Volleyball
Glatter Durchmarsch von Bezirksklasse in Landesliga: Wacker-Damen schreiben Geschichte

15.03.2018 | Stand 18.09.2023, 20:21 Uhr
Oliver Wagenknecht

Meister-Shirts ohne "Meister" als Aufschrift – die Volleyballerinnen vom SV Wacker hatten vorsichtshalber nur #Dreamteam aufdrucken lassen. Es jubelten nach dem Titelgewinn: Lisa Bruckmeier (hinten, von links), Vreni Reichert, Marietta Radius, Lucia Reichert, Katharina Rosenhammer, Victoria Radius, Simone Huber, Rosa Feuchtgruber (vorne, von links), Julia Huber, Trainer Heinz Stellmach, Simona Herndl und Elisabeth Graf. − Foto: Zeller

Sie mussten bis zum letzten Matchball bangen, aber dann war ihr großer Triumph amtlich: Die erste Volleyball-Damenmannschaft des SV Wacker Burghausen hat den Titelgewinn in der Bezirksliga Ost geschafft. Dem letztjährigen Aufsteiger gelang damit das Kunststück, direkt in die Landesliga durchzumarschieren.

Über die gesamte Saison hatte sich das Team von Trainer Heinz Stellmach ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel mit dem TSV Hohenbrunn-Riemerling geliefert. Vor dem abschließenden Spieltag war offen, wer von den beiden nahezu gleich starken Mannschaften Meisterschaft und Aufstieg bejubeln würde. Die Burghauserinnen hatten als Tabellenführer die etwas bessere Ausgangsposition, der Mitkonkurrent allerdings auf dem Papier die etwas leichteren Gegner.

Hohenbrunn-Riemerling musste beim SV Schwindegg, einem Team aus dem Mittelfeld, ebenso gewinnen wie gegen Schlusslicht VfR Garching. Die Pflichtaufgabe gegen den Letzten erfüllte der Zweitplatzierte erwartet glatt in 3:0 Sätzen. Anschließend gegen Schwindegg geriet der TSV 0:1 in Rückstand, konnte dann aber das Match in einen 3:1-Erfolg drehen.

Parallel dazu durften sich die Wacker-Damen in Grafing keinen Ausrutscher erlauben. Gleich im ersten Spiel wurde es knifflig, immerhin gehörte der gastgebende TSV Grafing als Tabellendritter zu den besten der zehn Bezirksliga-Mannschaften. Entsprechend gingen die Burghauserinnen die Partie hochkonzentriert an. Den engen ersten Satz holten sie sich mit 25:23, die beiden weiteren dann recht deutlich mit 25:15 und 25:14. Mit dem 3:0-Sieg schien das größte Hindernis auf dem Weg zum Titel überwunden zu sein.

Anschließend musste man gegen den PSV München II ran, der als Vorletzter eigentlich keine allzu hohe Hürde darstellen sollte. Tatsächlich ging der Spitzenreiter gleich mit 2:0 Sätzen in Führung, beide wurden mit 25:19 sicher gewonnen. Dann allerdings verlor man etwas den Faden, was zur Folge hatte, dass Satz 3 mit 25:22 an die Münchnerinnen ging. Nun wurde es ein Nervenspiel – aber die Wacker-Damen hielten dem Druck stand: Sie gewannen den vierten Satz mit 25:21 und folglich das gesamte Match mit 3:1.

Nun wurde kräftig gejubelt und die Meister-T-Shirts ausgepackt. Weil es bis zuletzt so spannend war, hatte man sich beim Bedrucken für die neutrale Aufschrift #Dreamteam entschieden – um die Hemden später notfalls auch tragen zu können, falls es mit dem Titelgewinn nicht geklappt hätte. Aber es hat ja!

Mit dem Sprung in die Landesliga ist den Burghauserinnen ohne Übertreibung ein historischer Erfolg geglückt: Dass ein Damen-Team des SV Wacker in der Volleyball-Landesliga antreten darf, das hat es in der mehr als 40-jährigen Abteilungsgeschichte nie zuvor gegeben. Und der jetzige Coup ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft vor einem Jahr noch in der Bezirksklasse spielte. 2017 stieg sie als überragender Meister ohne Verlustpunkt in die Bezirksliga auf. Dort ging im Herbst gleich das allererste Match verloren – mit 1:3 gegen Hohenbrunn-Riemerling. Dass es die einzige Niederlage bleiben und alle weiteren 17 Spiele gewonnen werden sollten, das hätte in dem Moment wohl keiner vorherzusagen gewagt.

Das Rückspiel gegen den ärgsten Titelrivalen wurde kurz vor Weihnachten daheim mit 3:1 gewonnen, was die Übernahme der Tabellenführung bedeutete. Von da an zeichnete sich ab, dass ein zweiter Aufstieg nacheinander möglich war. Dieser wurde dann letztlich zur Punktlandung: Die Wacker-Damen hatten in der Endabrechnung knapp um zwei Zähler die Nase vorn, denn sie mussten in zwei siegreichen Spielen weniger als Hohenbrunn-Riemerling über den Tiebreak gehen.