Osterhofen
"Was die Tafel leistet, ist beeindruckend"

SPD-Abgeordnete tauschen sich mit AWO Niederbayern/Oberpfalz aus

30.05.2022 | Stand 19.09.2023, 2:36 Uhr

Abgeordnetenbesuch bei der Tafel Osterhofen: Susanne Riedl (v.l.), Organisationsreferentin des AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz, Bernhard Feuerecker, Vorsitzender des AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz, MdB Rita Hagl-Kehl, Brunhilde Irber, SPD-Ortsvorsitzender und Stadtrat Thomas Etschmann und Tafel-Leiterin Christl Vierthaler. −F.: SPD

Die Tafel Osterhofen haben MdL Ruth Müller, stellvertretende Vorsitzende der BayernSPD-Landtagsfraktion, und Rita Hagl-Kehl, SPD-Bundestagsabgeordnete, besucht. Dabei erkundigten sie sich bei Bernhard Feuerecker, Bezirksvorsitzender der AWO Niederbayern/Oberpfalz, und der ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten sowie langjährigen Osterhofener Stadträtin Bruni Irber über aktuelle Probleme und Herausforderungen der Arbeiterwohlfahrt. Das Gespräch drehte sich unter anderem um den Strukturwandel des Ehrenamts und die Arbeit der Tafel in Osterhofen.

"Was die vielen Ehrenamtlichen hier leisten, ist beeindruckend", betonten die beiden Abgeordneten bereits zu Beginn des Gesprächs. Zudem sei durch die Flüchtlinge aus der Ukraine die Belastung insbesondere bei der Beschaffung der Lebensmittel zusätzlich gestiegen. "Deshalb haben wir als BayernSPD-Landtagsfraktion bereits Anfang April die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, die Tafeln finanziell stärker zu unterstützen", berichtete Ruth Müller aus dem Landtag.

In der Osterhofener Tafel engagieren sich derzeit insgesamt 45 Menschen, oftmals Seniorinnen und Senioren, und versorgen Menschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und anderen täglichen Bedarfsgegenständen. Gegründet wurde die Tafel in Osterhofen 2008 und ist eine von insgesamt drei Tafeln im Landkreis Deggendorf. "Auch unsere Tafel ist aus der Idee heraus entstanden, Lebensmittelverschwendung zu verhindern und gleichzeitig bedürftige Menschen zu unterstützen", erinnerte sich Bruni Irber, die damals maßgeblich an der Umsetzung beteiligt war und seitdem immer wieder unterstützend mitwirkt.

Insgesamt sei man in Osterhofen derzeit Anlaufstelle für bis zu 200 Personen, erläutert Bernhard Feuerecker. "Bereits vor der Ukraine-Krise und den aktuellen Preisexplosionen sind bei uns am Ende des Tages eigentlich keine Lebensmittel übrig geblieben", berichtete der AWO Bezirksvorsitzende weiter.

Versorgt wird die Tafel durch Spenden aus den umliegenden Lebensmittelgeschäften, direkt von Bauern und aus ortsansässigen Fabriken. Die Lebensmittel sind dabei nicht schlecht oder nicht mehr verzehrbar, sondern oft einfach nur deshalb nicht mehr verkäuflich, da das Ende der Haltbarkeit bevorsteht oder die Ware optisch nicht mehr den Käuferwünschen entspricht.

Als Mitglied im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung des Bundestages betonte Rita Hagl-Kehl in diesem Zusammenhang: "Lebensmittelverschwendung ist in Deutschland nach wie vor ein großes Problem. Grundsätzlich muss die Möglichkeit zur Lebensmittelspende durch den Handel und Betriebe einfacher und rechtssicherer gestaltet werden. Hiervon würden auch Einrichtungen wie die Tafel der AWO profitieren und man könnte zudem Ressourcen schonen."

Ein Problem der AWO insgesamt ist momentan die Mitgliederentwicklung in Niederbayern und der Oberpfalz. "Uns mangelt es derzeit vor allem an jungem Nachwuchs. Ein Großteil unserer über 8000 Mitglieder ist über 50. Eine Aufgabe für die Zukunft wird sein, Menschen für das ehrenamtliche Engagement in der AWO zu gewinnen. Die AWO ist mehr als nur Dienstleister, auch für jüngere Menschen gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich in der AWO zu engagieren", berichtete Bernhard Feuerecker.

Für viele Wohlfahrtsverbände und Ehrenamtsorganisationen sei es kennzeichnend, dass die vorhandenen Mitglieder treu zum Verband stehen, es aber nicht einfach ist, neue Mitglieder zu gewinnen, so Feuerecker weiter. Nicht nur bei der AWO, auch bei vielen freiwilligen Feuerwehren, dem THW, in Sportvereinen und mehr nehme die Zahl der Ehrenamtlichen kontinuierlich ab. "Wir müssen auf der einen Seite den Bürgerinnen und Bürgern wieder die Bedeutung des Ehrenamts vermitteln, und auf der anderen Seite als Bundes- und Landespolitik die rechtlichen Rahmenbedingung verbessern, damit ehrenamtlicher Einsatz besser gewürdigt werden kann", betonte Ruth Müller zum Abschluss.

− oz