Heimatsport-Highlights: Neun Helden, ein Torjäger der Sorte "Lucio" und Rathsmannsdorfs 5-Minuten-Show

14.04.2014 | Stand 14.04.2014, 15:36 Uhr

Zentinger Husarenstück: Mit nur neun Feldspielern drehten Zentings Fußballer das Spie gegen Thurmansbang: 0:2 zurück gelegen und 3:2 gewonnen! − Foto: Escher

Der Fußball rollt wieder in Niederbayern: Am Wochenende ging es einmal mehr auf allen Plätzen der Region rund. Und das im wahrsten Sinn des Wortes, denn neben jeder Menge Tore gab’s auch Kurioses. Genau diese Schmankerl wollen wir in unserer Serie "Heimatsport-Highlights" präsentieren. Diesmal mit einem Lobgesang auf die Moral. In der Hauptrolle: Neun Zentinger Helden und – schon wieder – der SV Rathsmannsdorf.

Trotzreaktion Zehn waren ihm zehn zu viel, irgendwann hat man eben genug. Für Dominik Öller vom FC Schalding (A-Vilshofen) war das Fass voll. Der Spielertrainer stellte nach einer glatten 0:10-Klatsche gegen den SV Rathsmannsdorf sein Amt zur Verfügung. Nur sieben Tage später zeigte sich der Torjäger mit zwei Toren von seiner besten Seite und trug zur Rehabilitation der Truppe bei: Am Ende stand ein lockeres 3:0 gegen den SV Hofkirchen. Tolle Trotzreaktion!

Zweiter Frühling

Michael Multerer (32) vom Tabellenführer FC Ottenzell (A-Klasse Kötzting-Viechtach) erlebt derzeit seinen zweiten Torjäger-Frühling. Nach 17 Spielen steht der 32 Jahre alte Angreifer bei 18 Toren. Fünf (!) davon erzielte er erst am vergangenen Wochenende. Da schenkten die Ottenzeller den bemitleidenswerten Prackenbachern (2. Mannschaft) sage und schreibe fünfzehn Stück ein. Nach zwanzig Minuten stand’s noch 0:0. Danach klingelte es alle viereinhalb Minuten klingelte es im Prackenbacher Kasten.

Aus 1:4 mach 4:4 in nur fünf Minuten

Jürgen Klopp, Trainer der Bayern-Besieger aus Dortmund, hatte nach dem knappen Champions-League-Aus gesagt, dass man das Spiel seiner Truppe "konservieren" solle, damit Mannschaften, die sich in fast aussichtsloser Lage befinden, daraus Motivation schöpfen können. Gesagt, getan - dachte man sich offenbar beim SV Rathsmannsdorf. Dass sie Tore schießen können, bewiesen Fußballer bereits beim 10:0 vor einer Woche gegen den FC Schalding. Dass sie das noch schneller können, musste Tiefenbachs "Zweite" am Sonntag am eigenen Leib erfahren. 4:1 führte der Tabellenzweite der A-Vilshofen bis zur Minute 86. Innerhalb von fünf Minuten schossen Oliver Strobel, Thomas Farrenkopf und Franz Haslinger noch ein 4:4-Remis heraus. Da würde auch "Kloppo" die Pöhler-Kappe ziehen: Hut ab, SV Rathsmannsdorf!

Vierfaches Kreisliga-Remis

Es war der Tag der Unentschieden in der Kreisliga Passau. Kaum eines der Teams – außen vor der FC-DJK Tiefenbach mit seinem 3:0-Auswärtssieg in Vornbach – konnte den Partien so recht den Stempel aufdrücken. Am Ende stand ein vierfaches Remis: einmal hieß es 3:3, dreimal stand ein 2:2. Nur Fürstenzell erinnerte sich neben den Tiefenbachern noch daran, wie man ein Spiel gewinnt: Ein Treffer von Marco Seibold in Minute 81 bescherte den 2:1-Sieg im Nachbarderby gegen den 1. FC Passau II.

Simon "Lucio" Mühlbauer

Ob Simon Mühlbauer (25) sich das hätte träumen lassen? Im Spiel der Reserven des FC-DJK Simbach II und des FC Mariakirchen II netzte der 25-Jährige gleich fünfmal ein. Möglicherweise hatte er sich zuvor von seinen direkten Gegenspielern inspirieren lassen, die im Normalfall Stürmer sind – denn: Mühlbauer ist Abwehrspieler, wohl einer der Sorte "Lucio", denn der Verteidiger zeigte ungewohnte Torjägerqualitäten. Fünf Treffer in einem Spiel wären selbst für den dribbelstarken ehemaligen Innenverteidiger des FC Bayern eine echte Hausnummer gewesen.

Neun Zentinger Helden

Nach einer Viertelstunde schon mit 0:2 zurück und noch dazu zwei Mann weniger auf dem Platz, nachdem Kyklhorn (17.) und Prchlik (22.) jeweils wegen Nachtretens vom Platz geflogen waren. Für den SV Zenting sah es in der Kreisklasse Mittlerer Wald gegen die Thurmansbanger ganz schlecht aus. Das konnte doch gar nicht mehr schief gehen? Konnte es doch. Und wie! Zenting zeigte, dass im Fußball eben alles möglich ist. Spatz und Vesely besorgten den Ausgleich, und nachdem Markus Fredl den SVT wieder mit 3:2 in Front brachte, versetzte Marco Dichtl zwei Gnadenstöße innerhalb von nur drei Minuten. Was für eine verrückte Partie, in der neun Helden ein 0:2 und ihre Welt für einen Moment auf den Kopf stellten: Respekt!

Oldies but Goldies

Die "Reserven" kommen in dieser Rubrik nur selten zur Geltung, obwohl sie für jeden Verein wichtiger Bestandteil sind, sportlich wie gesellschaftlich. Oft sind es gerade die "Oldies", die mit ihrem Einsätzen dazu beitragen, dass eine 2. Mannschaft Woche für Woche auflaufen kann. Bei der DJK Passau-West war am Wochenende die komplette Vorstandschaft auf dem Platz aktiv. Vorsitzender Thomas Lemberger (52) als Torhüter, Christian Putz als Stoßstürmer (53) und Hans Huber (48) als Libero sorgten maßgeblich dafür, dass der Kreisklassist fürs Reserven-Vorspiel in Pleinting eine Mannschaft stellen konnte, die dann auch noch als 2:1-Sieger vom Platz ging. Ebenfalls: Respekt!

− sli