Ob Mainburg, Burghausen, Landshut oder jetzt Altenerding: Keine Spitzen-Mannschaft darf sich gegen die Handballer der TuS Pfarrkirchen sicher sein. Mit nur sieben Spielern und damit ohne Wechselmöglichkeit holten sich die Kreisstädter mit einem 29:28 sensationell zwei Punkte an der Sempt und dürfen somit für ein weiteres Jahr in der Bezirksoberliga Altbayern planen.
Vor dem Doppelspieltag mit den Auftritten in Altenerding und Freising hatte die TuS große Bedenken, überhaupt eine Mannschaft stellen zu können. Viele Verletzte dünnten den ohnehin kleinen Kader weiter aus, bis sich schließlich nur sieben Spieler fit meldeten. Aktive wie Verantwortliche befürchteten, gegen die junge und sehr dynamische Altenerdinger Truppe schon das Schlimmste. Als es nach fünf Spielminuten bereits 4:0 für die Heim-Mannschaft stand, schien sich das erwartete Debakel abzuzeichnen.
Doch die Rottaler berappelten sich: Angeführt von einem starken Rocco Stockhecke im Tor, setzte Pfarrkirchen aus einer kompakten Defensive immer wieder Nadelstiche. Die sehr lange ausgespielten Angriffe schmeckten den Hausherren überhaupt nicht, so dass die TuS oft die Ungeduld der jungen Spieler nutzen konnte. Bis auf 8:6 kam der Gast heran und fasste erstmals Fuß in einer verrückten Bezirksoberliga-Partie.
Auch in der Folge agierten die Rottaler sehr umsichtig, produzierten keine technischen Fehler und ließen das Tempo-Spiel der Mudrick-Truppe nicht zu. Mit etwas Glück und der nötigen Ruhe führte Pfarrkirchen schlussendlich mit 13:12 zur Pause – eine Überraschung.
Die taktischen Maßnahmen für Hälfte zwei blieben die gleichen: Vorne lange spielen, hinten die jungen "Kanoniere" zu schwierigen Würfen zwingen. Die Frage war nur: Wie lange würden die Gäste dem Dauerdruck standhalten? Altenerding verschärfte das Tempo und agierte mit einer Manndeckung, um den Spielfluss der "Rot-Weißen" zu unterbinden. Zwar wendete sich zwischenzeitlich das Blatt, erstmals beim Spielstand von 21:20 führten die Hausherren wieder, jedoch ließen sich Wild und Co. auch im weiteren Verlauf nicht abschütteln und hatten stets eine Antwort parat. Und dies machte sich langsam in den Köpfen der Spvgg-Akteure bemerkbar.
Altenerding konnte nicht enteilen, stattdessen gerieten die Einheimischen erneut ins Hintertreffen (24:25). Viele Schiedsrichter-Entscheidungen wurden nun in Frage gestellt, viel gehadert und auch der Ton innerhalb der Mannschaft rauer. Die Pfarrkirchner blieben dagegen ganz ruhig, nutzen jede sich bietende Gelegenheit zum Durchschnaufen und konzentrierten sich auf ihr Spiel. Fünf Minuten vor Schluss erzielten die Rottaler das 28:26 – und glaubten zum ersten Mal an den ganz großen Coup.
Doch noch war viel Zeit auf der Uhr und Pfarrkirchen musste immer wieder die wütenden Angriffe den Altenerdinger abwehren. Bei Stand von 29:28 für Pfarrkirchen schlug die Stunde von Rocco Stockhecke im Gehäuse der TuS: Einen freien Wurf vom Kreis, einen Siebenmeter und in der Schluss-Sekunde einen Konter entschärfte der Goalie und machte die Sensation perfekt.
Natürlich hatte die TuS bei einigen Schiedsrichter-Entscheidungen in Hälfte zwei Glück. Auch die zahlreichen Pfostentreffer der Hausherren spielten Pfarrkirchen in die Karten, jedoch war es eine bemerkenswerte kämpferische Leistung der sieben Akteure – und somit fiel der Sieg zwar etwas glücklich, aber keinesfalls unverdient aus. Mit diesem Erfolg konnte gleichzeitig der Klassenerhalt perfekt gemacht werden.
TuS Pfarrkirchen, Tor: Stockhecke. – Feld: Wild (5/3), Pfeil (4), Saleh (5/1), Harrer (5), Dennis Trofimenko (2) und Tartler (8/1).
Am Sonntag ging es zur HSG Freising-Neufahrn. Den Kreisstädtern war dabei von der ersten Minute anzumerken, dass die nötige Spannung nicht mehr vorhanden war. Die Hausherren setzten sich Tor um Tor ab und führten zur Pause bereits mit einem 12:6. Die katastrophale Chancen-Auswertung sowie unzählige technische Fehler wurden auch in Hälfte zwei fortgeführt. Die HSG hatte sehr leichtes Spiel gegen die sehr müde wirkende TuS. Endstand 31:14.
TuS Pfarrkirchen, Tor: Pöhlmann und Stockhecke. – Saleh (3/1), Pfeil (1), Kober (1), Harrer (1), Wild (2/2), Mota (1) und Tartler (4).
− red
