In Italien seit 1999 eine Ordnungswidrigkeit
Gibt’s denn sowas? Roma-Profi wird wegen Gotteslästerung gesperrt

15.12.2020 | Stand 15.12.2020, 12:59 Uhr

Ob Bryan Cristante den Beichtstuhl aufsuchen wird, ist nicht bekannt. −Foto: dpa

Fußball-Profi Bryan Cristante ist wegen Gotteslästerung während einer Partie in der italienischen Liga Serie A für ein Spiel gesperrt worden.

Beim 5:1-Auswärtssieg des Erstligisten AS Rom gegen den FC Bologna am vergangenen Sonntag habe der AS-Mittelfeldmann in der 23. Minute zweifelsfrei eine blasphemische Äußerung von sich gegeben, teilte das Sportgericht der Liga mit. Das hätte die Überprüfung von Fernsehbildern ergeben, hieß es ohne weitere Angaben.

Das Gotteslästern in der Öffentlichkeit ist in Italien seit 1999 eine Ordnungswidrigkeit und wird bei Verurteilung mit Geldstrafen von 51 bis 309 Euro sanktioniert, schreibt die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera". Fluchen auf dem Fußball-Spielfeld führt zu einer Sperre – wie bei Cristante. Besonders Torhüter und Trainer hatten sich dagegen gewehrt und baten darum, die Außenmikrofone in ihrer Umgebung abzuschalten. Die Regel ist stark umstritten und genießt auch bei den Fans keinen Rückhalt: Es gibt Zweifel, ob eine Gotteslästerung gegenüber anderen Religionen dieselben Folgen hätte.

Roms Trainer Paulo Fonseca muss am Donnerstag deshalb auf den 25 Jahre alten Italiener verzichten, wenn sein Team zu Hause den FC Turin empfängt. Nach dem 11. Spieltag stehen die Römer auf dem 6. Rang der Serie A.

− dpa/sli