Nach drei Jahren im Bayerischen Wald
1860: Kein Trainingslager mehr in Bodenmais – Kommune und Verein "schlicht nicht zueinander gekommen"

09.07.2020 | Stand 19.09.2023, 1:40 Uhr

Besuchermagnet war der TSV 1860 München stets, wenn er in Bodenmais zu Gast war. In diesem Jahr wird‘s dazu nicht kommen. −F.: Archiv Bietau

Es war über Jahre eine Win-Win-Situation. Wenn der TSV 1860 München im Sommer in Bodenmais seine Zelte aufschlug, strömten die Fans des Traditionsvereins aus der Region in Scharen in den Urlaubsort. Zu den Testspielen kamen stets weit mehr als 1000 Zuschauer ins Glück-Auf-Stadion. Heuer werden die Löwen ihr Trainingslager nicht im Bayerischen Wald abhalten, wie die Heimatzeitung erfuhr.

Die Marktgemeinde und der Drittligist konnten sich nicht auf die Rahmenbedingungen für ein Trainingslager einigen. "Wir sind dieses Jahr schlicht nicht zueinander gekommen", bestätigte Tobias Wolf, Pressesprecher der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH, auf Anfrage. Die Löwen selbst hängen aufgrund der Corona-Krise und des noch fehlenden Rahmenterminkalenders für die Saison 2020/21 in der Luft. Einen Sommerfahrplan gibt es noch nicht, wie Pressesprecher Rainer Kmeth erzählt. Einen Abstecher nach Bodenmais, wie er seit 2017 üblich war, werde es aber nicht geben. Das Trainingslager werde wohl in Windischgarsten (Oberösterreich) abgehalten. Dort war 1860 in den vergangenen Jahren ebenfalls immer wieder zu Gast.

Eine baldige Rückkehr des Kultklubs nach Bodenmais sei "nicht ausgeschlossen", betont Tourismus-GmbH-Sprecher Wolf. Wahrscheinlich ist sie nach derzeitigem Stand aber auch nicht. Der Kooperationsvertrag zwischen Bodenmais und 1860 ist ausgelaufen. Damit wird es in der kommenden Saison auch keine Banner-Werbung für Bodenmais mehr im Grünwalder Stadion geben. Offenbar gab es zuletzt Verwerfungen zwischen den Parteien. Marco Felgenhauer, Chef der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH, kritisierte in einem Interview mit der Heimatzeitung im Januar den Ablauf des Besuchs im vergangenen Jahr: "Da gab es von den Löwen hernach nicht einen einzigen Social-Media-Post. Stattdessen findet, weil kein Gebietsschutz besteht, kurz danach ein weiteres Testspiel in Plattling statt, und wir wundern uns, warum wir weniger Karten verkauft haben. Da haben wir viel Geld für wenig Effekt ausgegeben." Gespräche über einen neuen Kooperationsvertrag stünden zwar demnächst an, betonte Pressesprecher Wolf. Eine Einigung ist aber – auch wegen Corona – eher unwahrscheinlich.