Interview-Serie, Teil IV
Hohenaus Tobias Manzenberger und der Re-Start: "Sehr anstrengend und ungewohnt"

17.08.2020 | Stand 19.09.2023, 1:43 Uhr

"Manchmal hatte ich keinen Kopf für Fußball", sagt Tobias Manzenberger (am Ball) über die vergangenen Monate. −Foto: Christian Göstl

Der bayerische Amateurfußball steuert auf den Re-Start zu. Eine mehrmonatige Corona-Zwangspause geht (voraussichtlich) bald zu Ende. Die Heimatzeitung will in den kommenden Wochen bis zum Pflichtspielstart im September in einer Interview-Serie erfahren, wie regionale Kicker die Auszeit und die Rückkehr auf den Platz erleb(t)en. Teil IV mit Tobias Manzenberger (26) vom Kreisligisten SV Hohenau.

Tobias, nach monatelanger Pause habt ihr am vergangenen Wochenende gleich zwei Mal binnen 24 Stunden gespielt – wie war der Doppelspieltag?
Tobias Manzenberger: Es war sehr anstrengend bei den Temperaturen – und ungewohnt, weil es nach langer Zeit und vielen Trainingseinheiten mal wieder richtig ernst wurde. Vom Ehrgeiz her ist das schon etwas ganz anderes, als wenn man immer nur trainiert.

War es denn in den vergangenen Wochen schwierig, sich für Fußball zu motivieren?
Manzenberger: Ehrlich gesagt, ganz schwer. Ich wohne nicht in Hohenau, hab vor kurzem die Arbeit gewechselt (Beruf: KFZ-Mechaniker; Anm.d.Red.) und daheim gibt es auch immer genügend Arbeit, für Fußball hatte ich wirklich manchmal keinen Kopf.

In den vergangenen Jahren hast du kaum ein Spiel des SV Hohenau verpasst. Wie ging es Dir da die letzten Monate, wenn dann plötzlich kein Spiel in Aussicht ist?
Manzenberger: Man denkt natürlich schon öfter an Fußball und es fehlt etwas. Ich habe die Zeit größtenteils zum Arbeiten genutzt. Etwas Ablenkung war natürlich auch nötig und da sind wir dann gewandert.

Teil III – Jonas Moser: "Fußball hat nicht an Stellenwert verloren"
Teil II – Tobias Schopf: "Das Risiko spielt mit"
Teil I – Philip Autengruber: "Ohne Fußball geht nichts"



Zuletzt war öfter zu hören, dass nach der Zwangspause das Verletzungsrisiko höher ist – wie schützt oder schonst Du Deinen Körper?
Manzenberger: Bei mir geht es seit langem ohne gewisse Grundübungen für die Leiste nicht. Die mache ich immer. Ansonsten achte ich auf nichts besonderes. Bislang bin ich in meiner Karriere Gott sei Dank von größeren Verletzungen außer einem Bänderriss und Zerrungen verschont geblieben.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Du den SV Hohenau nach der unterbrochenen Saison verlassen wirst (zur DJK Karlsbach). Vermutlich war der Wechsel ursprünglich für diesen Sommer geplant, oder?
Manzenberger: Ja, aber es stand überhaupt nicht in Frage, dass ich die Saison nicht fertig spiele. Es war eine harte Entscheidung. Ich habe mich bestimmt ein halbes oder ein dreiviertel Jahr mit einem Wechsel auseinandergesetzt. Seit sechs Jahren bin ich jede Woche zwei, drei Mal 18 Kilometer einfach zu Training oder Spielen nach Hohenau gependelt und die Zeit, die da auf der Strecke geblieben ist, war letztlich entscheidend für den Wechsel. Auch wenn es mir wirklich schwer fällt, ich habe praktisch von klein auf in Hohenau gespielt und über Jahre im Prinzip im gleichen Kader.

In der Kreisliga steht der SV Hohenau auf Platz 3, was ist in dieser Saison noch möglich?
Das Potenzial ist groß, das haben wir auch schon bewiesen. Jeder möchte aufsteigen, aber jetzt müssen wir erst mal schauen, ob tatsächlich gespielt werden kann und wie es dann weitergeht.

Interview: Michael Duschl