Kreisligist Zwiesel verliert Stürmer
Für den Wehrdienst: Der "Bayerwald-Grieche" sagt Servus – Für Tsiampalis war Zwiesel eine "zweite Heimat"

10.01.2021 | Stand 19.09.2023, 1:55 Uhr

Auf ereignisreiche zwei Jahre blickt Efthimios Tsiampalis (20) zurück: Nach dem Abitur in Griechenland lebte er bei seinem Onkel in Zwiesel und lernte durch den Fußball viele neue Freunde kennen. Nun muss der 20-Jährige seinen Wehrdienst in Griechenland ableisten – und sich aus dem Bayerwald verabschieden. Für das Pressefoto zog er noch einmal das SC-Trikot über und trotzte ein letztes Mal den winterlichen Temperaturen in Deutschland. −Foto: Felix Drexler

Ein letztes Mal streifen die Blicke von Efthimios Tsiampalis über die Häusersilhouette der Stadt. Der 20-jährige Grieche sitzt auf einer Parkbank in Zwiesel (Landkreis Regen) und lässt die vergangenen zwei Jahre Revue passieren. Eine ereignisreiche Zeit liegt hinter ihm, mit neuen Erfahrungen und Bekanntschaften. Nun muss er sich verabschieden – zum Wehrdienst geht es zurück in die Heimat.

"Themis", so wird der passionierte Fußballer von seinen Freunden genannt, muss den Bayerwald wieder verlassen. In den kommenden zwölf Monaten tauscht der 20-Jährige das Fußballtrikot gegen die Uniform. Sein Heimatland Griechenland beruft ihn zum verpflichtenden Wehrdienst ein. Er selbst blickt mit gemischten Gefühlen auf sein neues Abenteuer. "Ich freue mich, meine Familie wieder zu sehen. Aber die Zeit hier in Zwiesel werde ich sehr vermissen."

Zwei Jahre ist es her, dass er sich spontan entschließt, im Bayerischen Wald leben zu wollen. Die Möglichkeit dazu bietet ihm sein Onkel Stelios Kotoulas, der in Zwiesel wohnt und ihn fragt, ob er Lust hat, nach Deutschland zu kommen. Themis, der gerade sein Abitur bestanden hat, denkt sich: "Warum nicht?" – und sagt zu. Schnell findet er Anschluss, knüpft Kontakte, lernt das Land kennen und bekommt einen Job in der Getränkeabteilung eines Supermarkts. Neue Freunde findet der Grieche über den Fußball und den SC Zwiesel, seine "zweite Familie", wie er heute sagt.

In 23 Spielen traf er 20 Mal

Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Denn auch bei den heimischen Fußballern kommt die offene Art und das mutige Auftreten des jungen Griechen gut an. Der Angreifer besticht auf dem Platz mit seiner Schnelligkeit, ist technisch beschlagen, dazu kaltschnäuzig vor dem Tor. Schnell wird klar: Das ist einer für die erste Mannschaft. Insgesamt trägt er 23 Mal das Trikot des Sportclubs, netzt 20 Mal ein und entwickelt sich zum unerwarteten Erfolgsgaranten.

Auch neben dem Platz steht ihm der Verein zur Seite, hilft bei Alltagsfragen, vermittelt bei schulischen und beruflichen Dingen. "Das war für uns selbstverständlich", sagt SC-Vorstand Thomas Kagerbauer (39), der den Griechen als "bodenständigen, geselligen Typen" beschreibt. "Themis hat menschlich super zu uns gepasst und ist dazu noch ein begnadeter Fußballer."

Wie es nach dem Wehrdienst mit ihm weitergeht? Diese Frage kann er noch nicht beantworten. "Wenn es möglich ist, möchte ich schon wieder nach Zwiesel kommen. Zumindest, wenn ich Urlaub habe."

Mehr zum Thema lesen Sie in Ihrer Heimatzeitung. Der Artikel ist bereits am Freitag, 8. Januar, im Lokalteil Zwiesel erschienen. Hier können Sie bei PNP Plus lesen.