Biathlon
Olympia-Quali wird für Johannes Kühn zur Hängepartie – aber vielleicht darf er so oder so mit nach Südkorea

15.01.2018 | Stand 18.09.2023, 20:20 Uhr
Oliver Wagenknecht

Eine gute Leistung bot Johannes Kühn auch beim abschließenden Massenstart von Ruhpolding am Sonntag. Mit Startnummer 30 gerade noch zugelassen, erreichte der 26-Jährige den 25. Platz – mit nur drei Fehlern bei 20 Schuss. − Foto: Seifert

Geht der Traum von Olympia für Johannes Kühn noch in Erfüllung? Der Biathlet aus Tüßling hat nach wie vor erst die halbe Norm, und die Winterspiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) rücken immer näher. Doch womöglich darf er so oder so mit nach Südkorea.

Als Gast der Sendung "Blickpunkt Sport" im Bayerischen Fernsehen machte Kühn am Sonntagabend trotz dieser Hängepartie einen ganz entspannten Eindruck. "Schießen war sehr gut, läuferisch bin ich auch gut drauf", warb er im Live-Interview mit Moderatorin Julia Scharf in eigener Sache. Daher, so der 26-Jährige, sei er auch "recht zuversichtlich, zu Olympia zu fahren".

Beim Weltcup in Ruhpolding hatte es nicht geklappt, die geforderte zweite Top-15-Platzierung zu erbringen. Im 15-km-Massenstart der besten 30 Biathleten belegte Kühn am Sonntag Position25 – mit guter Schießleistung: nur drei Fehler in 20 Versuchen. Im ersten Liegendanschlag ließ er sich wohl einen Tick zu viel Zeit, verlor in der Strafrunde den Anschluss an eine Gruppe und musste so schon früh praktisch allein laufen. Hinzu kam, dass seine Skiwahl vorgestern offenbar nicht die beste war. Aber sei’s drum.

Ärgerlicher war da schon das Einzel über 20 km am Mittwoch, wo Kühn mit lediglich zwei Fehlern lange punktgenau an 15.Stelle lag. Ausgerechnet der spät gestartete Schwarzwälder Roman Rees, dessen Mutter aus Unterneukirchen stammt, kam fehlerfrei durch, schob sich auf Rang 4 und verdrängte Kühn auf 16. Zum direkt davor platzierten Andrejs Rastorgujevs fehlten dem Tüßlinger 1,9 Sekunden. Beim Sprint von Östersund im Dezember war der Lette gar nur acht Hundertstel vor Kühn, der damals Neunter wurde. Rang 8 hätte die direkte Olympia-Quali bedeutet ...

Jetzt bleibt ihm nur noch Antholz in Südtirol, diese Woche – letzter Weltcup vor Pyeongchang – um die fehlende halbe Norm zu bringen. "Es war zweimal ganz knapp. Ich hoffe, ich schaff’s", sagte Kühn im BR-Fernsehstudio. Und wenn nicht, so fügte er im selben Atemzug hinzu, dann "gibt’s vielleicht ein paar Argumente, dass ich trotzdem mit kann". Und sei es als weiterer Ersatzmann (neben Rees) für die Staffel, in der das Spitzenquartett Schempp, Peiffer, Doll und Lesser gesetzt ist.

Dass Johannes Kühn selbst ohne eine zweite Norm bei den Spielen dabei sein dürfte, das deutete in einem Filmbeitrag bei "Blickpunkt Sport" der Bundestrainer höchstpersönlich an. Mark Kirchner wörtlich: "Ich sag mal diplomatisch: Er hat gute Chancen."