Schiri-Gruppe Wolfstein "mehr als ein Pfeiferlclub"

28.01.2014 | Stand 28.01.2014, 18:32 Uhr

Der alte und neue Obmann Günter Kinateder (2. v. l.) mit seiner künftigen Führungsmannschaft: von links Hans Bermann, Max Frank, Fabian Kilger, Andreas Kriegner, der bisherige Lehrwart Michael Freund, Michael Kirchinger und Markus Geißinger.  − Fotos: Lautscham

 Die Schiedsrichter der Gruppe Wolfstein haben ihren Obmann Günter Kinateder für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Der "Sunninger", der ankündigte, sich demnächst auch um das Amt des Kreisobmanns zu bewerben, erhielt bei der Hauptversammlung am Sonntag in Erlauzwiesel die Stimmen aller 72 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder.

 Die eine oder andere Umbesetzung gibt es dagegen in der vom alten und neuen Obmann selbst nominierten Führungsmannschaft. Sein Stellvertreter bleibt jedoch Max Frank vom FC Büchlberg, der zudem weiter als Einteiler im Erwachsenenbereich fungieren wird. Und auch die Kasse wird weiter von Hans Bermann (DJK-SSC Lackenhäuser) geführt. Dagegen wird Fabian Kilger (TSV Mauth) von Michael Freund (SV Perlesreut) das Amt des Lehrwarts übernehmen. Neu geschaffen wurde das Amt des Jugendobmanns. Mit dieser Aufgabe wird Michael Kirchinger (TSV Oberdiendorf) betraut, dessen bisherige Funktion als Juniorenteinteiler Obmann Kinateder selbst mit übernimmt. Erstmals wird die Gruppe auch einen Vereinsbeauftragten haben und dafür wurde Markus Geißinger (SV Prag) nominiert, der "nebenbei" ja auch als Gruppenspielleiter im Einsatz ist. Mit dem jungen Kropfmühler Andreas Kriegner verfügt die Gruppe jetzt auch offiziell über einen Homepagebetreuer (Webmaster).

 Michael Freund und Michael Kirchinger, die vor zwei Jahren in einer für die Gruppe problematischen Phase kurzfristig als Lehrwart bzw. Junioreneinteiler eingesprungen waren, wurden dafür mit Geschenken bedacht. Nachträglich ausgezeichnet wurde außerdem der Mauther Christoph Scharinger für zehn SR-Jahre.

 Vor zahlreichen Gästen – unter ihnen Gruppengründer, Ehrenobmann, BFV-Ehrenpräsident und Ex-DFB-Schatzmeister Heinrich Schmidhuber, Bezirksobmann Franz Bachinger, die Bezirksausschussmitglieder Walter Amberger und Robert Fischer, Kreisobmann Georg Greipl, Ehrenobmann Sepp Seidl, die Ehrenmitglieder Franz Behringer und Werner Frauenauer sowie Waldkirchens Bürgermeister Josef Höppler und der BLSV-Kreisvorsitzende Sebastian Gruber, hatte Günter Kinateder zuvor seine erste vierjährige Amtszeit Revue passieren lassen. Dabei stellte er den Einsatz all jener – ob enge Mitarbeiter oder Helfer im Hintergrund – heraus, die dazu beigetragen hätten, dass die Gruppe aktuell gut dastehe. Bewährt habe sich der Zusammenhalt nicht zuletzt bei den namhaftesten Programmpunkten des vergangenen Jahres, bei der Feier des 50-jährigen Gruppenbestehens und bei der Ausrichtung der niederbayerischen Schiri-Hallenmeisterschaft.

Thomas Ecker in vier Jahren mit 399 Einsätzen Der Obmann verwies darauf, dass der Mitgliederstand trotz zweier Todesfälle, einiger Austritte und notwendig gewordener Streichungen von 192 auf aktuell 199 – darunter 42 passive – gesteigert werden konnte. Von den 157 aktiven Schiris verbleiben freilich nur 103, die entsprechend der von ihnen geleiteten Spiele bzw. besuchten Versammlungen offiziell anerkannt werden können. Mehr als wettgemacht werden konnte das Minus bei den Neutralen durch Neulingskurse, in denen laut Kinateder in den vergangenen vier Jahren insgesamt 39 neue Unparteiische rekrutiert werden konnten. Stolz ist der Gruppenobmann auf den Fleiß "seiner" Männer (mittlerweile auch einigrer Mädchen), die es in den letzten vier Jahren als SR, Beobachter oder Betreuer auf insgesamt 12 100 Einsätze brachten, davon im vergangenen Jahr auf 2813. Den Spitzenwert verbuchte die Gruppe vor drei Jahren mit 3177 Einsätzen. Als fleißigster Schiri des Jahres 2013 war bereits anlässlich der Weihnachtsfeier im Dezember der Hutthurmer Johannes Geis (123 Spielleitungen) ausgezeichnet worden. Über die gesamte vierjährige Amtsperiode hinweg war Thomas Ecker vom SV Perlesreut mit 399 Einsätzen die Nummer 1 vor Alexander Schuster, Hohenau, und Johannes Geis (je 369), Michael Freund (368) und Michael Kirchinger (364). Dezenter Hinweis des Obmanns: "Nur wer fleißig pfeift, schafft es auch nach oben"!

