"Den Druck hat Deggendorf"
Der Flack-Plan zur Plattling-Rettung: Jugend-Stil, Trainingsfleiß und höhere Stromkosten

05.11.2021 | Stand 19.09.2023, 2:21 Uhr

"Ich muss entscheiden, und ich werde entscheiden", sagt Ernst Flack. −Foto: Ritzinger, Archiv

Null, neun, sieben – das sind die Kennzahlen der Spvgg Plattling zur Bezirksliga-Saison 2021/22: kein Sieg, neun Unentschieden, sieben Pleiten. Nach dem 2:2 gegen Eintracht Landshut am vergangenen Samstag reagierte die Vereinsführung um Teammanager Karl Prebeck, stellte den engagierten aber glücklosen Philipp Krämer (35) frei und gewann Ernst Flack (59) als Trainer-Nachfolger für eine fast schon zum Scheitern verurteilte Mission: die Klasse in der Bezirksliga West doch noch zu halten.

Im heimatsport.de-Gespräch erklärt Ex-Jugendleiter Flack, worauf es jetzt ankommt, weshalb das Landkreis-Derby in Deggendorf (Samstag, 14.30 Uhr) ein Freispiel ist und warum die Stromrechnung künftig höher ausfällt.

Herr Flack, seit Dienstag sind Sie im Amt. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrer Mannschaft?
Ernst Flack: "Am Dienstag waren 19 Spieler im Training, jeder wollte sich gleich von seiner besten Seite zeigen. Ich habe die Mannschaft aushilfsweise schon im Hinspiel gegen Deggendorf (0:4, d.Red.) betreut und muss sagen: Sie haben sich weiterentwickelt!"

"Man muss realistisch bleiben: Wir befinden uns auf einer Abschiedstour"

Wie schätzen Sie die Lage ein?
Flack: "Man muss realistisch bleiben: Wir befinden uns auf einer Abschiedstour durch die Bezirksliga. Das letzte Wochenende war ein Knackpunkt, unsere Konkurrenten haben alle gewonnen. Wir haben keinen Druck mehr. Wer in 16 Spielen keinen Sieg holt, von dem erwartet keiner was."

Welches Potenzial sehen Sie in der Mannschaft?
Flack: "Vor der Saison haben wir enorm gute Spieler an andere Vereine verloren. Die Jungs hier sind alle fleißig, aber es war schon ein Qualitätsverlust da. Mir ist wichtig, dass sich die Spieler mit dem Verein identifizieren und ich wünsche mir, dass einige A-Jugendspieler ab sofort mit uns trainieren. Das ist der Weg der Spvgg Plattling: dass wir wieder Spieler aus der Jugend für unsere Erste gewinnen."

Ein Knipser würde nicht schaden, kein Spieler hat mehr als zwei Tore geschossen. Da bieten sich mit Maxi Brandl und Samuel Wallner ja zwei A-Jugendliche an, die jeweils sieben Tore in der BOL gemacht haben?
Flack: "Ja, das ist richtig. Die Jugend ist das Kapital vom Verein. Ich bin schon 30 Jahre in der Nachwuchsarbeit, und eins ist auch klar: Wir müssen ihnen Zeit geben, Erfahrung zu sammeln."

Was erwarten Sie sich vom Derby?
Flack: "Den Druck hat Deggendorf, nicht wir. Wenn was rauskommt, okay, wenn nicht, dann geht’s auch weiter."

Kennen Sie eine solche Ausgangslage aus Ihrer Vergangenheit als Trainer?
Flack: "Ich habe mal einen Verein im Oktober übernommen, in der Kreisklasse. Die waren eigentlich schon abgestiegen, aber wir haben uns die Relegation erkämpft und gewonnen. Bei mir geht das aber nur übers Training, die Stromrechnung wird also vielleicht höher ausfallen (lacht)! Wir waren am Dienstag zwei Stunden auf dem Platz und sind das auch weiterhin. Das ist mein Weg. Ich muss entscheiden, und ich werde entscheiden."

Bezirksliga West / 17. Spieltag / Samstag, 14 Uhr: Langquaid – FC Dingolfing (Hinspiel 1:1), GW Deggendorf – Plattling (4:0); 16 Uhr: Abensberg – Ergolding (2:2); Sonntag, 14 Uhr: Vilsbiburg – Kelheim (2:1), Ergoldsbach – Niederaichbach (2:0), Teisbach – Landau (0:1), Türk Gücü Straubing – Altdorf (1:0), Kirchroth – Eintracht Landshut (1:3).