Für das Foto von Ehefrau Elfi braucht Josef Weiß aus Büchlberg einen neuen Platz. Denn: "Übers Bett wird jetzt die Medaille gehängt, das wird meine Frau schon verstehen – sie weiß ja, wie ich mit diesem Sport spinne", sagt der 63-jährige Kraftdreikämpfer voller Stolz über seine bronzene Trophäe, die er von der IPF-Weltmeisterschaft in Minsk (Weißrussland) mit nach Hause gebracht hat. Überraschend krönte der Kraftsportler des KSC Frauenau seine erste WM-Teilnahme mit einem Podiumsplatz in der Altersklasse 3 (60 bis 69 Jahre, bis 63 Kilogramm). "Ich wollte einmal bei einer WM sein, dass es nun geklappt hat und ich eine Medaille gewinnen konnte, bedeutet mir sehr viel", erklärt der Büchlberger.
Es war der beste Versuch im Kreuzheben seit Monaten, der ihm die Medaille in dieser Teildisziplin des Dreikampfes sicherte. Der russische Konkurrent konnte nicht mehr nachziehen und so sprang Josef Weiß seinem Rivalen überschwänglich um den Hals, als Platz 3 feststand – "ich wollte ihn damit natürlich nicht demütigen, er hat auch gewusst, wie viel mir diese Medaille bedeutet", erklärt Sepp Weiß den ungewöhnlichen Jubel. Ehefrau oder Freude konnte er in diesem Moment nicht umarmen, weil sie nur – tausende Kilometer entfernt – per Livestream mitfiebern konnten und lange auf ihren "Sepp" warten mussten. Der Wettkampf zog sich nämlich über zehn Stunden hinweg, vom Abwiegen bis hin zum letzten Versuch gegen 23.30 Uhr und der Siegerehrung gegen 1.30 Uhr. Eine enorme Herausforderung für das Kraftpaket aus Niederbayern.
Doch die Mühen und Kosten – die Reise war in Eigenregie zu stemmen – haben sich gelohnt, meint Weiß im Anblick der Medaille.
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