"Schlecht aus der Pandemie-Zeit gekommen"
Auf dem falschen Relegationsplatz: Hohenau hinter den Erwartungen – aber mit Hoffnung

20.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:07 Uhr

Zehn der 24 bisherigen Hohenauer Saisontore gehen auf das Konto von Jakob Moosbauer (am Ball). −Fotos: M. Duschl

Auf einem Relegationsplatz stehen, das hatten sie sich vor der Saison gewünscht. Und da stehen sie nun auch – doch es ist der falsche aus ihrer Sicht.

Mit großen Ambitionen war der SV Hohenau in diese Saison der Kreisliga-Fußballer gestartet. "Oben mitspielen" lautete das Ziel. Überraschend überwintert der SVH allerdings auf dem Relegationsrang zum Abstieg – und muss seine Ziele neu definieren. Die sportliche Misere hat mehrere Gründe. Einen davon erkennt Trainer Franz Gibis bereits am Saisonanfang.

"Wir sind schlecht aus der Pandemie-Zeit gekommen", stellt der 63-Jährige rückblickend fest. Damit meint er den Fitness-Zustand mancher Spieler. "Nicht alle waren optimal auf den Re-Start vorbereitet." Diese Defizite ließen sich in der sechswöchigen Vorbereitung kaum aufholen. Die Folge war ein verkorkster Saisonstart, der SVH holte aus den ersten vier Spielen nur einen Punkt. "Da fällst du erstmal in ein Loch", erinnert sich Gibis. "Und da kommst du so schnell auch nicht raus."

Weil eins zum anderen führt, hatte der SVH von Beginn an mit vielen Verletzten zu kämpfen. "Wir haben nie mit derselben Startelf gespielt", erklärt Gibis. "So konnte sich die Mannschaft kaum einspielen." Als Ausrede will der 63-Jährige diesen Umstand aber nicht vorschieben, entscheidend seien schließlich die Leistungen auf dem Platz. Und da musste Gibis zu Beginn vor allem die Defensive stabilisieren, nach 13 Gegentoren in den ersten vier Partien.

Mit der Zeit bekam der SVH dieses Problem in den Griff. Doch zeitgleich wurde die Personaldecke von Spiel zu Spiel dünner. Sei es durch Verletzungen oder rote Karten, von denen Hohenau mit drei Stück gemeinsam mit Karpfham die meisten in der Liga kassierte. Trainer Gibis war jede Woche zum Umstellen gezwungen. Angesichts der prekären Tabellensituation legte er dabei den Fokus auf die Abwehr – was freilich zu Lasten des Angriffs ging. Gibis zog Offensivspieler ins Mittelfeld zurück, zum Beispiel Angreifer Alexander Fuchs (23), der auf der Sechser-Position aushelfen musste. Außerdem hatte Torgarant Jakob Moosbauer (28) immer wieder mit den Folgen einer alten Verletzung zu kämpfen, fiel zudem zwei Spiele wegen einer Sperre aus.

Rochaden wie diese spiegelten sich auch in den Zahlen wider. Während Hohenau in der Vorsaison noch 2,44 Tore pro Partie erzielte, sank dieser Wert heuer auf 1,5. "Das ist natürlich zu wenig", bilanziert Franz Gibis. "Egal ob Trainer, Spieler, Funktionäre oder Fans – alle sind ein Stück weit enttäuscht vom bisherigen Saisonverlauf." Nun gelte es, den Schalter umzulegen, sagt Gibis. "Alle müssen verinnerlichen, dass nun jedes Spiel eines gegen den Abstieg ist."

Angst und bange wird dem erfahrenen Übungsleiter aber nicht. Stattdessen blickt er dem Frühjahr optimistisch entgegen. Gibis erwartet bzw. erhofft die Rückkehr von allen verletzten Spielern: "Dann haben wir mehr Breite und Qualität im Kader." Zu seinem ersten Saisoneinsatz könnte auch Lukas Fuchs (20) kommen, der sich in der Sommervorbereitung einen Kreuzbandriss zuzog.

Den Grundstein für den Klassenerhalt wollen die Hohenauer auf eigener Anlage legen. Sechs der verbleibenden zehn Partien bestreitet der SVH zu Hause – wo er in dieser Saison noch kein Spiel verloren hat. "Darauf wollen wir aufbauen", sagt Franz Gibis.

Zur Vorbereitung bittet er seine Schützlinge am 4. Februar. Das erste Testspiel ist für den 12. Februar geplant, dann geht es gegen den SV Schalding-Heining II. Das Highlight der Vorbereitung soll Anfang März ein viertägiges Trainingslager in Österreich sein. Ob dieses stattfinden kann, hänge allerdings von den Einreiseregeln zu diesem Zeitpunkt ab, informiert Gibis. Er hofft jedenfalls, mit seinen Schützlingen in der Alpenrepublik arbeiten zu können. Wie wichtig eine gute Vorbereitung ist, wissen sie in Hohenau nur zu gut