Wacker und die unerklärliche Talfahrt: "Wir sprechen mit, nicht über den Trainer"

06.11.2019 | Stand 19.09.2023, 1:21 Uhr

Viel Aufbauarbeit für den Kurzzeit-Trainer: Weil Coach Wolfgang Schellenberg zwei Wochen krank fehlte, übernahm derweil der eigentliche Assistent Ronald Schmidt (l.). Nach dem 0:1 gegen 1860 Rosenheim am Samstag war er mit viel Aufbauarbeit beschäftigt. −Fotos: Zucker

Zwischenzeitlich hätte es doch eigentlich mal so gut ausgesehen... Fußball-Regionalligist Wacker Burghausen scheint auf dem harten Boden der Tatsachen angekommen. Das 0:1 am Wochenende gegen Kellerkind 1860 Rosenheim war das sechste Spiel in Serie ohne Dreier. Nur mehr fünf Zähler Vorsprung sind es für die Truppe von der Salzach auf den ersten Abstiegs-Relegationsplatz. Und in den nächsten Wochen kickt der SVW gegen die Plätze 15, 16 und 17.

"Wir sind alle nicht zufrieden mit der Situation", sagt der Geschäftsführer der Fußball-GmbH, Andreas Huber. "In den letzten Tagen hat es viele Gespräche mit den Trainern und der Mannschaft gegeben." An kleinen Stellschrauben müsse man nur drehen, glaubt er. Schließlich hat der SVW in seiner Serie ja schon bewiesen, dass er es kann. "Gegen die hinteren Vereine müssen wir jetzt auf alle Fälle den Bock umstoßen." Sonst könnte es ein ganz ungemütliches Weihnachten an der Salzach geben. Man wolle wieder "ans vordere Drittel ran", dazu sind zwingend Siege in den letzten vier Spielen vor der Winterpause nötig. Am Samstag geht es für Wacker nach Rain (Platz 16), dann kommt Schweinfurt (3), ehe die Partie in Heimstetten (15) und das Heimderby gegen Schalding-Heining (17) das Fußballjahr beschließen.

Man habe eben eine junge Mannschaft, betont Huber einmal mehr. Dass es da zu Höhen und Tiefen kommt, sei klar. "Aktuell überwiegen halt die Tiefen. Aber wir müssen wieder Selbstvertrauen gewinnen, dann kommen auch die Erfolge wieder."

Dass Vereine in solchen Situationen – oder anderen, die vermeintlich weit weniger brenzlig sind – auch mal über den Trainer nachdenken, wie das aktuelle Beispiel Schweinfurt zeigt, interessiert in Burghausen niemanden. "Wir sprechen nicht über den Trainer, wir sprechen mit dem Trainer", betont Huber in Bezug auf Schellenberg, der noch bis Ende der Saison in Burghausen unter Vertrag steht. Am Montag ist dieser nach zweiwöchiger Krankheit wieder auf dem Platz gestanden. Das 2:2 in Fürth und das 0:1 gegen Rosenheim hat er verpasst; am Samstag in Rain soll er wieder an der Linie stehen, so der Plan.

Dann sollte sich, genauso wie in den verbleibenden drei Partien, der SV Wacker keine Niederlage mehr leisten, sagt Teammanager Karl-Heinz Fenk. "Wo wir momentan stehen, ist freilich nicht unser Anspruch. Wenn die Konkurrenz hinter uns ein bisschen konstanter gepunktet hätte, könnte es noch ganz anders aussehen." Auch deshalb habe er vor dem Training am Montag die Mannschaft eindringlich darauf hingewiesen, dass sie den November unbedingt positiv bestreiten müsse. "Jeder Spieler muss sich zu 100 Prozent auf die Aufgabe konzentrieren, denn die Tore müssen sie machen. Die kann nicht ich machen und die kann nicht der Trainer machen."

Diesem bestätigt er übrigens ein Verhältnis mit der Mannschaft, das "absolut in Ordnung" ist. "Da fangen wir uns keine Diskussion an", wiegelt der Teammanager gleich ab. Vielmehr werde man sich in der Winterpause zusammensetzen in einer Art Klausur und "jeden Stein einzeln umdrehen". Außergewöhnlich sei das aber nicht, betont Fenk, schließlich sei man so auch im letzten Jahr vorgegangen – da stand am Ende bekanntlich ja Platz 3. Rein der Situation geschuldet sei dieses Vorgehen nicht.

Mehr dazu lesen Sie in der Printausgabe der Heimatzeitung, Sport.