HEIMATSPORT-JAHRESRÜCKBLICK
Auf zehn Quadratmetern zum Ironman auf Hawaii: Armin Reifs ungewöhnlicher Weg ins Triathlon-Paradies

29.12.2021 | Stand 17.09.2023, 22:08 Uhr

In der Höhle der Schmerzen, wie Armin Reif sein Trainingszimmer in der Dachschräge nennt, bereitet sich der Zwiesler auf seine Wettkämpfe vor. −Foto: Augustin

Das Jahr 2021 war emotional, manchmal zermürbend, aber vor allem: besonders, auch in sportlicher Hinsicht. In diesen Tag blicken die Passauer Neue Presse und Ihre Heimatausgaben auf die regionalen Sport-Highlights des Jahres zurück. In Serie präsentiert heimatsport.de die Auszüge. Teil 2: Der Zwiesler Armin Reif hat sich im Sommer für den Ironman auf Hawaii qualifiziert - mit ungewöhnlichen Trainingsmethoden und aus einer ganz besonderen Motivation heraus.

Eigentlich war alles schon durchgeplant. Die Flüge gebucht, das Hotel ausgesucht, der Start schon vor Augen. Doch Armin Reif muss warten. Der Ironman auf Hawaii wurde wegen der weiterhin angespannten Corona-Lage von Februar auf Oktober 2022. "Ganz ehrlich", sagt der Zwiesler, "ich sehe die Verschiebung positiv. So habe ich noch mehr Zeit zum Training und kann mich hoffentlich noch etwas steigern." Er hat so lange auf den Start beim härtesten Triathlon der Welt hingearbeitet, da kommt es jetzt auf ein paar Monate auch nicht mehr an.

Im August hatte sich der 30-Jährige bei der EM in Frankfurt für das traditionelle Weltmeisterschaftsrennen auf Hawaii qualifiziert. Nur rund 2000 Sportler weltweit bekommen ein Ticket. Die Erfüllung eines Kindheitstraumes, der ihn seit Jahren zu Höchstleistungen treibt.

Als Jugendlicher ist Reif topfit, betreibt mehrere Sportarten parallel, doch sein Rücken schmerzt immer mehr. Ein Orthopäde stellt fest, dass sein rechtes Bein um drei Zentimeter kürzer ist als das linke. Ein Arzt bricht ihm Schien- und Wadenbeinknochen, um sie mit einem Fixateur über fünf Monate hinweg in die Länge zu ziehen. Doch Reifs Bein wächst so schnell nicht zusammen, wie es sollte. Nach einem Jahr auf Krücken ist sein Bein zwei Zentimeter länger und die Muskulatur dahin. Eine Erfahrung, die ihn bis heute prägt. Er quält sich, weil er es kann.

Dazu braucht er im Grunde nur zehn Quadratmeter, seine Höhle der Schmerzen im Dachgeschoss, wie er das kleine Zimmer nennt. Dort hat er sich Rennrad und Laufband aufgebaut. Einen Tag ohne Sport gibt’s bei Reif nicht – auch jetzt nicht, wo er ja ein halbes Jahr Vorbereitung "gewonnen" hat.

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