Titelkampf im Herbst: Teams unter Druck – Ex-Coach Süß in Plattling – SVS II mit Respekt nach Salzweg

17.10.2019 | Stand 17.10.2019, 17:07 Uhr

Haushoher Favorit im Heimspiel sind die Grafenauer um (von links) Co-Trainer Daniel Reitberger und Florian Garhammer. Die Stodbärn treffen auf einen personell arg geschwächten SV Oberpolling. −Foto: Sven Kaiser

Vor dem Winter wird ausgesiebt in der Bezirksliga Ost: An der Spitze wird gedrängelt, ein Patzer schmerzt da umso mehr. Der TSV Grafenau und die Spvgg Osterhofen stehen dementsprechend unter Druck. In Plattling trifft die Spvgg auf einen alten Bekannten. Der FC Künzing bekommt es mit Aufsteiger Grainet zu tun. Blendend läuft es bei der Spvgg Ruhmannsfelden: Fünf Spiele in Serie haben die Lerchenfeldkicker gewonnen – und sich auf Rang 3 vorgearbeitet. Der SV Schalding II will derweil das 0:6-Debakel von der Vorwoche vergessen machen.

Hutthurm – Degernbach (Freitag, 19 Uhr; Vorrunde 5:1): Der SV Hutthurm wurde in Schöfweg (0:2) nach zwei Siegen wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und steht deshalb im Heimspiel gegen den Rangvorletzten Degernbach wieder gewaltig unter Druck. Von der jungen Hutthurmer Truppe wird nichts anderes als ein Sieg erwartet. Fehlen wird in jedem Fall der gesperrte Christoph Goldschmidt. Vier Niederlagen in Serie mit jeweils mehr als zwei Tore Unterschied mussten die Degernbacher zuletzt hinnehmen. Die Bonakis-Elf präsentiert sich allerdings auswärts um einiges besser als auf heimischem Boden, insofern sollte der SVH die Gäste nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Künzing – Grainet (Samstag, 15 Uhr; Vorrunde 3:2): "Das waren mit die besten 45 Minuten von uns, seit ich Trainer in Künzing bin", sagt Thomas Prebeck mit Blick auf das fulminante 6:0 vom vergangenen Sonntag beim SV Schalding-Heining II: "Wir haben endlich mal zeigen können, wozu wir fähig sind."Nachweisen würden das die "Römer" auch gern am Samstag, wobei Tom Prebeck und allen anderen klar ist: "Das geht nicht im Vorbeigehen. Grainet ist eine Mannschaft, die nie aufgibt, das war schon im Hinspiel so." Für den FCK gelte es nun, bis zum Winter Vollgas zu geben und dabeizubleiben im Rennen um die Spitzenplätze. Wie schon gegen Schalding wird Vize-Kapitän Stefan Zitzlsperger berufsbedingt nicht dabei sein können. Gemessen an den zurückliegenden Ergebnissen ist der SV Grainet fast so gut drauf wie Künzing: Drei der letzten vier Partien gewann der SVG. Dass in Künzing der sechste Saisonsieg gelingt, ist trotzdem unwahrscheinlich. Zu gut, zu effektiv präsentierten sich die Römer in den zurückliegenden Wochen. "Wir sind nicht ganz chancenlos, aber über einen Punkt würden wir uns freuen", kündigt Trainer Jürgen Eder an. Im Hinspiel (2:3) machte es seine Truppe ordentlich. "Die Niederlage war knapp, hinten draus hatten wir richtig gute Möglichkeiten", erinnert sich der SVG-Coach. Gleichzeitig gesteht er: "Das Anfangstempo von Künzing hatte es in sich." Zu spüren bekam das jüngst der SV Schalding II, der zur Pause aussichtslos mit 0:5 zurücklag. "Es wird nichts bringen, sich nur hinten reinzustellen, dafür ist die Qualität im Künzinger Angriff zu hoch – wir müssen so lange wie möglich im Spiel bleiben, dann ist eventuell eine Überraschung möglich."

