Zwischen Kuhstall und Megabühne: Der Passauer Sebastian Hackl ist die deutsche Wrestling-Stimme

01.04.2017 | Stand 17.09.2023, 21:49 Uhr

Sebastian Hackl (rechts) ist die große Bühne mittlerweile gewohnt. Schon 2015 kommentierte der Passauer zum ersten Mal bei WrestleMania, hier im Levi’s Stadium in Santa Clara, Kalifornien. Fast 80000 Wrestling-Fans waren im Stadion. Neben Hackl sitzt die deutsche Wrestling-Kommentatorenlegende Carsten Schaefer, der die Showkampf-Unterhaltung schon seit Ende der achtziger Jahre begleitet. − Fotos: WWE

Seine Stimme ist jede Woche zu hören, wenn auf dem Fernsehsender "ProSieben Maxx" die Kolosse zusammenprallen...Sebastian Hackl (37) aus Tiefenbach bei Passau kommentiert die Shows der WWE, der weltweit größten Wrestling-Liga, für das deutsche Fernsehen.

Mittlerweile ist der ehemalige Fußballer des FC Tiefenbach selbst ein Star der deutschen Wrestling-Szene, hat zehntausende Fans in den sozialen Medien. In der Nacht auf Montag wird er im über 70000 Zuschauer fassenden Camping World Stadium in Orlando, Florida, bei "WrestleMania", dem größten Wrestling-Event der Welt, am Ring sitzen und das Spektakel für die deutschen Zuschauer begleiten. Zuvor hat er die Sport-Redaktion der Heimatzeitung besucht und Einblick in seine Arbeit gegeben. Im Interview sprach Hackl...

...über das Wrestling an sich: "Den Begriff Wrestling benutze ich eigentlich kaum. In Amerika spricht man vielmehr vom ‚sports entertainment‘. Die Wrestler, oder wie wir sagen ‚WWE Superstars‘, sind eine Mischung aus Sportler, Stuntman und Zirkusakrobat. Es ist eigentlich wie ein richtig guter Actionfilm: Es geht um den Kampf gut gegen böse, im Ring wird immer auch eine Geschichte erzählt. Man wird immer unterhalten, es ist eine emotionale Achterbahn, jeder hat seine Favoriten, es gibt überraschende Wendungen – eben wie im Film."

...über seine Passauer Heimat: "Ich versuche schon, einmal pro Monat nach Tiefenbach zu kommen. Für mich gibt es nichts besseres, als mit meiner kleinen Tochter zu meiner Oma zu fahren, die hat einen Bauernhof in Seining in der Nähe von Kirchberg. Da stelle ich mich dann mit meiner Tochter in den Kuhstall und füttere die Kühe und Pferde. Das ist schon ein krasser Gegensatz: In Dallas habe ich letztes Jahr vor 100000 Zuschauern bei WrestleMania kommentiert und dann steh ich wieder mit meiner Kleinen drei Stunden im Kuhstall. Das ist für mich aber auch wichtig, damit ich wieder runter komme. Auf der einen Seite ist da die spektakuläre, farbenfrohe WWE-Welt, aber auf der anderen Seite komme ich ja eigentlich aus einem Dorf."

...über den Kontakt zu seinem Heimatverein FC Tiefenbach: "Der Kontakt ist auf alle Fälle vorhanden. Ich schaue schon, wo die Jungs stehen, ob sie gegen den Abstieg spielen, oder man eher aufatmen kann. Wenn ich bei meinen Eltern aus dem Küchenfenster schau, sehe ich auf den Sandplatz. Früher kamen wir heim, Tasche ins Eck und rauf auf den Fußballplatz. Fußball war 15, 20 Jahre ein Teil von mir, und wird es auch immer sein. Das Haus, das wir in Tiefenbach haben, ist auch an einen Fußballer vom FC Tiefenbach teilvermietet, da wohnt der Tobi Ortmeier drin und schaut für mich nach dem Rechten."

...über die Wrestling-Karriere von Tim "The Machine" Wiese: "Zu seinen Plänen kann ich nichts sagen, aber eines ist klar: Wenn du bei der WWE einen Fuß in einen Ring setzen willst, dann brauchst du 101-prozentige Hingabe."

... über die Professionalität und das Training der Wrestler: Im Ausbildungszentrum der WWE trainieren ehemalige Olympia-Ringer oder NFL-Footballer. Da sehen manche aus wie Superman. Es sind aber auch brutale Athleten, da gibt es Leute, die können aus dem Stand einen Rückwärtssalto machen, obwohl sie 1, 95 Meter groß sind! Die heben vormittags Gewichte und schmeißen Bulldogreifen herum, nachmittags haben sie dann drei Stunden Ringtraining und abends üben sie vor der Kamera, sich einem Fernsehpublikum zu präsentieren. Trotzdem dauert es Jahre, bis sie dann tatsächlich ihren ersten Fernsehauftritt haben.

Das komplette Interview lesen Sie am Samstag im Sportteil der Heimatzeitung. Wer Sebastian Hackl einmal beim Kommentieren erleben möchte: Der 37-Jährige kommentiert ab 5. April jeden Mittwoch um 22 Uhr die WWE-Show "Raw" für den frei empfangbaren Sender "ProSieben Maxx".