Mit Phrasenschwein und Weißbier: Der FC Kirchberg und sein regionaler "Doppelpass"

16.03.2016 | Stand 16.03.2016, 15:53 Uhr

Cheforganisatoren des ersten Kirchberger Steilpasses: Florian Kroll (v.l.), Rainer Aigner, Stefan Wolf, Christian Bachmeier, Sebastian Stiebler und Thomas Lohr. −Foto: Stiebler

Phrasenschwein auf dem Tisch, Weißbier in der Hand und ein Moderator, der den Gästen das aktuellste Transfergeflüster aus der Nase ziehen will: Hört sich für viele nach der TV-Sendung "Doppelpass" (Sport 1) an. Der FC Kirchberg (A-Klasse Eggenfelden) hat jedoch sein eigenes Ding daraus gemacht. Nun sind die drei Teile des Talks online abrufbar und für alle zugänglich.

Im November 2015 hatte der erste "FC Kirchberg Steilpass" vor gut 70 Zuschauern im Kirchberger Vereinsheim stattgefunden. Die Talkrunde lehnt sich an das berühmte Vorbild an und lässt die eingeladenen Experten Christian Hauser, Thomas Steinböck (beide SSV Eggenfelden), Christian Leiser (SV Huldsessen), Michael Eberle (TSV Gangkofen) und Florian Kroll (FC Kirchberg) über das aktuelle Geschehen auf den regionalen Plätzen fachsimpeln. Über das Aufstiegsrennen in der A-Klasse, die abstiegsbedrohten SSV Eggenfelden und TSV Gangkofen, bis hin zu Gehälter im Amateurfußball und bevorstehende Transfers – rund zwei Stunden diskutiert und scherzt das Podium.

Zum Beispiel über das spannende Aufstiegsrennen in der A-Klasse Eggenfelden. Für Trainer Christian Leiser (30) vom souveränen Spitzenreiter SV Huldsessen gibt es von den beiden Konkurrenten Kirchberg und Gankofen II nur Lob. "Ihr spielt guten, erfrischenden Angriffsfußball, das gefällt mir", erklärt Gangkofens Eberle (27). Wenn es nach Florian Kroll (26/Kirchberg) geht, gründet der Erfolg auf das erfolgreiche Einbinden vieler Nachwuchsspieler. Christian Hauser (28) verwies auf die vom SSV Eggenfelden ausgebildete Youngsters. Auch Gangkofen profitiere von abgewanderten SSVlern, was "oft auf die Ungeduld vieler Jungs zurückzuführen ist", sagt Hauser und wehrt dadurch einen Angriff auf die vereinseigene Transferpolitik ab.

Auch an der prekären Lage von Eggenfelden und Gangkofen in der Bezirksliga führt in der Talkrunde kein Weg vorbei. Als FCK-Stadionsprecher und Moderator Christian Bachmeier (32) nach den Gründen frägt, verweist Hauser auf den "unglaublichen Mannschaftszusammenhalt, mit dem andere Teams unsere Qualität zum Teil übertrumpfen können. Unser Zusammenhalt ist auch gut, aber jeder hat die Negativerlebnisse der letzten Wochen natürlich im Kopf, und das macht die Sache nicht leichter." Rottals Fußballikone Thomas Steinböck glaubt, dass weniger manchmal mehr ist, und den Jungs mit zu viel Taktikvorgaben die Einfachheit des Spiels genommen wird. Beim TSV Gangkofen dagegen drückt der Schuh vor allem in der Offensive. "Wir haben den schlechtesten Sturm der Liga, wir schießen zu wenig Tore", spricht Eberle Klartext.

Heikel war das Thema Bezahlung im Amateurfußball. Für Florian Kroll sind Gehälter in A-Klasse, Kreisklasse und Kreisliga fehl am Platz, wobei er zugibt, dass es "mittlerweile wohl einfach dazugehört". Auf die provokante Frage von Leiser, ob denn Christian Birkner (29), Co-Spielertrainer des FC Kirchberg und vor der Saison vom SSV gekommen, seiner Tätigkeit ohne Bezahlung nachgehe, reagiert Kroll ausweichend und verweist auf die übliche Aufwandsentschädigung von Übungsleitern.

Stichwort Geld: Sowohl die Einnahmen aus Eintritt und Phrasenschwein in Höhe von 750 Euro werden an Glückskind Simon e.V. gespendet. Der Verein von Familie Steinbach aus Falkenberg unterstützt ihren durch Hirnschädigungen pflegebedürftigen Sohn Simon. "Die Idee kam uns nach einem Spiel in unserer Stammkneipe. Die Veranstaltung wurde toll angenommen, eine zweite Folge ist bereits für den Sommer in Planung", äußert sich Mitorganisator Rainer Aigner gegenüber heimatsport.de. Der Kirchberger Steilpass – eine Rottaler Idee mit Zukunft.

Der Kirchberger Steilpass im Video

Teil I



Teil II



Teil III