Osterhofen
Ein Schutztor für den Bereich Seewiesen

Stadt plant erste Maßnahme zum Hochwasserschutz am Herzogbach –

15.12.2020 | Stand 18.09.2023, 5:07 Uhr

Ein Hochwasserschutz-Tor am Sägewerk Schweizer soll den Bereich Seewiesen rund ums Stadion (türkiser Bereich) hochwasserfrei machen. In den grünen Bereichen steigt das Hochwasser des Herzogbachs um zwei bis vier Zentimeter. –Plan: Stadtverwaltung

Der Ausbau des Hochwasserschutzes in der Stadt Osterhofen (Lkr. Deggendorf) kommt nun auch am Herzogbach: Der Bauausschuss beschloss dazu in der Sitzung am Dienstag als erste vorgezogene Maßnahme ein Schutztor an der Unterführung auf dem Gelände des Sägewerks Schweizer. Damit soll der Hochwasserschutz innerhalb der Ringallee für den Bereich Seewiesen erfolgen – mit nur sehr geringen Auswirkungen auf die Unterlieger, wie Bauamtsleiter Christian Moosbauer in der Sitzung erläuterte.

Bereits seit gut drei Jahren beschäftigt der Hochwasserschutz an Herzogbach und Breinbach die Stadt. Doch die Planungen mussten heuer wieder von vorne beginnen, weil nun ein instationäres und damit moderneres Berechnungsmodell für mögliche Überschwemmungen zugrunde liegt. Dazu erfolgte im August ein Informationsabend für Betroffene.

Für Unterlieger keine Verschlechterung

Das Wasserwirtschaftsamt schlug die Erstellung eines "Integralen Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzepts" vor. Im November erhielt die Stadt den Förderbescheid dazu: Die Planungskosten werden mit 75 Prozent bezuschusst, der Planungsauftrag ist mittlerweile vergeben, so der Bauamtsleiter.

Im Falle eines hundertjährlichen Hochwassers wird auch der Bereich Seewiesen überflutet – und damit die Schulen als Einrichtungen von Landkreis und Stadt sowie private Anwesen. Dabei liegt die Schwachstelle an der Unterführung auf dem Gelände des Sägewerks Schweizer. Um zu verhindern, dass hier das Wasser in den Bereich einläuft, wird ein Hochwasser-Schutztor geplant. Auch wenn dafür eine Wand abgerissen und ein Gebäude rückversetzt werden muss, besteht mit einem Schutztor laut Moosbauer ein Vorteil: Das Tor ist stets vor Ort und einsatzbereit. Damit werde der gesamte Bereich Seewiesen Hochwasser-frei.

Aber auch für die Unterlieger bringe die Maßnahme laut Genehmigungsbehörde keine wesentliche Verschlechterung, führte der Bauamtsleiter aus: In den bebauten Bereichen erhöhe sich die Überschwemmung um maximal vier Zentimeter. Zudem zeigten die Berechnungen: Außerhalb der bebauten Bereiche machten sich die Hochwasserschutz-Maßnahmen in den Seewiesen bis Roßfelden bemerkbar, dahinter nicht mehr.

Weiter führte der Bauamtsleiter an: Werde später das "Integrale Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept" insgesamt ausgebaut, dann könne manche Verschlechterung wieder verbessert oder aufgehoben werden. Wichtig aber sei für die Umsetzung in den Seewiesen: "Die Maßnahme für sich allein ist genehmigungsfähig", betonte Christian Moosbauer.

Die Kosten für die Schutzmaßnahme inklusive Planung schätzt das Büro Geoplan auf rund 106000 Euro. Zwar erfolgt damit kein Eingriff ins Gewässer, trotzdem ist es eine Hochwasser-Schutzmaßnahme und deshalb wird ihre Umsetzung gefördert. Bei der Wasserwirtschaftsverwaltung erhielt Moosbauer die Auskunft, die genauen Förderkonditionen müssten erst noch mit der Regierung abgestimmt werden, es sei aber von einem Fördersatz von 50 Prozent auszugehen. Auch für die Planungskosten werde es einen pauschalen Zuschlag geben.

Bürger können Planung im Internet einsehen

Auf Nachfrage von 2. Bürgermeister Kurt Erndl erläuterte Christian Moosbauer, das Schutztor für die Seewiesen sei eine vorgezogene Maßnahme. Dies sei nötig zum Schutz der geplanten Neubauten von Landgraf-Leuchtenberg-Realschule und Zweifachturnhalle sowie der Sanierung der Dreifachturnhalle. Die Maßnahme sei mit der Firma Schweizer abgestimmt. Die restlichen Maßnahmen für den Hochwasserschutz am Herzogbach sollen später erfolgen.

Der Bauausschuss stimmte der Planung zu, nun soll beim Landratsamt Deggendorf das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren beantragt werden. In diesem Zug können sich auch betroffene oder interessierte Bürger über die Planung und ihre Auswirkungen informieren: Die Planunterlagen sollen auf der Homepage der Stadt Osterhofen veröffentlicht werden. Falls es die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie zulässt, ist zudem eine Infoveranstaltung geplant.

− gs