 Leistungsprüfungen haben im Schnitt der letzten vier Jahre 42 Schiris abgelegt, zuletzt waren es 39. "Mein Ziel wäre es, dass 50 Schiedsrichter die Prüfung ablegen", bekannte der wiedergewählte Obmann, der allerdings stolz darauf ist, wie die Wolfsteiner in den höheren Ligen vertreten sind. Als erste Wolfsteiner überhaupt pfeifen aktuell Michael Freund und der Freyunger Thomas Wagner in der Bayernliga. In die Landesliga hat es Fabian Kilger geschafft und auf die Bezirksebene Tobias Fischer (Perlesreut) und Alex Schuster. Daneben dürfen sieben Gruppenmitglieder Kreisligaspiele leiten.

 Nicht ganz zufrieden zeigte sich Kinateder mit dem Besuch der Pflichtversammlungen. Zwar nahmen im Schnitt immerhin 62 Mitglieder teil, doch vom Spitzenwert (67) ging es halt doch runter auf zuletzt 58 Teilnehmer.

 BSO Franz Bachinger formulierte gewisse Zukunftssorgen, machte darauf aufmerksam, dass die demografische Entwicklung "brutale Folgen" haben könne und zwar für den Spielbetrieb allgemein wie auch für die SR-Gewinnung im Besonderen. Doch auch Bachinger bescheinigte den Schiris gern, dass sie "in den letzten vier Jahren Gewaltiges geleistet" hätten. Auch dass sie "mehr als ein Pfeiferlclub" seien, hätten sie bewiesen – mit ihren Spenden für Flutopfer und sonstige gute Zwecke.

 Der Bezirksobmann bescheinigte der Gruppe Wolfstein, "leistungsmäßig nicht schlecht aufgestellt" zu sein. Doch er gab zu bedenken, dass der Aufstieg Disziplin, Verfügbarkeit auch einen selbstkritischen Umgang mit der eigenen Leistung voraussetze, aber auch eine gewisse Demut und manchmal auch Zufriedenheit mit dem bislang Erreichten. "Es kann halt nicht immer nach oben gehen", sagte Bachinger. Dorthin zu kommen, dazu benötige man auch Glück und – "außerdem ist die Luft ganz oben dünn"! Die Öffentlichkeit bat er um einen fairen Umgang mit den Neutralen. Bei 30 000 Spielen, die jährlich allein im Bezirk zu leiten seien, "kann es schon mal eine Baustelle geben", schließlich seien auch Schiris nur Menschen und keine Roboter.

BSO Bachinger: "Ganzoben ist die Luft dünn" Dank sagte Franz Bachinger den Funktionären im Kreis für die hier herrschende Harmonie, nicht zuletzt aber Günter Kinateder und dessen Vorgängern, die die Gruppe dahin gebracht hätten wo sie heute stehe. Zuletzt kündigte der BSO an, dass künftig jeder Verein einen Ansprechpartner für SR benennen müsse. Außerdem werde eine gezielte Persönlichkeitsschulung erforderlich sein. Als eine "Kernaufgabe" sieht der Bezirksobmann die Sicherung des SR-Bestandes. Gegebenenfalls müsse man auch versuchen, sogenannte "Karteileichen" zu reaktivieren.

 Gruppenspielleiter Markus Geißinger zeigte sich höchst erfreut darüber, dass es gelungen sei, die mit der Einführung des Elektronischen Spielberichts verbundenen Herausforderungen zu meistern. Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch ihre jüngeren Kollegen hätten auch die älteren Schiedsrichter diese Umstellung geschafft. Generell sei das Miteinander innerhalb der Gruppe bemerkenswert. Waldkirchens Bürgermeister Josef Höppler zollte den Gruppenverantwortlichen Respekt dafür, dass es ihnen immer wieder gelinge, genügend Neutrale zu rekrutieren. Weil es dann und wann aber halt doch auch Kritik an den "Männer in Schwarz" gibt, hatte er für sie einen Trost parat: "Auch Bürgermeister werden immer wieder mal kritisiert"!

 Auf Antrag des Obmanns wurde einstimmig beschlossen, den Mitgliedsbeitrag von 23 auf 30 bzw. für Jugendliche von 13 auf 20 Euro anzuheben. Abschließend informierte Günter Kinateder über geplante Jahresprogrammpunkte. So sollen im Mai, Juni und Juli wieder Leistungsprüfungen abgehalten werden. Für den Juli ist ein Neulingskurs vorgesehen und Mitte Juni wollen die Wolfsteiner Schiris ihren Jahresausflug unternehmen, dessen Ziel Prag sein wird.