Von Euphorie in die Tristesse
Eine extreme Saison: Mauth und Grainet erleben eine ziemlich emotionale Spielzeit

10.11.2021 | Stand 19.09.2023, 2:22 Uhr
Norbert Kellermann

Sieben Siege aus den ersten zehn Spielen haben den SV Grainet von einer Saison ohne Sorgen träumen lassen. Seit Anfang Oktober sind die Graineter jedoch sieglos. Stefan Grimbs (acht Saisontore) und seinen Mitspielern ist die Leichtigkeit verloren gegangen. −Foto: Michael Sigl

Es gibt Fußballspiele, die enden unentschieden, und lassen dennoch nach dem Abpfiff Sieger und Verlierer auf dem Spielfeld zurück. Eine solche Partie erlebten rund 200 Zuschauer am Samstag im Landkreisderby der Bezirksliga Ost zwischen dem TSV Mauth und dem SV Grainet (1:1).

Während die Gäste nach einer mehrwöchigen Pleitenserie den späten Ausgleichstreffer wie einen Sieg feierten, schlichen die Mauther Spieler wie begossene Pudel vom Platz, wohl wissend, dass sie soeben zwei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt hergeschenkt haben. Mit dem Unentschieden hat der TSV zwar den Abstand auf den einzigen Direktabstiegsplatz auf vier Punkte ausgebaut, allerdings macht Baar rückblickend auf den bisherigen Saisonverlauf kein Hehl daraus, dass man in Mauth mit der bisherigen Punkteausbeute alles andere als zufrieden ist. "Die Erwartungshaltung in Verein und Umfeld war deutlich höher, wenngleich uns bewusst war, dass der Sprung von der Kreis- in die Bezirksliga groß ist", so Baar. "Außerdem haben wir einen relativ dünnen Spielerkader, wodurch wir den Ausfall von Leistungsträgern nicht immer gleichwertig kompensieren können."

Baars Graineter Trainerkollege Jürgen Eder durchlebt beim Blick in den Rückspiegel hingegen eine Saison der Extreme. Als der SV am 10. Spieltag nach dem famosen Auswärtssieg in Waldkirchen die Tabellenspitze erklommen hatte, konnten selbst die größten Pessimisten nicht erahnen, dass die Haidelkicker sechs Spieltage später im Niemandsland der Tabelle versunken sind. Das späte Remis in Mauth durch den Kopfballtreffer von Niklas Bösl wirkte wie eine kleine Befreiung für den Trainer, der auch in der Erfolgsphase das Leistungsvermögen seiner Elf stets realistisch eingeschätzt hat. Für die zwischenzeitliche Serie von fünf Niederlagen am Stück hat Eder durchaus eine Erklärung parat. "Die mit den Erfolgserlebnissen zum Saisonstart verbundene Leichtigkeit in unserem Spiel ist verloren gegangen, was auch damit zu tun hat, dass wir in den letzten Spielen mit der ersten Chance unserer Gegner jeweils in Rückstand geraten sind oder aber – wie heute – die Tore quasi selbst geschossen haben."

Darüber hinaus sieht Eder durchaus Qualitätsunterschiede zu den Spitzenteams der Bezirksliga. "Wie die Saison gezeigt hat, verlieren auch diese Mannschaften mal ein Spiel, schaffen es aber postwendend in die Erfolgsspur zurückzukehren." Mit dem Auftreten seiner Truppe, die stets nach spielerischen Lösungen sucht, ist Eder grundsätzlich zufrieden, hadert derzeit aber etwas mit Personalsorgen im Offensivbereich.

− red

Der Artikel ist am Dienstag, 9. November, im Heimatsport (FRG-Ausgaben, Online-Kiosk) erschienen. Hier können Sie den ganzen Text bei PNP Plus nachlesen.