Ungewöhnlicher Schritt
Der dienstälteste Bayernliga-Schiri wechselt: Michael Freund verlässt die Gruppe Wolfstein

30.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:08 Uhr

"Ich konzentriere mich auf Spiel und Spieler", sagt Michael Freund (rechts) über seine Tätigkeit als Schiedsrichter. Unschöne Kommentare (von außen) hat er Zeit seiner SR-Karriere (seit 2005) viele gehört – und versucht sie zu überhören. Mit Spielern wie Schaldings Markus Gallmaier pflegt er dagegen guten Kontakt. −Foto: Lakota

Dieser Schritt ist ungewöhnlich: Fußball-Schiedsrichter Michael Freund (32) vom SV Perlesreut verlässt die Gruppe Wolfstein und wechselt zur Gruppe Bayerwald, wie er der PNP bestätigt. Damit verlieren die "Wolfsteiner" einen ihrer besten, schließlich ist Freund nach eigenen Angaben aktuell der dienstälteste Bayernliga-Referee.

Seit zehn Jahren pfeift er in der 5. Liga, als Assistent von Jürgen Steckermeier (Altfraunhofen) läuft er in der Regionalliga die Seitenlinie auf und ab.

Sein Wechsel hängt mit den Obmann-Wahlen im November zusammen. Mit Patrick Ilg (38; SV Perlesreut) wurde ein langjähriger Weggefährte zum Chef der Gruppe Bayerwald bestimmt. Parallel kürten die Mitglieder der SR-Vereinigung Wolfstein mit Josef Seidl (66) ebenfalls einen neuen Obmann. Michael Freund war im Team des Gegenkandidaten (Marco Sitter) vorgesehen. Der Perlesreuter hätte gerne Verantwortung übernommen, doch Sitter scheiterte knapp. Mit der Folge, dass Freund ins Grübeln kam und nun der Gruppe Wolfstein den Rücken kehrt. Bei den "Bayerwäldlern" und dessen jungem Führungsteam fühlt er sich gut aufgehoben. Wenngleich er vorerst ein Mitglied ohne Funktion ist, will er sich einbringen und seine Erfahrungen weitergeben.

Freund sieht seinen Entschluss aber nicht als Trotzreaktion auf die Nichtwahl Sitters. In einem zweistündigen Telefonat erläuterte er dem Wolfsteiner Obmann Seidl seine Gründe. Die Auswirkungen sind ohnehin überschaubar. Mit einem Formular, das Freund beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV), von beiden beteiligten Obmännern unterschrieben, einreichte, wurde der Wechsel vollzogen. Jetzt geht Freund halt zu Versammlungen einer anderen Gruppe, auf Kreisebene verändert sich sein Tätigkeitsgebiet etwas und zum Teil wird er mit neuen Assistenten Spiele leiten.

2005 machte Freund den SR-Schein, seit 2012 setzt ihn der BFV in der Bayernliga ein. Zehn Jahre hält er sich bereits in der 5. Liga! Den Sprung in die Regionalliga hätte er gerne geschafft, gesteht der 32-Jährige. Als Assistent ist er auch in der höchsten Amateurliga unterwegs, als hauptverantwortlicher Referee bleibt ihm dies verwehrt, weiß Freund. "Dazu bin ich leider schon zu alt", ergänzt er und lacht trotzdem. Den Spaß an seinem Hobby hat er in all den Jahren höchstens für einige Augenblicke verloren. Es sind die Begegnungen mit den Sportlern und Menschen, die ihm viel Freude bereiten und die Energie für das Pensum geben, das er abspult. Im vergangenen Jahr leitete er von Juli bis zur Winterpause 46 Spiele, viele davon höherklassig und mit langen Fahrten verbunden. Dennoch kann er sich vorstellen, diesen Aufwand noch viele Jahre zu betreiben. "Wenn ich ein paar Tage nicht pfeife, dann werd ich schon wieder unruhig", erzählt Freund. Das könne sich freilich auch schnell ändern, wenn sich die Umstände ändern, schiebt Freund nach. "Aber", sinniert er, "ich könnte noch 15 Jahre Bayernliga pfeifen und hätte mich dann insgesamt 25 Jahre in dieser Liga gehalten – das ist schon ein schöner Anreiz", meint der Perlesreuter und lächelt ins Telefon.

Der Artikel ist am Freitag, 28. Januar, im Heimatsport der PNP erschienen (FRG-Ausgaben, Online-Kiosk). Hier können Sie den ganzen Text bei PNP Plus lesen.