Auch Co-Trainer Egginger (50) weg
SV Schöllnach irritiert: Müller zieht Zusage zurück – der Klub erfährt’s zufällig

13.09.2020 | Stand 19.09.2023, 1:46 Uhr

Wird nicht für den SV Schöllnach dribbeln: Torjäger Michael Müller (34/rechts) zieht seine Zusage an den Kreisklassisten zurück. −F.: Nagl

Michael Müller (34) zieht seine Zusage zurück: Der Stürmer will das Spielertraineramt beim SV Schöllnach anders als vereinbart nicht antreten und wird im Sommer 2021 nicht der neue Trainer des Kreisklassisten. Die Gründe behält Müller für sich: "Ich habe mir vier Wochen meine Gedanken gemacht und bin zu diesem Entschluss gekommen." Der Verein will sich erst im Winter auf die Suche nach dem Nachfolger für Sebastian Tanzer (34) machen.

Müllers Nein wirkt sich auch aktuell auf den im Abstiegskampf steckenden Kreisklassisten aus: Hans Egginger (50), der bereits als Co-Trainer mitwirkte und Müller wie schon beim TSV Grafling zur Seite gestanden wäre, hat sich nach Rücksprache mit sofortiger Wirkung zurückgezogen.

Das Bündnis war im Frühjahr – noch vor Corona – mündlich vereinbart worden. Am 21. Februar 2020 hatte Schöllnachs Vorsitzender Markus Geier das Engagement bestätigt, von einer "Wunschlösung" gesprochen. Michael Müller sagte zur PNP, er wolle dazu beitragen, das Potenzial des Kaders auf den Platz zu bringen. Sollte Schöllnach absteigen, wäre dies kein Problem.

Heute ist alles anders. Der Verein erfuhr eher zufällig von Müllers Absichten – ausgehend von einem Gespräch mit der PNP.

Am Mittwochnachmittag hatte die Redaktion Markus Geier am Telefon. Er gab Auskunft, dass der Verein nach der Spiel- und Trainingspause den Betrieb wieder aufnähme, um sich auf den Re-Start vorzubereiten. Auf die Nachfrage, ob das geplante Engagement von Spielertrainer Müller noch immer Bestand habe, sagte Geier besten Wissens: "Ja. Mir ist zumindest nichts anderes bekannt." Stunden später war es ihm dann bekannt.

"Ich habe ausgehend von diesem Anruf bei Michael angerufen und ihn gefragt. Und dann ist er damit herausgerückt", erzählt Markus Geier, der geknickt klingt: "Das hat uns am Mittwoch schon vor den Kopf gestoßen. Ich kenne seine Gründe nicht. Wir haben viel Zeit investiert, die Mannschaft hat sich schon auf ihn gefreut. Ich will jetzt aber nicht nachtreten. Ich schätze Michael weiterhin als Sportler und als Mensch."

Michael Müller verweist im Gespräch mit der PNP auf Überlegungen im Austausch mit Hans Egginger, behält die konkreten Gründe aber für sich. Der Torjäger wolle sich nun ganz auf seine Aufgabe beim SV Bernried (bis Sommer 2021) konzentrieren. Eine mögliche Rückkehr zum TSV Grafling, wo der Zachenberger drei Jahre lang diente und wohl jederzeit willkommen wäre, kommentiert Müller nicht: "Dazu habe ich mir keine Gedanken gemacht. Was es nächstes Jahr wird, kann ich wirklich nicht sagen."

Die Gründe bleiben also im Dunkeln. Gerüchtehalber war vor einigen Wochen die Rede, dass der SVS wegen der fehlenden Volksfest-Einnahmen nicht über das nötige Kleingeld verfüge, um Müller zu bezahlen. Dem widerspricht Markus Geier mehrfach: "Das ist definitiv falsch. Der Verein wirft das Geld halt nicht mehr so raus, wie es früher vielleicht war. Wenn dem so wäre, dann hätten wir ihm absagen müssen, nicht andersrum." Außerdem würden derzeit eine Sprinkleranlage auf dem Platz installiert und ein Funktionsgebäude gebaut, so Geier, der dem zum Saisonende scheidenden Spielertrainer Tanzer unter die Arme greifen wird. Michael Müller sagte zu diesem Thema, dass damals über Geld gar nicht gesprochen worden sei – eine eher unübliche Praxis im Amateurfußball.