Biathlon
Johannes Kühns Ziele vor Weltcup-Finale in Tjumen: Schießen in den Griff kriegen, Top-30-Platz verteidigen

21.03.2018 | Stand 18.09.2023, 20:22 Uhr

Trotz siebtbester Laufzeit nur Rang 63 erzielte Johannes Kühn beim Biathlon-Sprint in Oslo, wo er nach fünf Fehlern im Stehendschießen die Quali für das Verfolgungsrennen zwei Tage später verfehlte. In Tjumen soll’s ab Donnerstag wieder besser klappen, wie der Tüßlinger hofft. − Foto: Franz Kühn

In seiner ersten komplett im Weltcup absolvierten Biathlon-Saison steht für Johannes Kühn die letzte Station auf dem Programm: Im russischen Tjumen wird der Tüßlinger auf jeden Fall am Donnerstag beim Sprintrennen über 10km an den Start gehen. Nach seinen wechselhaften Auftritten in den vergangenen Wettkämpfen aber wohl eher mit gemischten Gefühlen ...

Ja, gibt Kühn zu, es sei momentan "ein bisschen der Wurm drin". Er meint damit seine jüngsten Schießleistungen und speziell den Stehendanschlag. So wie vor Wochenfrist beim Weltcup in Oslo, wo er im Sprint nur den 63. Platz erreichte – und das trotz siebtbester Laufzeit im 103-köpfigen Feld und null Fehlern liegend. Allerdings mit satten fünf von fünf "Fahrkarten " im Stehendschießen.

Wie es dazu kommen konnte, ist Kühn auch Tage danach schleierhaft. "Nach dem ersten Fehler dachte ich noch, okay, kein Problem". Als dann aber auch der zweite Schuss danebenging, nahm das Unheil seinen Lauf und die drei weiteren Fehler seien einfach passiert, "ohne dass ich wirklich was ändern konnte". Das war bitter, denn "ich habe mich gut gefühlt", so der 26-Jährige, der betont: "Im Training klappt es ja auch."

In der Runde waren nur die sechs Bestplatzierten schneller als Kühn – was beweist, dass seine Laufform selbst zu diesem späten Zeitpunkt noch weltklasse ist. Klar, gesteht er ein, "ich bin zwar zum Ende der Saison auch etwas müde, aber das geht allen anderen genauso". 2:21 Minuten betrug sein Rückstand auf den norwegischen Sieger Henrik L‘Abee-Lund, der fehlerfrei durchgekommen war und damit ohne Strafrunden insgesamt 750m weniger Laufstrecke zurücklegen musste als Kühn. Dem fehlten letztlich zwei Sekunden zum Österreicher Daniel Mesotitsch (ein Fehler) auf dem 60. Rang, der zur Quali für das Verfolgungsrennen gereicht hätte. Dass er dort am Samstag bei schönstem Winterwetter nicht starten konnte, hat den Olympia-Teilnehmer aus dem Landkreis Altötting mächtig gewurmt.

Umso größer ist Kühns Motivation, in Tjumen nochmal unter Beweis zu stellen, dass er es besser kann. Beim Training in der westsibirischen Stadt liegt sein Fokus heute vor allem darauf, die Verunsicherung am Schießstand in den Griff zu kriegen. Gelingt ihm das, sollte es neben dem Sprint am Donnerstag (Start: 14.45 Uhr) auch für den Verfolger über 12,5km am Samstag (13 Uhr) reichen. Und dann stünden sogar die Chancen auf den 15-km-Massenstart am Sonntag (14 Uhr) nicht schlecht: Dort dürfen die besten 25 des Gesamtweltcups plus die fünf Erfolgreichsten der ersten zwei Tjumen-Wettkämpfe ran.

Mit Rang 29 liegt Kühn im Weltcup nach wie vor im Soll, um sein selbst gestecktes Ziel "Top30" zu erreichen. Bei aktuell 212 Punkten droht ihm von hinten hauptsächlich Gefahr durch seinen deutschen Teamkollegen Roman Rees (184), der den 32. Platz belegt. Die Amerikaner Tim Burke (191) und Lowell Bailey (172) auf den Rängen 31 und 33 sind gar nicht dabei: Die US-Biathleten boykottieren wie auch einige andere Nationen die Abschlussrennen wegen des Skandals um russisches Staatsdoping.