"Jetzt geht die Saison erst richtig los"
Erst 2:7, jetzt 9:1: Wie die TuS Pfarrkirchen gegen Hutthurm seinen "Reset-Knopf" fand

09.08.2021 | Stand 19.09.2023, 2:13 Uhr

Ließ seine Gegner mehrmals ins Leere laufen: Stefan Seidl zeigte gegen Hutthurm ein starkes Spiel und traf zum 8:1. −Foto: Herwig Slezak

Es ist eine vogelwilde Bezirksliga-Saison, die die TuS 1860 Pfarrkirchen bisher hinlegt. Ein Torverhältnis von 11:10 nach vier Spieltagen lässt darauf schon schließen, viel bemerkenswerter ist aber, dass 19 von diesen insgesamt 21 Toren mit Pfarrkirchener Beteiligung in zwei Spiel gefallen sind. Erst die 2:7-Niederlage zum Auftakt gegen Ruhmannsfelden – nun das furiose 9:1 gegen den SV Hutthurm, das zugleich den ersten Sieg bedeutete.

Für die allzeit hochüberlegenen Hausherren erzielten am Wochenende Muresan, Eisenreich (je 2) sowie Pitscheneder, Höglberger, Leitner, Gordok und Seidl die Treffer; Böcks zwischenzeitliches 1:3 blieb Ergebniskosmetik.

"Wir haben den Resetknopf gedrückt": Mit diesen Worten erklärte TuS-Coach Christian Endler, was seine befreit aufspielenden Kicker nach dem schwachen Saisonstart vollbrachten. Nach dem Abpfiff lobte der Trainer "einen geilen Auftritt und einer Klasseleistung". Ganz zu seiner Freude setzte sein Team wie gefordert um, früh draufzugehen und aggressiv zu verteidigen.

Allerdings machte es der Gast den Rottalern bei diesem Vorhaben sehr leicht. Ohne große Gegenwehr ließen sich die SV-Kicker das Leder abjagen, so dass Spielertrainer Albert Krenn fassungslos feststellte: "Das war eine bodenlose Mannschaftsleistung." An der Aufstellung oder der Taktik wollte er das schwache Auftreten nicht festmachen. Vielmehr vermisste er den Siegeswillen. Krenn: "Wir wussten, dass es nicht einfach wird und wären mit einem Unentschieden zufrieden gewesen." Am Ende musste sein Team dankbar sein, dass Stefan Seidl die TuS-Chance zum zehnten Treffer ungenutzt ließ und an den arg strapazierten SV-Maschen links vorbeischoss (85.).

Auf der anderen Seite fiel das Ehrentor durch Adrian Böck im ersten Durchgang passenderweise nicht aus dem Spiel heraus, sondern durch einen Freistoß. Die SV-Chancen Nummer zwei und drei Chancen folgten erst in der Schlussphase. Einmal parierte TuS-Keeper Sebastian Baier gegen Adrian Böck, dann schlug Thomas Baumgartner den Ball von der Linie. Natürlich festigte die Rückkehr von Kapitän Uli Lahner die TuS-Abwehr.

Nach vorne leitete Horea Muresan nach einer Ecke mit einem wuchtigen Kopfball die Torflut ein. Bis zur 25. Minute musste SV-Schlussmann Joseph Breinbauer den Ball vier weitere Male aus seinen Maschen fischen. Dabei ähnelte sich das Erfolgsmuster: Pfarrkirchen erkämpft sich den Ball, spielt schnell und direkt nach vorne. Die Gäste laufen schlafmützig hinterher und lassen es zu, dass mit ihnen Katz und Maus gespielt wird. Kurzum: Mit dem Kopf und mit den Beinen sind die Hausherren an diesem Tag einfach schneller unterwegs als der SV Hutthurm.

Im Laufe von Halbzeit zwei schaltete Pfarrkirchen sogar einen Gang zurück und erzielte nur noch drei Treffer. Zum 9:1-Endstand legte sich Thomas Eisenreich das Leder am Strafraum in aller Ruhe zurecht und ballerte es unter die Latte.

Mit dem souveränen Sieg vermeiden die Rottaler einen kompletten Fehlstart. Der SV bleibt hingegen im dritten Spiel hintereinander ohne Sieg. "Hutthurm ist es in der ersten Halbzeit so ergangen wie uns in Ruhmannsfelden", erinnerte TuS-Coach Endler an die bittere 2:7-Pleite zu Saisonbeginn. Nach dem aktuellen Sieg prophezeit der TuS-Trainer siegeshungrig: "Jetzt geht für uns die Saison erst richtig los."