Glückwunsch zum 70.: Klaus Jacke über Futsal, Verbandspläne und seinen Abschied

21.02.2014 | Stand 21.02.2014, 8:54 Uhr

Im Gespräch: Klaus Jacke. Auf nicht weniger als 56 Jahre im Fußball blickt Niederbayerns oberster Kicker zurück.  − Foto: M. Freund

Herzlichen Glückwunsch, Klaus Jacke! An diesem Freitag feiert der oberste niederbayerische Fußballer seinen 70. Geburtstag. Die PNP sprach mit dem Fußball-Bezirkschef über Dorf-Fußball, den Wind der Veränderung, über seine Gedanken an einen Fußball-Ruhestand und über Polizei-Eskorten im Schiedsrichter-Einsatz.

Herr Jacke, mit 70 blicken andere aus der Distanz des Ruhestands zurück, Sie leiten einen Fußball-Bezirk mit mehr als 500 Vereinen.

Klaus Jacke: Ich musste mir nie Gedanken machen, was ich ohne Fußball gemacht hätte. Als ich mit 14 bei der Spielvereinigung Oberkreuzberg mit dem Fußball angefangen hab, gab’s am Ort nichts anderes. Und nun ist ein ganzes Leben draus geworden.

Wir fragen auch deshalb, weil am 2. Mai in Dingolfing Bezirkstag ist und Sie noch nicht gesagt haben, ob Sie nochmal antreten oder nicht.

Jacke: Ich habe immer gesagt, man muss wissen, wann man aufhört. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als den richtigen Zeitpunkt zu übersehen. Und das will ich nicht. Aber noch ist keine Entscheidung gefallen.

Funktionäre klagen heute oft über eine Fülle an Anforderungen und Erwartungen, die an sie herangetragen werden. Von Ihnen sind solche Klagen nicht zu hören.

Jacke: Ohne Zweifel hat sich viel verändert. Im Sportgericht brauchst du heute einen Juristen, weil die Anforderungen so umfangreich und kompliziert sind. Oder dann: Wo hätte es das früher gegeben, dass einer mit 14 eine Schiedsrichter-Prüfung ablegt oder mit 18, 19 in der Bayernliga spielt?

Die größten Veränderungen stehen dem Fußball mit dem demographischen Wandel noch bevor. Das lässt sich auch aus den Themenlisten für die anstehenden Mitgliedertagungen herauslesen.

Jacke: Der demographische Wandel ist nicht aufzuhalten. Bei den Herrenmannschaften haben wir in Niederbayern im Vergleich zum Vorjahr 24 Mannschaften weniger. Wir werden auf den anstehenden Kreistagen deshalb das so genannte Norweger-Modell diskutieren, einen Ansatz, mit flexiblen Mannschaftsstärken Vereinen die Teilnahme am Punktspielbetrieb zu erleichtern. Wenn ich als Mannschaft sehe, ich kriege keine elf Mann zusammen, kann ich das dem Gegner vorher sagen, und dann wird halt neun gegen neun gespielt. Die andere Möglichkeit ist, dass man versucht, mit sieben gegen sieben auf Kleinfeld zu spielen. Ziel muss immer sein, die Mannschaften als solche zu erhalten.

Reicht das?

Jacke: Wir werden über die Einführung eines Zusatzspielrechts im Seniorenbereich sprechen, ebenso über flexible Spielklassenwechsel. Wenn eine Mannschaft sieht, sie hat für die Klasse, in der sie spielt, nicht das notwendige Potenzial, dann kann sie sagen, dann gehen wir nächstes Jahr halt eine Klasse tiefer. Ein weiteres ist die Fairplay-Liga, wo man versucht, im Juniorenbereich ohne Schiedsrichter zu spielen und die Eltern vom Einfluss aufs Spielgeschehen fernzuhalten. Darüber wird auf den verschiedenen Tagungen abgestimmt. Man wird sehen, ob sich eine Mehrheit findet.

Dem Futsal schlägt in Niederbayern immer noch Ablehnung entgegen.

Jacke: Da muss ich sagen, da verstehe ich insbesondere den Kreis Passau nicht. Ich war auf verschiedenen Futsal-Turnieren und habe überwiegend positive Resonanz bekommen. Und wenn ich vergleiche, dann muss ich sagen, dass es wesentlich weniger Verletzungen gab als im Vorjahr. Also mir gefällt Futsal, weil es den technischen Bereich fordert und fördert. Wichtig ist, dass Futsal von klein auf gespielt wird. Wer damit aufwächst, hat natürlich ein anderes Verhältnis dazu. Ich bin mir sicher, dass auch in Passau, wo der Widerstand da ist, mit der Zeit die Einsicht reifen wird. Man kann auf Dauer nicht zwei Hallenvarianten spielen.

Das gesamte Interview, geführt von Martin Freund und Bernhard Rössler, lesen Sie in der PNP-Freitagsausgabe, Sportteil