Nach Abgang von Oslislo/Holler
Chaos bei Spvgg Osterhofen: Spieler streiken, Neu-Trainer Karmann denkt über Rückzieher nach

05.05.2022 | Stand 19.09.2023, 3:16 Uhr

Eigentlich sollten sie in der kommenden Saison das sportliche Führungsgespann der Spvgg Osterhofen bilden. Doch nach internen Querelen um die sportliche Ausrichtung des Landesligisten werden Josef Holler (v.l.), Ulli Karmann und Martin Oslislo nicht an der Seitenlinie stehen. −Foto: Stefan Ritzinger

Wohin führt der Weg der Spvgg Osterhofen? Der Fußball-Landesligist versinkt dieser Tage im Chaos: Erst haben die beiden Interimstrainer Josef Holler (44) und Martin Oslislo (43) ihren Rückzug nach Saisonende angekündigt. Offizieller Grund: Unterschiedliche "Anschauungen über die künftige sportliche Ausrichtung". Doch was nach einem freiwilligen Abgang aussehen sollte, entpuppt sich mehr und mehr als der Auslöser einer Lawine, die den Verein vor eine ungewisse Zukunft stellt.

Während Oslislo die Saison noch zu Ende führen will, hat Holler nach PNP-Informationen mit sofortiger Wirkung sein Amt bei der Spvgg niedergelegt. Klar ist: Das Duo hat die Mannschaft auf seiner Seite: Beim Auswärtsspiel am Freitag gegen Kareth-Lappersdorf wärmten sich die Spieler mit einer "4" auf dem Rücken auf – Hollers Trikotnummer. In dieser Woche dann der nächste Schritt: Das Team boykottierte das Training, geht ohne Vorbereitung in das Heimspiel gegen Neukirchen b. Hl. Blut am Samstag (16 Uhr) – wenn das denn überhaupt stattfindet.

Nach Informationen der Heimatzeitung ist nicht absehbar, wann die Mannschaft wieder auf den Platz zurückkehrt. Damit ist auch die Austragung der restlichen drei Ligaspiele nach jetzigem Stand gefährdet. Die Konsequenzen dieses Szenarios für den Verein könnten bis zum Zwangsabstieg hin reichen. Tritt eine Mannschaft mehr als zweimal in einer Saison nicht an, wird sie gemäß der BFV-Spielordnung aus der Wertung – und damit aus der Liga – genommen.

Es wäre der Worst Case für die Herzogstädter, die aber so oder so vor einer völlig ungewissen Zukunft stehen. Wie die PNP erfuhr, ist auch das Trainer-Engagement von Ulli Karmann (56) ab Sommer äußerst fraglich. Der erfahrene Coach (u.a. Bad Kötzting, Vilzing, Hankofen und Deggendorf) sieht wohl aufgrund der aktuellen Entwicklungen einige Grundvoraussetzungen, die Teil der Absprache waren, als nicht mehr gegeben an.

Ein Hauptgrund für Karmann, nach Osterhofen zu gehen, war die Zusammenarbeit mit Oslislo und Holler. Letzterer hätte sein Co-Trainer werden sollen. Ob Karmann sein Amt antritt, entscheidet sich in diesen Tagen. Schon Anfang der Woche hatte es nach PNP-Infos ein Gespräch zwischen ihm und der Vereinsführung gegeben. Am Wochenende soll ein zweites folgen.

Hinter den Kulissen laufen die Bemühungen, die Wogen zu glätten: Am Donnerstagabend steht ein Treffen des Vorstands um Werner Sixt und Helmut Thalhauser an. Es dürfte um nicht weniger als die sportliche Zukunft der Spvgg gehen. Parallel findet übrigens ein Gespräch des Spielerrates mit dem ehemaligen Vereinsvorsitzenden und Gönner Michael Stadler statt. Vom Verein wollte sich am Donnerstag auf Anfrage niemand zu den Vorgängen äußern.