"Nicht chancenlos"
Unentschiedenkönige auf Rettungsmission: Plattling hat noch lange nicht abgeschlossen mit Bezirksliga-Fußball

10.02.2022 | Stand 19.09.2023, 3:09 Uhr

Zum Verzweifeln waren viele Spielverläufe für die Spvgg Plattling in der Herbstrunde der Bezirksliga West. Im Frühjahr will man die Remis-Seuche abschütteln – und die Klasse halten. −Fotos: Ritzinger/Nagl

Nur eine Niederlage mehr als der Tabellenvierte und doch tief drin im Abstiegskampf. Bei der Spvgg Plattling war die Herbstrunde in der Bezirksliga West eine Zeit des Haderns – mit sich, mit den Umständen und vor allem mit dem Spielglück. In 19 Spielen lediglich achtmal verloren und trotzdem nur 13 Punkte geholt. "Diese unendlich vielen Unentschieden sind ärgerlich", sagt Werner Breu, zusammen mit Karl Prebeck sportlicher Leiter des Tabellenvorletzten.

Zehn waren es an der Zahl, bis zum letzten Spiel des Jahres in Ergoldsbach Ende November war der einstige Bayernligist ohne Sieg. Dann platzte der Knoten, 3:2 hieß es am Ende – und genau dort will die Spvgg nun ansetzen. Ans Aufgeben will man erst gar nicht denken.

"Unser Ziel ist mindestens die Relegation", betont Breu. Vilsbiburg und Niederaichbach auf den Plätzen 13 und 14 sind nur drei Punkte entfernt. Gegen beide stehen noch direkte Duelle an. Die Marschroute ist klar: "Wir müssen unsere Unentschieden in Siege verwandeln. Wir sind nicht chancenlos in dieser Liga."

Fünf Testspiele angesetzt, Trainingslager abgesagt

Was Breu und Plattling Hoffnung macht, ist die Beteiligung bei den ersten Trainings am Wochenende. Zwei knackige Einheiten hat die Mannschaft mit Trainer Ernst Flack absolviert – eines im Freien, eines in der Halle. Bis Ende Februar muss sich die Mannschaft selbst auf Betriebstemperatur bringen. Weil die Spvgg selbst keinen Kunstrasenplatz, ist sie von den Verfügbarkeiten der umliegenden abhängig. Kurz vor Frühjahrsstart sind diese bekanntlich gering. So steigt das erste Testspiel erst am 19. Februar gegen Ost-Bezirksligist Künzing (14 Uhr, in Ruhmannsfelden). Danach geht’s noch gegen die FC-DJK Simbach (26. Februar, 13.15 Uhr, in Johannesbrunn), den SV Prackenbach (27. Februar, 10 Uhr, in Ruhmannsfelden), den SV Mengkofen (10. März, 19 Uhr) und den SV Schöfweg (12. März, 14 Uhr). Ein für die Faschingswoche geplantes Trainingslager in Kroatien hat der Verein coronabedingt abgesagt. "Für diese Zeit suchen wir noch nach ein oder zwei Testspielgegnern", berichtet Breu.

Ob sich die Spvgg im Sommer auf die Suche nach einem neuen Trainer begeben muss, ist derzeit noch unklar. Nach der Trennung vom glücklosen Philipp Krämer (35) hat Ernst Flack (59) der Mannschaft im Herbst neues Leben eingehaucht. Einem etwas zu deutlich ausgefallenen 1:5 im Derby gegen Deggendorf zum Einstand folgten vier Punkte aus zwei Spielen zum Jahresabschluss. Bisher gilt Flacks Zusage nur bis zum Sommer. Ob es darüber hinaus weitergeht – unklar.

Zweigleisige Planung, eingleisiges Ziel

Ungewiss ist freilich auch, wie das Gesicht der Mannschaft nach dieser Saison aussehen wird. Schon im vergangenen Sommer gab es einen großen Umbruch an der Isar. Diesen will man heuer – ligaunabhängig – vermeiden, wie Breu betont. "Wir führen bereits Gespräche mit den Spielern und planen selbstverständlich zweigleisig, da bleibt uns gar nichts anderes übrig."

Um auf dem Gleis Bezirksliga weiterfahren zu können, müssen die Plattlinger nicht nur ihr Sieger-Gen entdecken, sondern auch ihre Offensivqualitäten. 19 Tore in 19 Partien sind zu wenig, findet auch Breu, der sogleich den Grund dafür ausmacht: "Uns fehlt einfach ein echter Knipser, nicht erst seit dieser Saison." Mit vier Treffern ist Alexander Ciucur (25) Toptorjäger.

Dass der einzige Winter-Neuzugang Amadu Cande (27) dieser Knipser werden wird, ist relativ unwahrscheinlich. Der offensive Mittelfeldspieler aus Guinea-Bissau spielte zuletzt beim Landesligisten VfB Straubing, wo er in sieben Partien zum Einsatz kam. "Wenn ich ehrlich bin, wissen wir noch nicht so recht, wo wir bei ihm stehen", sagt Breu über Cande, der auch bereits in Luxemburg und Österreich Fußball gespielt hat. In der Defensive musste man den langjährigen Stammspieler Lukas Obergrußberger ziehen lassen (SV Waldeck Obermenzing).

Wo die Spvgg insgesamt sportlich steht, werden die nächsten Wochen zeigen. Das Ziel ist klar, sagt Breu: "Wir wollen endlich Spiele gewinnen." Der Rest kommt dann ja eh von selbst.