Einer der Verlierer der Quotientenregel
Jetzt-erst-recht statt Klageweg: Bayernligist Vilzing nach Abbruch-Enttäuschung in Angriffslaune

05.06.2021 | Stand 19.09.2023, 2:07 Uhr

Ball im Fokus: Bei der DJK Vilzing um Ivan Milicevic (l.) und Andreas Kalteis will man sich nicht lange mit dem Ärger über den verpassten Aufstieg in die Regionalliga aufhalten, sondern einen neuen Versuch starten. −Foto: Tschannerl

Nord-Bayernligist DJK Vilzing ist einer der großen Verlierer der Quotientenregel. Während andere vom Saisonabbruch betroffene Vereine den BFV verklagen wollen, blickt man im Chamer Stadtteil nach vorne – und will die Enttäuschung in eine Jetzt-erst-recht-Mentalität verwandeln.

Es hätte kaum einen besseren Zeitpunkt geben können, um in die Regionalliga aufzusteigen. Die Spvgg Unterhaching wäre an den Huthgarten gekommen, die kleinen Bayern. Und man war ja so nah dran bei der DJK Vilzing. Wenige Spieltage vor dem sportlichen Ende dieser XXL-Saison hatten die Chamer Vorstädter sechs Punkte Rückstand auf Bayernliga-Tabellenführer Eltersdorf – bei zwei Spielen weniger. Alles in der eigenen Hand also. Eben nicht. Die Corona-Pandemie entriss der ambitionierten DJK die Möglichkeit, erstmals in der Vereinshistorie in die höchste bayerische Amateurliga vorzudringen. Die Saison wurde nach Quotient abgewickelt, Vilzing (2,29) hatte gegenüber Eltersdorf (2,47) das Nachsehen.

"Klar war jeder erst einmal enttäuscht", sagt Sportchef Roland Dachauer mit ein bisschen Abstand. Während andere Vereine, die sich als Verlierer der Quotientenregel sehen, den Klageweg bestreiten wollen, war das im Chamer Stadtteil nie ein Thema. "Man muss auch irgendwann Entscheidungen einfach hinnehmen, so bitter sie auch sein mögen", sagt Dachauer. "Es war für alle eine blöde Situation, in der es zwangsläufig Verlierer geben musste. Dass am Ende wir dazu gehören, ist bitter, aber davon geht die Welt nicht unter."

Nach der verpassten Aufstiegschance geht der Blick nach vorne bei der DJK. Am Montag kommen die Spieler zum ersten Mal auf dem Platz zusammen – mit ihrem neuen Trainer Beppo Eibl (ehemals TSV Seebach). "Die Mannschaft hat jetzt noch einmal zwei Wochen frei gehabt, jeder soll sich noch ein bisschen ablenken und dann geht der volle Fokus auf die kommende Saison", erzählt Sportchef Dachauer.

Der Kader ist aufstiegsreif

Die Nord-Staffel der Bayernliga werde vom Gesamtniveau "mindestens genauso gut wie im Vorjahr – wenn nicht sogar besser", glaubt 41-Jährige. Mit ihrem Kader gehört die DJK Vilzing aber zweifelsohne zu den Top-Mannschaften der Liga.

Mit der Verpflichtung von Hachings Jim-Patrick Müller (31) hat der Verein einen echten Coup gelandet. Er verstärkt den ohnehin überdurchschnittlich begabten Kern der Mannschaft um André Luge, Ivan Milicevic und Co. Und dann sind da ja noch ein paar Spieler, die zwar schon seit einigen Monaten im Verein sind, aber coronabedingt noch gar nicht oder kaum zum Einsatz kamen: die Ex-Schladinger Nico Dantscher und Andreas Jünger zum Beispiel. Wirklich weh tut nur der Abgang von Mittelfeldspieler Lucas Chrubasik, der sich dem Regionalligisten Spvgg Bayreuth angeschlossen hat. "Ohne seinen Abgang wäre unsere Personalplanung abgeschlossen gewesen. So wird sich in den kommenden zwei oder drei Wochen vielleicht noch etwas tun", berichtet Dachauer.

Ob mit oder ohne Chrubasik – am Huthgarten ist man sich der Qualität des Kaders bewusst: "Da brauchen wir nicht um den heißen herumreden", gibt der Sportchef zu. "Die Mannschaft ist hochmotiviert, gerade nach dem Negativerlebnis Saisonabbruch. Wir wollen vorne angreifen und im besten Fall Meister werden – auch wenn du dazu immer etwas Glück brauchst." Aber Pech hatten sie zuletzt ja schon genug.