Ein, zwei Neue geplant: Der SV Riedlhütte glaubt noch an den Klassenerhalt

10.12.2019 | Stand 19.09.2023, 1:24 Uhr

Zehn Saisontore erzielt hat Julian Beer (22), der oft Alleinunterhalter im Riedlhütter Angriffsspiel war. Nicht nur seine Qualitäten geben dem Verein aber Hoffnung auf den Klassenerhalt. −Foto: Alexander Escher

Christian Sterr ist ein Mann der klaren Worte. Er wisse nicht, wie der SV Riedlhütte einen Abstieg aus der Kreisliga Passau verkraften würde, sagt der 42-Jährige. Seit 2005 spielen die Riedlhütter Fußballer – mit Ausnahme einer Bezirksliga-Saison 2014/2015 – in der Kreisliga. Nun überwintert der Landesligist der 1990er Jahre als Tabellenletzter der Kreisliga Passau und hat eine ganz schwere Aufgabe vor sich.

Der erfahrene Fußballchef Sterr kann die Herausforderung gut einschätzen. Angesichts von neun Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und sechs auf den Relegationsrang, nennt er die Mission offen "das Unmögliche möglich machen". Gleichzeitig glaubt er in seiner 19. (!) Saison als Abteilungsleiter fest an einen erfolgreichen Abschluss dieser Herausforderung. An der Tauglichkeit der Mannschaft für die Kreisliga zweifelt beim SV Riedlhütte nämlich niemand. Natürlich, schränkt Sterr ein, "wenn du im Winter Letzter bist, dann lügt die Tabelle auch nicht".

Dennoch gibt es schlüssige Erklärungen, warum die Mannschaft von Trainer Alexander Adam nur zwei von 16 Spielen gewonnen hat (neun Niederlagen) und die meisten Gegentore bekommen hat (42). Eine liefert das erste Saisonspiel in Hohenau: "Wenn du nach 35 Minuten deinen Torwart (Johannes Altmann, d.Red.) und nach 60 Minuten deinen Kapitän (Daniel Kaatz) verletzungsbedingt nicht nur für das Spiel, sondern die komplette Vorrunde verlierst und dann in der Nachspielzeit auch noch das 2:3 kassiert, ist das ein Schlag ins Genick", erzählt Sterr. Es kam noch schlimmer: Im ersten Heimspiel verschoss der SVR in der 88. Minute einen Strafstoß, es blieb beim 0:0. "Dann hast du nach zwei Spielen nicht vier, sondern einen Punkt und es geht dahin." Mit dahin meint Sterr: Bis zum 11. Spieltag mussten die Riedlhütter Fans auf den ersten Sieg (4:3 gegen Mauth) warten. Doch konstant punkten konnte die Adam-Elf auch in der Folge nicht und so stehen elf magere Punkte nach 16 Spielen auf der Habenseite. "Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht und in entscheidenden Momenten nicht die Tore", fasst Christian Sterr zusammen.

Ganz späte Gegentore wie in letzten beiden Herbstrundenpartien in Kößlarn (3:3) und Neßlbach (1:2) setzten der bislang verkorksten Saison die Krone auf. Trotzdem, betont der Riedlhütter Manager, war nicht alles schlecht. Julian Beer (22; zehn Saisontore) beweist sein außergewöhnliches Können praktisch jede Woche. Kevin Kesten (20), der junge Torwart Benedikt Prosser (19) oder Julian König (21) verdienen sich auch ein Lob von Sterr. Außerdem gab es nie Zweifel an Trainer Alex Adam: "Er arbeitet akribisch, hängt sich extrem rein und passt zu Verein und Mannschaft."

Darum trauen sie dem 33-Jährigen auch zu, dass er sich mit dem Team an den eigenen Haaren aus diesem Sumpf zieht. "Neulich hab ich gehört, wir wären zu 80 Prozent abgestiegen, aber ich glaube, wir schaffen das doch noch", so Sterr. Ein, zwei Neuzugänge würde er gerne im Winter für diese Mission verpflichten. Ab Januar beginnt das Training mit Lauftreffs und Spinning-Einheiten. Offiziell ins Training steigt der SV Riedlhütte am 2. Februar ein. Ab da wird, wenn möglich, in Freyung auf Kunstrasen trainiert, finden vier bis fünf Testspiele statt und wird ein Trainingslager in Bad Füssing abgehalten.

Erstes Frühjahrsspiel ist vorentscheidendEines ist unbestritten: Das erste Frühjahrsspiel ist vorentscheidend. Gewinnt der SVR daheim gegen Vornbach am Inn (28. März) dürfte der direkte Klassenerhalt möglich sein, verliert die Adam-Elf bleibt wohl nur der Relegationsplatz in Reichweite.

Bis Januar haben die vielen Verletzten, Gelegenheit ihre Blessuren auszukurieren, und die jungen Spieler, den Kopf nach einer schwierigen Vorrunde freizubekommen. Christian Sterr wird sie das ein oder andere Mal daran erinnern, "dass Riedlhütte immer gute Fußballer hatte und dass viele oft auch in diesem Jahr ihre Leistung gebracht haben". Es gäbe deshalb keinen Grund, an den Qualitäten im Kader zu zweifeln. Das sagt ein Mann der klaren Worte.