Doppelte Denise überragt am Arber – sie gewinnt Sprint und Verfolger

11.09.2017 | Stand 11.09.2017, 11:50 Uhr

Erfolgreich am Arber: (v.l.) Laura Dahlmeier (Silber), Denise Herrmann (Gold) und Nadine Horchler (Bronze). − Fotos: Frank Bietau

Magdalena Neuner war einst berüchtigt für ihre Fähigkeit, mit haarsträubenden Ergebnissen am Schießstand eine Top-Platzierung zu erlaufen. Und wenn es an den Scheiben dann noch gut lief, war sie nahezu unschlagbar, weil ihr auf der Strecke keine nach kam. Dafür, dass Denise Herrmann (28) in die Fußstapfen der besten Biathletin der Geschichte treten könnte, gab es bisher keine Anzeichen. Zu inkonstant waren die Leistungen der Ex-Langläuferin im Weltcup. Bei der internationalen deutschen Meisterschaft im Hohenzollern-Skistadion am Fuße des Arbers lieferte Herrmann am Wochenende aber zwei Rennen ab, die an die Dominanz von Magdalena Neuner erinnerten.

Im Sprint am Samstag legte Herrmann zwei fehlerfreie Schießen hin und nahm ihrem Team und den internationalen Starterinnen – darunter die Finnin Kaisa Mäkäräinen – auf 7,5 Kilometer über eine halbe Minute ab. "Ich bin auf einem ganz anderen Level als im Vorjahr", freute sie sich über ihre Schießleistung. Die ebenfalls fehlerfreie Maren Hammerschmidt landete auf Platz zwei (+30,9 Sekunden). Dass die amtierende Gesamtweltcupsiegerin Laura Dahlmeier zwar makellos schoss, aber auf der Strecke 36 Sekunden auf Herrmann verlor, unterstrich die super Leistung.

Wer dachte, die am Schießstand bisweilen unsichere Herrmann würde am Sonntag bei der Verfolgung einbrechen, sah sich getäuscht. Sie baute ihren Vorsprung aus. Und auch hier profitierte die Ex-Langläuferin von ihrer Leistung auf der Strecke. Sie schoss zwar drei Fehler, ließ der diesmal zweitplatzierten und erneut fehlerfreien Dahlmeier aber auf der Strecke keine Chance (+ 43,4). Dritte wurde die Finnin Kaisa Mäkäräinen (+1,37). Die Wasserburgerin Franziska Preuß (SC Haag) glänzte nach einer verletzungs- und krankheitsbedingten Pause mit zwei fünften Plätzen.

Keine Überraschungssiege gab es bei den Herren. Während am Samstag Benedikt Doll im Sprint gewann, nutzte Simon Schempp seine gute Ausgangsposition vom Vortrag (3. Platz, + 24,2) und schob sich in der Verfolgung auf den obersten Podestplatz. Im Sprint überraschend Zweiter wurde Mathias Dorfner (+17,4). In der Verfolgung fiel er aber zurück. Platz zwei ging im abschließenden Rennen am Sonntag an Erik Lesser. Vortagessieger Benedikt Doll sicherte sich Bronze.

Zwei völlig gegensätzliche Tage erlebte Lokalmatador Florian Graf (WSV Eppenschlag). Mit Rang 6 lieferte er am Samstag im Sprint eine gute Leistung, in der Verfolgung fiel er auf Rang 17 zurück. Graf muss sich aber erst im IBU-Cup für einen Weltcup-Einsatz empfehlen. "Die Form passt, gesundheitlich bin ich gut durch den Sommer gekommen, deshalb bin ich zuversichtlich", sagte er.

Zuversichtlich ist auch Doppel-Meisterin Denise Herrmann: "Ich war selbst etwas überrascht, aber so ein Rennen gibt für die nächsten Wochen natürlich unheimlich viel Selbstvertrauen", sagte sie nach dem Sprint am Samstag. Nach der Verfolgung am Sonntag bekam sie das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. Jetzt hat sie die Olympischen Spiele im Blick: "Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber natürlich ist das mein großes Ziel."