Abschied nach Baden-Württemberg
Herber Verlust für die Schiedsrichter der Gruppe Bayerwald: Marco Öttl sagt Servus

16.01.2022 | Stand 16.01.2022, 10:43 Uhr

Seit zehn Jahren engagierter wie beliebter Referee: Marco Öttl, hier beim Testspiel zwischen dem SV Schalding-Heining und dem FC Sturm Hauzenberg. −Fotos: Andreas Lakota/Privat

Herber Verlust für die Schiedsrichter der Gruppe Bayerwald. Sie müssen mit Marco Öttl (SV Oberpolling) künftig auf einen bayernliga-erfahrenen Referee verzichten. Der 25-Jährige, der seit zehn Jahren Fußballspiele leitet und stellvertretender Obmann war, verlässt den Bayerwald aus beruflichen Gründen. Öttl setzt seine Karriere zwar fort, aber in seiner neuen Heimat Baden-Württemberg, wie er der PNP nun bestätigte.

Der Ingenieur arbeitet als akademischer Mitarbeiter an der größten Dualen Hochschule Baden-Württembergs am Standort Mosbach und wird künftig nicht mehr jedes Wochenende nach Hause pendeln. Stattdessen ist er drauf und dran, auf der Karriereleiter einige Stufen zu nehmen. Öttl promoviert an der TU Dresden am Institut für Wasserbau und Technische Hydromechanik. Außerdem wird der 25-Jährige eine Tätigkeit in einem Ingenieurbüro aufnehmen. "Durch die Doppel- und fortan Dreifachbelastung", ergänzt Öttl, sei es "leider" nicht mehr möglich, künftig in Niederbayern bzw. der Region Fußballspiele zu pfeifen.

Bereits im Frühjahr wird der Oberpollinger stattdessen Partien in der 5. Liga Baden-Württembergs (Oberliga) leiten. Außerdem steht er weiterhin als Referee in den A-Junioren-Bundesligen auf dem Rasen. Der Abschied fällt ihm hörbar schwer: "Hier bin ich groß geworden und zu der Persönlichkeit gereift, die ich heute bin. Vieles ist dem Schiedsrichterwesen zu verdanken", sagt Öttl in Richtung seiner Kollegen. Seit seiner Ausbildung zum SR (2012) engagierte sich Marco Öttl stets im Sinne der Gruppe Bayerwald. Über fünf Jahre lang war er im Gruppenausschuss als Schriftführer, stellvertretender Lehrwart und stv. Obmann eifrig und als kreativer Kopf tätig. "Sein Abgang hinterlässt eine große Lücke", kommentiert der neue Vizeobmann und langjährige Wegbegleiter Andreas Egner.

Die Vita von Öttl ist ohnehin beeindruckend: Vor exakt zehn Jahren absolvierte er den Neulingslehrgang bei seinem Mentor und Förderer Roland Schrank. 2014 gelang Öttl der Sprung ins Kreisoberhaus, wo der derzeitige Doktorand im Anschluss den Durchmarsch bis in die Bayernliga und B-Junioren-Bundesliga schaffte. Selbst der Abstieg 2019 in die Landesliga warf ihn nicht aus der Bahn. Es folgte der sofortige Wiederaufstieg in die Bayernliga inklusive Nominierung zum Schiedsrichter der A-Bundesliga in seiner vierten Spielzeit auf DFB-Ebene. Obwohl seine Pfeife nicht verstummt, zieht Marco Öttl ein Resümee: "Es war wirklich eine schöne Zeit, wobei die Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist."

Gleichzeitig richtet Öttl ein großes Dankeschön an seine Weggefährten und kündigt ein Abschiedsspiel in Niederbayern an. "Ganz von der Bildfläche verschwinden werde ich ja sowieso nicht", sagt Öttl, der auch als ehrgeiziger Hobbyläufer auf sich aufmerksam machte. Gerne testete er seine Form bei regionalen Laufveranstaltungen wie dem Woidman oder Dreiburgenlandmarathon. Neue persönliche Marathonbestzeiten hat er sich auch in der neuen Heimat fest vorgenommen.

BFV bietet Online-Neulingslehrgang ab Donnerstag

Am kommenden Donnerstag beginnt ein Onlinelehrgang des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) in dem Interessenten (ab 14 Jahren) aus ganz Bayern den theoretischen Teil der Schiedsrichterausbildung in vier Webinaren absolvieren können. Nach bestandener theoretischer Prüfung ist noch eine kostenpflichtige praktische Prüfung nötig. Diese soll in den zuständigen Gruppen vor Ort nachgeholt werden. Weitere Infos und Anmeldung unter schiedsrichter.bayern.

− red