Biathlon
Johannes Kühn frustriert: Bei Massenstart in Kontiolahti Vorletzter mit zehn Schießfehlern, acht davon stehend

12.03.2018 | Stand 18.09.2023, 20:21 Uhr
Oliver Wagenknecht

Teilweise indiskutable Schießergebnisse lieferte der Tüßlinger Johannes Kühn bei seinen beiden Weltcup-Einsätzen in Finnland ab. Diese Aufnahme stammt vom 10-km-Sprint am Donnerstag, den der Tüßlinger nach vier Fehlern (drei liegend, einer stehend) auf Rang 69 beendete. − Foto: Nordic Focus

Er war so hoffnungsfroh in den ersten der drei nacholympischen Weltcups gegangen – doch dann wurden seine zwei Renneinsätze zu einer einzigen Enttäuschung: Nach Rang 69 im Sprint landete Biathlon-Profi Johannes Kühn im finnischen Kontiolahti am Sonntag im Massenstart an vorletzter Stelle. Und schob danach mächtig Frust!

Weniger die Platzierung war ernüchternd, schließlich laufen bei diesem Mann-gegen-Mann-Wettbewerb über 15 km jeweils die besten 30 der Welt. Nein, es haperte beim Tüßlinger wieder mal an den Schießleistungen: zehn Fehler bei 20 Versuchen, also eine Trefferquote von nur 50 Prozent – buchstäblich unter aller Kanone, zumal auf Weltcup-Ebene.

Dabei lief es für Kühn im Liegendanschlag noch passabel: zwei Fehler im ersten Schießen, null im zweiten. Danach hatte er 55 Sekunden Rückstand auf die Spitze und belegte den 22. Platz. Auf dem äußerst anspruchsvollen Rundkurs präsentierte sich der 26-Jährige läuferisch stark, konnte vor dem ersten Stehendschießen nochmal vier Sekunden und eine Position gutmachen.

Von da an jedoch ging’s bergab. Kühn traf von fünf Schuss nur einen und musste vier Strafrunden kreiseln – einige davon direkt hinter Altmeister Ole Einar Björndalen aus Norwegen, der sich an der Stelle drei Stehendfehler geleistet hatte. "Ich habe das Gewehr einfach nicht ruhig bekommen und ewig rumgemacht", schildert Kühn sein Dilemma.

Dass er beim letzten Schießen nochmal vier Fehlschüsse hatte (und seine Erfolgsquote im stehenden Anschlag damit auf 20 Prozent drückte), warf ihn ganz ans Ende des Klassements zurück. Auf der Runde ließ der Olympia-Teilnehmer von Pyeongchang immerhin den Amerikaner Leif Nordgren, der vier Strafrunden weniger hatte laufen müssen, noch um vier Sekunden hinter sich. Mit 3:55 Minuten Rückstand auf Sieger Julian Eberhard aus Österreich (zwei Fehler) belegte Kühn schließlich Rang 29. Nur jeweils elf Sekunden vor ihm waren die Norweger Björndalen und Erlend Bjöntegaard angekommen, obwohl auch sie vier und fünf Strafrunden weniger zurücklegen mussten (was 600 bzw. 750m entspricht).

Die achtbeste Laufzeit stand für Kühn in diesem Weltklassefeld zu Buche – was auch belegt, dass er sich trotz seines Fehlerfestivals bis zum Schluss voll reingehängt hat. Trösten konnte ihn das freilich nicht: "Das war ein Sch...tag heute", fluchte er und zeigte sich einigermaßen ratlos: "Der Schießstand gilt als schwierig, die Strecke auch, aber daran lag es sicher nicht." Er habe es an diesem Tag "einfach nicht hinbekommen", gestand Kühn kopfschüttelnd ein.

In der Weltcup-Gesamtwertung liegt er mit Platz 28 immer noch in den Top 30 – und das soll auch so bleiben. Nach den vertanen Gelegenheiten in Finnland will es Kühn diese Woche in Oslo besser machen. Am Montag reiste er mit dem deutschen Biathlon-Team via Helsinki in die norwegische Hauptstadt. Dort ist am Holmenkollen am Dienstag das erste Training und am Donnerstag das erste Rennen: Sprint, 10 km, zwei Schießeinlagen. Kommt Kühn unter die besten 60, darf er auch am Samstag in der Verfolgung ran. Für die Männerstaffel am Sonntag (Beginn jeweils 14.45 Uhr) wird er wohl eher schlechte Karten haben.