Robin Yalcin (21): Lieber gegen Poldi kicken – und in der Türkei bleiben

16.12.2015 | Stand 18.09.2023, 23:27 Uhr

Deutsche Gegenspieler ja, Rückkehr in die Heimat nein: Robin Yalcin (links), im Duell mit Weltmeister Lukas Podolski, denkt nicht daran, seinen neuen Club zu verlassen. − Foto: imago

Langsam wird es auch im Fußball ruhiger – und diese Zeit wollen wir nutzen, um den Fokus auf jene zu legen, von denen wir schon länger nichts gehört haben. Unter dem Motto "Wie geht es eigentlich…?" fragen wir nach – bei Trainern, Spielern, und Verantwortlichen. Heute: Robin Yalcin.

Das wäre doch Schmarrn, meint Robin Yalcin. Das Niederbayerische hat er sich also behalten, nachdem der 21-Jährige im Juli dieses Jahres ans Schwarze Meer gewechselt war. Es wäre doch vermessen, gerade jetzt an eine Rückkehr nach Deutschland zu denken. "Ich bin erst ein paar Monate hier und bin glücklich", sagt Yalcin und macht von vornherein klar: "Rizespor im Winter zu verlassen, ist für mich überhaupt kein Thema."

Es geht ihm also gut, dem Deggendorfer, der sich so prächtig macht auf dem Rasen von Rize. Elf Mal kam Yalcin zum Einsatz, sah zwei Spiele von der Bank aus zu und war ein Mal gelb-gesperrt: eine starke Quote für einen Debütanten, der sich beim VfB Stuttgart wegen vieler Verletzungen nicht durchsetzen konnte – und in Mannschaft II der Schwaben nicht versauern wollte.

Mit dem Schritt in die türkische Süper Lig hat Yalcin vieles richtig gemacht. Von Trainer Hikmet Karaman wird der Ex-DFB-Juniorennationalspieler flexibel eingesetzt, mal als Rechts- oder Innenverteidiger, aber meistens auf der Sechs im defensiven Mittelfeld: die Schlüsselposition des modernen Fußballs – und ein Zeichen persönlicher Wertschätzung. "Ich bin verletzungsfrei und gesund, das ist mir das Wichtigste. Ich bin glücklich, weil ich auf meine Einsätze komme und in einer europäischen Top-Liga gegen einige Superstars spielen kann", sagt Yalcin, den die Heimatzeitung kurz vor dem Mittagsgebet in der Moschee mit Papa Barbaros (39) erreicht, der ihn so oft es geht besucht.

Mit Superstars meint er Spieler wie Wesley Snejider, Samuel Eto’o, Nani, seinen Namensvetter Robin van Persie oder Lukas Podolski, bekanntermaßen deutscher Nationalspieler. "Früher habe ich die halt im Fernsehen gesehen. Jetzt stehe ich neben diesen Jungs, die bei Manchester United spielten oder Weltmeister sind, auf dem Platz", sagt Yalcin, ohne den eigenen Stolz in der Stimme hörbar werden zu lassen. Sein bisheriges Highlight liegt schon etwas zurück, es war das Hin und Her zum 4:3 über Galatasary Anfang November. In den Minuten 92 und 94 drehte der Aufsteiger das Spiel – und die Arena bebte. Kein Wunder, dass Yalcin das beeindruckt und gefällt.

Am selben Abend des Gesprächs folgte dann das Abschlusstraining vor der Samstags-Partie gegen Trabzonspor, die Yalcin und Rizespor mit 3:0 gewannen. Seine Mutter hatte ihn zum ersten Mal im neuen Stadion, zusammen mit 15484 anderen, spielen sehen. Am Sonntag flogen seine Eltern dann nach Hause in ihrer aller Heimat, Deggendorf.

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