg (Lkr. Regen) ist Bezirksschiedsrichterobmann für Niederbayern und schließt generelle Streiks im Fußballbezirk aus: "Wir haben darüber schon öfter diskutiert, aber das wird nicht kommen, weil das nichts bringt", sagte Fischer am Donnerstag auf Anfrage von heimatsport.de. "Wir haben zu 95 Prozent gute Vereine, die schiedsrichterfreundlich auftreten. Mit einem Streik würde man alle bestrafen, das wollen wir nicht." Vielmehr setze man beim Bayerischen Fußballverband auf "Verständnis, Miteinander und Dialog".

Am Donnerstagabend beginnt dazu in den niederbayerischen Fußballkreisen Ost und West eine Serie von Treffen unter dem Motto "Wir regeln das". An vier Abenden, jeweils ab 19.30 Uhr, tauschen sich SR-Vertreter mit den Vereinen aus: "In den vergangenen Jahren sind viele ältere Schiedsrichter weggefallen, auch im Bereich von 35 bis 55 Jahren haben wir zu wenige. Wir laden die Vereine ein, mit uns darüber zu sprechen, wie man Schiedsrichter gewinnen und auch erhalten kann", so Fischer. Ausgearbeitet hat das Konzept eine Arbeitsgruppe des BFV, in welcher auch der Lindberger sitzt.

− sli / aug

"Runder Tisch" – die Termine
Kreis West – Donnerstag, 12. September, 19.30 Uhr im Vereinsheim des SV Wendelskirchen und Dienstag, 24. September, 19.30 Uhr im Vereinsheim des SV Oberhatzkofen.
Kreis Ost – Dienstag, 8. Oktober 19.30 Uhr im Vereinsheim des SV Neuhausen/Offenberg und Mittwoch, 30. Oktober 19.30 Uhr im Gasthaus Aulinger-Penn (Gemeinde Windorf).