Handball
HCD triumphiert in letzter Sekunde: 27:27 – dann packt Fritz Helber seine rechte Klebe aus

06.11.2017 | Stand 18.09.2023, 2:20 Uhr

Höchste Konzentration ist gefordert, wenn die Simbacher anrennen: Lukas Maurer (Nummer 15) und Fritz Helber (rechts) erwarten David Kopp, der acht Tore erzielte. − Foto: Helmut Müller

Die Uhr tickt. 30 Sekunden sind noch zu gehen, als HCD-Trainer Václav Hajsman die Time-Out-Karte auf den Tisch legt: Er hat einen Plan im Kopf für seine Deggendorfer Handballer beim Stand von 27:27 im "Freundschafts-Spiel" gegen die Simbacher Zweite – und dieser Plan geht auf, in letzter Sekunde.

Foul ziehen, Fritz Helber die Kugel geben und ab damit ins Eckige – so weist Hajsman seine Mannschaft an, und so macht der HCD es auch. Die Uhr zeigt 59:59 an, als Helber seine rechte Klebe auspackt und ein Geschoss abfeuert: Der Ball schlägt ein, die Halle steht Kopf.

Mit diesem Tor gewann der HCD am Samstag ein hochklassiges Bezirksliga-Handballspiel gegen den TSV Simbach II mit 28:27. Damit schoben sich die Deggendorfer auf Platz drei und haben ein Spiel weniger als Pfaffenhofen (2.) und die bislang überragenden Echinger (16:0 Punkte). Kommende Woche steigt in Landshut das nächste Gipfeltreffen, gegen den ETSV 09. "Heute haben wir vor allem in der zweiten Halbzeit bewiesen, dass wir den Sieg mehr wollten und deswegen denke ich, dass wir uns die zwei Punkte verdient haben", freute sich Trainer Kai-Uwe Herrlich.

Dabei fing es gar nicht so gut an, Haareraufen war angesagt. Vorne wie hinten wirkten die Deggendorfer sehr nervös, sie vergaben viele Chancen und ließen einfache Gegentore zu. Ehe man sich versah, lagen die abgezockt spielenden Simbacher nach zwölf Minuten mit 8:4 vorn und es wurde nicht besser: 8:13 aus HCD-Sicht nach einem Drittel der Spielzeit.

Plötzlich ging ein Ruck durch die Mannschaft. Sie wollte sich in eigener Comenius-Halle nicht wie gegen Eching abzocken lassen. Top-Scorer Valentin Lotos kam in Fahrt und erzielte binnen fünf Minuten vier Tore. Bis zur Halbzeit kämpfte sich Deggendorf auf 13:14 ran, was auch dem starken Torwart Dennis Eberhardt zu verdanken war.

Der HCD-Zug war ins Rollen gekommen, der Kampfgeist zurückgekehrt, angepeitscht von zahlreichen Fans. Rückraumkanonier Fritz Helber trank Zielwasser – drei Tore in Folge, 17:17. Ab diesem Zeitpunkt war es ein offener Schlagabtausch: Ein Team legte vor, das andere zog nach. Vor allem der Simbacher David Kopp war nur schwer zu stoppen (8 Treffer). Das Hin und her sollte nicht enden. Lukas Preiß ließ sich von der Hektik nicht anstecken und verwandelte zwei Sieben-Meter-Würfe eiskalt.

In Spielminute 57:00 führte die Heimmannschaft erstmals seit langem mit zwei Toren. Doch, na klar, der TSV kam wieder zum Ausgleich, 27:27. Und dann? Hatte Sieg-Architekt Hajsman die richtige Idee zur richtigen Zeit.