Kritik zum Konzert am Königsplatz
Fantastische Vier kommen am 12. August nach Deggendorf

26.06.2022 | Stand 19.09.2023, 2:40 Uhr

Rapper Thomas D ist kaum noch zu sehen vor lauter Niederschlag. Musikalisch kamen er und seine Bandkollegen bestens durch. −Foto: Stefan Prager

"Es wird rumpeln und es wird regnen", lautet die Ansage vor dem ersten von zwei Auftritten auf dem Königsplatz. Wenn Die Fantastischen Vier noch hinzugefügt hätten, "es wird rappen", wäre auch dieser dritte Punkt hundertprozentig erfüllt gewesen. Auf dem prall gefüllten klassizistischen Gelände trafen sich hier am Wochenende knapp 40000 Fans deutschsprachiger Musik. Auf diesem Gebiet gehören Die Fantastischen Vier zu den ganz Großen. Haben sie doch in den 90er Jahren den deutschen Hip-Hop entscheidend geprägt, um nicht zu sagen erfunden.

40000 Fans an zwei Abenden

Das zelebrieren die schwäbischen Rapper jetzt ausgiebig auf ihrer "Für immer 30 Jahre live"-Tournee. Gut 20000 feiern am Freitagabend mit. Auch wenn es pünktlich zum Auftritt der Fantas zu regnen beginnt und mehr oder weniger bis zum Ende nicht wieder aufhört. Trotz der Nässe von oben bewegt sich die Masse in allerlei bunten Jacken und Capes in Richtung Bühne, um Michael "Michi" Beck, Thomas "Thomas D" Dürr, Michael "Smudo" Schmidt an den Mikrofonen und Andreas "And Ypsilon" Rieke an Keyboard und Computer zu begrüßen.

Die freuen sich sichtlich über die tolle menschliche und architektonische Kulisse und legen gut gelaunt mit "MFG" los. Auf großer Bühne mit Band, Videoscreens und spektakulärer Lightshow wird gegen den Regen angerappt. Ausgelassenes Hüpfen auf beiden Seiten hilft dabei, sich warm zu halten. Für die große Begeisterung der Fanta-Fans gibt es wiederholt Lob von der Bühne. Einleitung des 1996er-Hits "Der Picknicker" durch "Michi" Beck: "Ihr seid wahre Picknicker. Bei 26 Grad und Sonne kann ja jeder." Überhaupt werden mit den Ansagen oft kurz die nächsten Nummern angeteasert. Von denen spielen die Fantastischen Vier heute satte 29.

Es wird gereimt und gerappt, was das Zeug hält. Es wird aber auch gerockt. Zu "Krieger" lässt Thomas D mit blankem Oberkörper und Rücken-Tattoo den Rockstar raushängen. "Ernten was wir säen" gibt dem Gitarristen die Möglichkeit mit einem Solo zu glänzen. Dann wieder zurück ans Eingemachte und mit "Die da?!" den Durchbruchs-Klassiker vom 1992-Erfolgsalbum "4 gewinnt".

Nach insgesamt zwei Stunden Spielzeit ist die feucht-fröhliche Hip-Hop-Party zu Ende und die Fans machen sich nass, aber glücklich auf den Heimweg.

Zuvor hatte es bereits mit Flo Mega & The Ruff Cats gefunkt. Nicht etwa wegen Blitzen, denn zu diesem Zeitpunkt ist das Wetter noch ruhig, sondern wegen der launigen Mischung aus Soul und Funk, die der Bremer zusammen mit seiner Band präsentiert. Die Stimmung auf dem altehrwürdigen Platz hält sich noch in Grenzen, aber der Hanseat – "Ich komm aus Bremen, aber ich liebe euch trotzdem" – gibt sich mit Witz und Groove viel Mühe. Von Regen und Temperaturen lässt sich Hanseat ohnehin nicht beeindrucken: "Wetter ist halt Wetter, was soll’s". Im Anschluss überbrückte DJ Thomilla, Stuttgarter Landsmann der Fanta Vier mit Sounds aus dem Computer die Zeit, in der das Equipment für den nächsten Act aufgebaut wird. Gentleman lässt dann mit seiner Band, drei Sängerinnen und Reggae dann zumindest musikalisch die Sonne scheinen. Gerade seine deutschsprachigen Songs sorgen für Laune und sommerliche Vibes

Martin Buchenberger

• Am 12. August treten die Fantas im Donaupark Deggendorf auf dem "Donaufestival" auf; am 13. August tritt dort Cro auf, am 14. August gibt es ein Schlagerfest

•Info und Karten gibt es auf www.donau-festival.de