In der A-Junioren-Bayernliga hat der SV Wacker die für vergangenen Sonntag angesetzte Abschlusspartie der Saison beim 1.FC Schweinfurt 05 nicht gespielt. Die Absage seitens der Burghauser erfolgte erst am Samstagnachmittag und wurde von Trainer Mario Demmelbauer mit "Personalmangel" begründet. Dieser war freilich zum großen Teil hausgemacht – denn im Match der Regionalliga-Herren beim VfR Garching (0:4) kamen gleich neun U-19-Fußballer zum Einsatz.
"Ich hätte für das Spiel in Schweinfurt noch neun Spieler gehabt" – so rechtfertigte Demmelbauer den Nichtantritt in einem Schreiben an Heinz Ferber (Nürnberg), den Vorsitzenden des Bayernliga-Sportgerichts. Die kurzfristige Absage tue ihm "sehr leid", aber ihm sei "keine andere Wahl geblieben".
Demmelbauer listete in seinem Brief zunächst sechs Langzeitfehlende samt Art ihrer Verletzungen auf (Torwart Moritz Böhmer, Maximilian Pichler, Philipp Bräuhauser, Daniel Muteba, Christoph Steinleitner, Cay-Laurent Eisler), dann den gesperrten Andreas Bobenstetter und schließlich die "in Abitur-Prüfungen steckenden Florian Schwenk, Jakob Magg und den von der A 2 hochgezogenen Clemens Greifenstein". Erst danach erwähnte der Coach den eigentlichen Grund, warum er keine Mannschaft mehr zustande brachte, nämlich seine so zahlreich wie nie bei den Herren eingesetzten A-Junioren-Stammkräfte. Für die Debütanten Maximilian Glasl, Izudin Delic und Eldar Mulic hatte der SV Wacker vorige Woche extra noch Spielberechtigungen beantragt. Das Trio stand dann auch sofort in der Anfangsformation, wobei Glasl und Mulic die komplette Begegnung durchspielten und Delic zur Pause ausgewechselt wurde – "vermutlich Muskelfaserriss", so Demmelbauer. Die vollen 90 Minuten durften auch Julien Richter und Anis Cecunjanin ran, die elf Tage zuvor bei der 0:6-Klatsche beim FC Ingolstadt II erstmals in der Startelf waren und nach weniger als 30 Minuten wieder ausgetauscht wurden. Thomas Winklbauer stand in Garching 85 Minuten lang auf dem Feld.
Nicht erwähnt hat der Trainer im Schreiben ans Sportgericht Philipp Offenthaler und Ajlan Arifovic, beide Jahrgang 1998 und damit ebenfalls noch in der U 19 einsatzberechtigt. Die Innenverteidiger spielten bei der zweithöchsten Saisonpleite der Herren von Anfang bis Ende. Kurz vor Schluss wurde mit Samuel Schwarz ein weiterer A-Junior eingewechselt. Er habe "noch gehofft", so Demmelbauer, dass all die jungen Leihspieler fürs Regionalliga-Team tags darauf in der U19 "zumindest mit Teileinsätzen aushelfen" könnten. Sie hätten die Belastung dann aber "nicht so verkraftet" und offenbar durch die Bank abgewunken. "Ich musste die Absagen der Spieler so hinnehmen", schrieb Demmelbauer jedenfalls.
Die neun Spieler, die ihm noch blieben, zählte er namentlich auf: Torwart Luca Eggerdinger, Alexander Huber, Lukas Pöllner, Manuel Schwaighofer, Philipp Plechinger und die B-Jugendlichen Edon Pllana, Ugur Ceylan, Benedikt Gartner und Luis Hager aus der U-17-Mannschaft, die in der Landesliga Süd beheimatet ist. Nach dem Entschluss, am Sonntag um 13 Uhr nicht anzutreten, leitete Demmelbauer nach eigenen Worten in die Wege, dass "Spielleiter, Schweinfurt und Schiedsrichter sofort informiert" werden. Die Absage war sehr wohl kurzfristig, gibt der Coach und Leiter von Wackers Nachwuchsleistungszentrum zu, "aber immer noch o.k., wie auch vom Spielleiter bestätigt".
Die Punkte werden nun kampflos an die Unterfranken gehen, die dadurch in der Abschlusstabelle noch vorbeiziehen. Nichts anderes erwartet Mario Demmelbauer, der vorauseilend auch schon ankündigte, weitere Sanktionen klaglos zu akzeptieren: "Wir werden die Strafe dementsprechend annehmen, wie sie gesprochen wird", schrieb er dem Sportgericht noch. In der Tabelle bleibt seiner Burghauser U 19 dann nur mehr der 8.Platz – was unter zwölf Mannschaften und bei drei Absteigern wohl als enttäuschendes Saisonergebnis angesehen werden muss.