Plattling
So profitieren die Auwälder an der Isar vom Hochwasser

08.06.2019 | Stand 25.10.2023, 11:34 Uhr

Das Isar-Hochwasser im Mai hat die angrenzenden Auwälder tagelang überflutet. Das Wasser hat für das Biotop und seine Bewohner aber mehr Nutzen als Nachteile. −Fotos: Woipich

Es war heuer ein extrem nasser Monat Mai. Heftige Regenfälle mit bis zu 200 Litern Niederschlag pro Quadratmeter brachten im süddeutschen Raum vielerorts die Flüsse und Bäche zum überlaufen. Auch in Plattling trat die Isar über die Ufer, erreichte fast die Meldestufe 3 und überschwemmte die Auwälder rings rum. Auwälder zählen zu den artenreichsten Waldlebensräumen Mitteleuropas. Für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten bietet dieses einzigartige Biotop einen abwechslungsreichen Lebensraum. Doch welche Auswirkungen hat das Hochwasser auf die Tier- und Pflanzenwelt des Auwaldes?

"Die Pflanzen der Auwälder haben sich an die Überschwemmungen angepasst", erklärt Franz Schöllhorn vom Amt für Naturschutz und Wasserrecht am Landratsamt Deggendorf und Leiter des Infohauses Isarmündung. Anders als vielleicht mancher beim Anblick abgetrennter Äste und angespülter Steine befürchtet, richtet das Hochwasser in den Auwäldern keinen Schaden an, sondern hat – ganz im Gegenteil – dort einen besonders großen Nutzen. Vor allem in Ufernähe, dem Gebiet, das am häufigsten von übertretendem Wasser betroffen ist, wachsen überwiegend Weichholzbäume wie die Silberweide, die Hochweide oder die Schwarz-Pappel. Ihre Äste und Zweige sind besonders biegsam. "Diese Gehölzer vertragen das fließende Gewässer bis zu 180 Tage lang", erklärt Schöllhorn.

Zu den Veränderungen, die ein Hochwasser für die Isarauen mit sich bringt, gehört auch die Aufschüttung und die Abtragung von Kies- und Sandbänken. Diesen neuen Lebensraum nutzen aber nicht nur die Pionierpflanzen, die diesen schnell besiedeln, sondern auch zahlreiche Tiere. In Auwäldern ist die Tierwelt besonders reichhaltig. Zahlreiche Schmetterlings-, Insekten-, Libellen- und Vogelarten fühlen sich in dem Mix aus bewaldeter und freier Fläche wohl. "Ähnlich wie für die Pflanzen ist das steigende Wasser auch für die Tierwelt ganz entscheidend. Durch die Verdriftung entstehen neue Lebensräume."

Auwälder leben aber nicht nur vom Hochwasser, sie dienen gleichzeitig dem Hochwasserschutz. "Die Auen nehmen das Wasser wie ein Schwamm auf und verlangsamen die Fließgeschwindigkeit des Flusses", sagt Hermann Waas vom Wasserwirtschaftsamt. Dadurch, dass sich das Wasser, das sich wegen des starken Regens vermehrt im Fluss sammelt, auf den Auwiesen ungehindert ausbreiten kann, wird die Strömung reduziert. "Durch diese Verzögerung fällt auch die Hochwasserspitze kleiner aus", erklärt Waas.

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