Plattling – Schöfweg (Samstag, 15 Uhr; Vorrunde 4:1): Die Spvgg Plattling wartet schon seit drei Spielen auf einen Sieg, heißt es in der Statistik. Mit Blick auf die Gegner wird allerdings klar, dass die Isarstädter deshalb noch lange nicht außer Form sind: Gegen Osterhofen und Grafenau (2:2, 1:1) gelang jeweils ein Unentschieden, nur Aufsteiger Oberpolling musste man sich zuletzt beugen (0:2). Zwei Mal nacheinander hat der SV Schöfweg zu Null gewonnen. Das gibt Trainer Matthias Süß Recht: "Wir sind im Moment gut drauf, stehen gerade hinten sicherer", lobt der 30-Jährige vor dem Spiel bei seinem Ex-Verein. Zu den Isarstädtern möchten die Schöfweger mit einem Dreier aufschließen, Süß wäre schon mit einem Punkt zufrieden: "Die Vorgabe ist, bis Winter so viele Punkte es nur irgendwie geht, zu holen", betont der Schöfweger Coach. Lediglich zwei Zähler ergatterten Wildfeuer & Kameraden aus sieben Gastspielen. Aber: "Wir sind jetzt wirklich besser und schon im Hinspiel wäre gegen Plattling was drin gewesen", erinnert sich Süß an das 1:4 bei dem zwei Schöfweger in der ersten Halbzeit einen Platzverweis kassierten. Personell: Bis auf Jure Matic sind alle Spieler einsatzfähig.

Grafenau – Oberpolling (Samstag, 15 Uhr; Vorrunde 0:1): Klar verteilt sind die Rollen für das Spiel in der Galgenau: Der TSV Grafenau verteidigt seit 4. August Woche für Woche die Tabellenführung. Die Gäste aus Oberpolling stehen ebenfalls nicht schlecht da (Siebter), stoßen personell jedoch an ihre Grenzen, wie Spielertrainer Alexander Starkl anmerkt. Gegen Plattling (2:0) hätten sich erneut drei Spieler verletzt, so dass die Ausfallliste des Aufsteigers ellenlang ist: zwölf Spieler zählt Starkl auf, die gesperrt sind (drei) oder verletzungsbedingt passen müssen. Dazu kommen mit Daniel Wurm und Fabian Hönl drei angeschlagene. "Grafenau wäre aber auch so haushoher Favorit, weil sie eine überragende Saison spielen und zurecht an der Spitze stehen", sagt der 32-Jährige. Auf der Gegenseite hegt Spielertrainer Thomas Beyer keine Rachegelüste, obwohl Oberpolling am 2. Spieltag für die einzige Grafenauer Niederlage sorgte. "Seither sind wir ungeschlagen, es war also eine gute Niederlage", meint Beyer schmunzelnd. Seither punkteten die Grafenauer immer (zehn Siege, drei Unentschieden), selbst ein früher Rückstand wie in Perlesreut (6. Minute) oder ein ganz später wie Plattling (86.; Endstand 1:1) bringen Wilhelm & Co. nicht aus dem Konzept. "Die Moral dieser Truppe ist super", lobt Beyer. Läuft’s mal nicht, wie in der ersten Halbzeit in Perlesreut, reicht eine kleine personelle Veränderung und schon drehte der TSV das Spiel. "Wir sind nie in Panik verfallen, in der zweiten Halbzeit war es ein gutes Spiel von uns." Unter diesen Eindrücken ist es schwer vorstellbar, dass die Grafenauer an diesem Wochenende Platz 1 abgeben müssen.

Ruhm’felden – Deggendorf (Samstag, 15 Uhr; Vorrunde 3:1): Form und Ergebnisse stimmen und das Selbstvertrauen wird immer größer – die Spvgg Ruhmannsfelden ist derzeit das Team der Stunde in der Bezirksliga Ost und hat sich mit fünf Siegen in Serie zurückgearbeitet an Tabellenplatz drei. Am Samstag erwarten die Lerchenfeldkicker nun den Nachbarn aus Deggendorf zum Lokalderby. "Wir freuen uns auf die Partie und hoffen auf viele Zuschauer", sagt der Sportliche Leiter Alois Wittenzellner, der gegen die Donaustädter einen weiteren Sieg einfordert. "Wir wollen den Schwung aus den letzten Erfolgen mitnehmen, um dann auch für das Spitzenspiel gegen Osterhofen am kommenden Samstag bestmöglich gerüstet zu sein." Dennoch erwartet Wittenzellner mit dem Aufsteiger einen "starken Gegner" und damit ein "schwieriges Spiel". "Wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen." Fraglich ist noch der Einsatz von Kapitän Stefan Wittenzellner, der sich mit Problemen am Innenband herumschlägt. Siebenmal haben die Gäste in dieser Saison bislang verloren, nur einmal auf fremdem Platz. Das macht dem Wimber-/Sammer-Team Mut für den Auftritt am Lerchenfeld. Die Grün-Weißen hoffen noch auf die Rückkehr der Verteidiger Jan Mara und Niklas Hauner. "Wir müssen hellwach sein", sagt Wimber, die Deggendorfer sind gewarnt vorm drittstärksten Angriff der Liga.

