Grünes Licht für 1000 Teilnehmer
Altöttinger Halbmarathon in Corona-Zeiten: Laufen und sonst nix

21.08.2020 | Stand 25.10.2023, 10:38 Uhr

Flankiert von Startern des Nordic-Walking-Wettbewerbs lief Nicolae Soare beim Altöttinger Halbmarathon 2018 als Gewinner dem Ziel entgegen. Auch am 13. September wird der schnelle Rumäne wieder am Start sein, allerdings soll die 29. Auflage der Veranstaltung etwas anders ablaufen. −Foto: Butzhammer

Der 29. OMV-Halbmarathon in Altötting kann wie geplant am 13. September stattfinden – allerdings aufgrund der Corona-Krise mit einer limitierten Teilnehmerzahl und einem ebenfalls stark abgespeckten Programm. Neben dem Hauptrennen über 21,1 km gibt es diesmal nur noch den Straßenlauf über 6km. Der Hobbylauf entfällt.

Aus kleinen Anfängen wuchs die Veranstaltung in der Wallfahrtsstadt kontinuierlich und entwickelte sich zu einem der Top-Halbmarathons in Deutschland. Im Vorjahr wurde mit 3036 Meldungen erstmals die 3000er-Schallmauer durchbrochen. Über die drei Distanzen kamen 2773 Aktive ins Ziel – ebenfalls ein Rekord. Heuer müssen aufgrund der Pandemie notgedrungen kleinere Brötchen gebacken werden, aber immerhin dürfen der versierte Hauptorganisator Günther Vogl und seine freiwilligen Helfer bereits im Vorfeld einen kleinen Sieg feiern.

Mit dem ausgefeilten Hygienekonzept konnten sie offensichtlich überzeugen. Das Gesundheitsamt Altötting werde nach eingehender Prüfung und nachdem alle Nachforderungen bereits erfüllt wurden, die Zustimmung für den Halbmarathon erteilen, sagte Klaus Zielinski, Pressesprecher des Landratsamts Altötting, in dieser Woche auf Nachfrage. Allerdings gelte die Genehmigung nur unter Vorbehalt – bei steigenden Infektionszahlen könne diese jederzeit, auch kurzfristig, widerrufen werden.

Knapp 700 Plätze sind schon vergeben

Der wichtigste Punkte der Maßnahmen: Das Feld für die beiden Strecken ist auf 1000 Starter beschränkt, knapp 700 Plätze sind bereits vergeben. Wer noch mitlaufen will, muss sich also sputen, denn die Anmeldefrist endet am 30. August. Nachmeldungen sind nicht möglich, da die Startnummern per Post verschickt werden. Außerdem wird es keine Siegerehrung, keine Duschen, keine Kleiderabgabe, keine Sportmesse, keine Kinderbetreuung, kein Aufwärmprogramm, keine Nudelparty, keine Umkleidekabinen, keinen Kinderlauf, keine mobilen Toiletten und keine Massagen im Ziel geben. Auch die Stimmungsmeile wurde erheblich eingeschränkt. Musikbands spielen nur im Außenbereich, um keine Zuschauer anzulocken. Die Zielverpflegung wird in vorab verpackten Taschen ausgegeben, denn die Läufer sollen möglichst schnell nach der Ankunft den Bereich verlassen.

Da alle Teilnehmer per Einzelstart auf die Strecke geschickt werden, wurde der Beginn auf 9.30 Uhr vorverlegt. Erst wenn der letzte Läufer über die 6km im Ziel ist, kann es mit dem Halbmarathon weitergehen. Zwar fällt der nach Angaben des Ausrichters "schnellste Naturlauf der Welt", bei dem rund 80 Prozent der Strecke auf befestigten Waldwegen und durch den Altöttinger Forst führen, diesmal kleiner aus, auf internationale Klasse muss dennoch nicht verzichtet werden. Dafür sorgt alleine schon Nicolae Soare. Der rumänische Olympia-Teilnehmer ist mehrfacher Meister seines Landes, in seiner Vita stehen Bestzeiten von 13:31 Minuten über 5000m, 28:25 über 10000m und 1:03:47 Stunden im Halbmarathon. Wie es sich anfühlt, auf dem flachen und windgeschützten Rundkurs in Altötting zu gewinnen, hat der 28-Jährige 2018 erfahren – 1:08:44 lautete damals seine Zeit.

Soare gehört zum internationalen Lauf-Team, das von Günther Vogl betreut wird. Und Altöttings "Mister Halbmarathon" kündigt aus seinem Stall auch noch "eine schnelle Frau" an. Den Namen will er allerdings noch nicht verraten. Bereits gemeldet hat dagegen Regina Högl aus Landshut, die als heiße Favoritin bei den Damen gilt. Die 27-Jährige, auch im Berglauf erfolgreich unterwegs, belegte unter anderem 2018 den 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Marathon. Ihre Bestzeit im Halbmarathon steht bei 1:15:30.

Dass der Altöttinger Halbmarathon immer mehr an Bedeutung gewinnt, zeigt nicht nur dessen Auflistung im bekannten Läufermagazin "Runner’s World" unter den Top-Events des Landes, sondern auch eine andere Tatsache: Erstmals hat sich ein Team der NADA (Nationale Anti Doping Agentur) angemeldet, um hier Doping-Tests durchzuführen, wie Günther Vogl informiert.

Der Organisator kämpft mit viel Herzblut und großem finanziellen Einsatz, um die Austragung dieser Veranstaltung. Immer wieder tauchen angesichts der Corona-Krise neue Probleme auf. Er ist aber überzeugt, dass auch diese gelöst werden können: "Schließlich haben wir ja 28 Jahre Erfahrung."

Infos und Anmeldungen gibt es unter www.halbmarathon.de.