Er versagt als Vorbild und "einfach nur verrückt": Sportmediziner schießt gegen Ski-Star Neureuther

06.12.2017 | Stand 06.12.2017, 17:45 Uhr

Felix Neureuther. − Foto: dpa

Dass Ski-Alpin-Star Felix Neureuther trotz eines Kreuzbandrisses bei den Olympischen Winterspielen im Februar um Gold im Slalom kämpfen will, ist für Thorsten Schiffer, Sportmediziner an der Deutschen Sporthochschule Köln, völlig unverständlich.

"Auch wenn Felix Neureuther Gold holen sollte, darf er nicht bejubelt werden. Da muss man sagen: Das war einfach nur verrückt. Er nimmt seine Vorbildfunktion nicht wahr", sagte der Leiter der Ambulanz für Sporttraumatologie und Gesundheitsberatung der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Dann kommen demnächst 20 junge Leute zu mir und sagen: ,Bei Felix Neureuther ging es doch auch so schnell"." Die Ausfallzeit bei einem Kreuzbandriss beträgt in der Regel mindestens sechs Monate.

Neureuther hatte sich am 25. November das Kreuzband im linken Knie gerissen. Der Slalomwettbewerb im südkoreanischen Pyeongchang steigt am 22. Februar. Schiffer registriert immer häufiger übertriebenen Ehrgeiz bei Profisportlern: "Leistungssportler sind zu überambitioniert. Zum Beispiel Andreas Toba, der bei Olympia mit einem Kreuzbandriss geturnt hat. Das war keine Heldentat, das war einfach nur unvernünftig. Da geht es meist nur um Ruhm, Ehre und Geld. Das sollte keine Schule machen", sagte er.