Freyung – TG Straubing (Samstag, 15.30 Uhr; Vorrunde 1:2): Keine Alternative zum Heimsieg gibt es für den TV Freyung gegen die TG Straubing, die in der Tabelle drei Punkte hinter der Philipp-Elf liegt und die letzten sechs Spiele verloren hat. "Wir müssen uns für unseren Aufwand mal wieder belohnen", betont Spielertrainer Stephan Philipp. Nach zwei torlosen Partien scheint die schwächste Abwehr der Liga (55 Gegentore) gerade recht zukommen, wenngleich Philipp warnt: "Vor allem technisch ist das eine sehr gute Mannschaft, ich kann nicht beurteilen, warum sie ihre PS nicht auf die Straße bringen." Muss er aber auch nicht, viel wichtiger ist, dass er seinen Mitspieler eintrichtert, wie sie die Lücken bei der TG finden und vor dem Tor dann die nötige Ruhe finden. Allerdings gehen die Freyunger ohne ein Quartett ins erste Rückrunden-Heimspiel: Max Nendel und Matthias Krampfl fehlen aus beruflichen, Markus Heinzl und Torwart Martin Knödlseder aus privaten Gründen.

Salzweg – Schalding II (Samstag, 16 Uhr; Vorrunde 0:3): Der FC Salzweg hat am vergangenen Sonntag wieder sein schönes Gesicht gezeigt und Degernbach abgeschossen (5:0). Damit ist die Schwarz-Elf weiterhin im Dunstkreis der Aufstiegsränge zu finden und kann relativ frei von Druck ins Heimspiel gegen die Schaldinger Reserve gehen und die Gäste erst einmal machen lassen. Die Abfuhr gegen Künzing (0:6) sei aufgearbeitet, der Blick nach vorne gerichtet, berichtet SVS-Spielertrainer Manuel Mörtlbauer. Gegen Salzweg "brauchen wir wieder die Konstanz, die uns auszeichnet. Mit einem Punkt wären wir absolut zufrieden". Zum Personal: Sebastian Mahler steht nach längerer Verletzungspause wieder zur Verfügung, ebenso ist Maxi Ammerl wieder fit. Weiterhin absent: Thomas Schacherbauer (Urlaub), Dominik Hellauer (verletzt) und laut Mörtlbauer wohl auch Fabian Thral.

Osterhofen – Perlesreut (Samstag, 16 Uhr; Vorrunde 6:1): "Zuhause gegen den Tabellenletzten zählt nur ein Dreier", macht Osterhofens Co-Trainer Dominic Duschl deutlich und zeichnet den Weg zu den drei angestrebten Punkten vor: "Wir müssen von Beginn an konzentriert zur Sache gehen und Hundert Prozent geben. Perlesreut wird alles versuchen, Zählbares mitzunehmen, um den Anschluss an die Relegationsplätze nicht zu verlieren", meint Duschl. Die Heimelf kann bis auf die langzeitverletzten Daniel Eder und Andreas Obermeier aus den Vollen schöpfen. Auch wenn es sich ein Schlusslicht eigentlich nicht leisten kann: Das Gastspiel beim Topfavoriten ist für den SV Perlesreut mehr oder weniger ein Freispiel. Gegen Drofa & Co. erwartet von der Truppe des Trainer-Duos Felix Bachl/Matthias Url keiner eine Sensation. Viel wichtiger sind die vier folgenden Spiele bis zur Winterpause in Oberpolling, gegen Schöfweg, in Degernbach und gegen Salzweg. Da muss der SVP mindestens neun Punkte sammeln, sonst wäre das Unterfangen Klassenerhalt fast schon aussichtslos. Spielertrainer Matthias Url berichtet, dass sich die personelle Situation etwas verbessert hat. Bis auf Manuel Rückert (beruflich verhindert) und Christian Brandl (verletzt) sind alle Spieler einsatzbereit. "Gegen Grafenau haben wir die erste Halbzeit ganz gut gespielt, vielleicht können wir uns am Samstag nochmal steigern", wünscht sich Url.

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