"1500 Kilometer sind kein Problem": Schiri Alex Schuster übers Pfeifen als Hobby

25.08.2015 | Stand 25.08.2015, 15:48 Uhr

Hat keine Angst vor unpopulären Entscheidung: Schiedsrichter Alexander Schuster vom SV Hohenau (r.) − Foto: Mike Sigl

Schiedsrichter in der B-Junioren-Bundesliga und Assistent in der Regionalliga: Alexander Schuster (22) aus Hohenau hat es in jungen Jahren schon weit gebracht. In einem Interview mit dem Bayerischen Fußball-Verband erklärt der Unparteiische, was den Reiz an seinem Hobby ausmacht, welche Ziele er verfolgt und dass an einem Wochenende schon mal mehr als 1000 Kilometer anfallen können. Hier ein Auszug:

Mit nur 22 Jahren haben Sie es schon zum Schiedsrichter in der B-Junioren-Bundesliga und zum Assistenten in der Regionalliga geschafft. Wie kam es zu Ihrem rasanten Aufstieg?

Alexander Schuster: Ich war schon von klein auf fußballbegeistert und bin wie die meisten Unparteiischen auch anfangs als aktiver Kicker dem Ball nachgejagt. In meinem Heimatverein bekam ich dann irgendwann nicht mehr die Einsatzzeiten, die ich mir gewünscht habe und habe quasi von heute auf morgen die Seite gewechselt. Ich habe in der Zeitung von einem Schiedsrichter-Neulingskurs gelesen und mich kurzfristig angemeldet. Für einen 13-Jährigen war es ein packendes und aufgrund der Aufwandsentschädigung auch lukratives Hobby, dem ich stets gewissenhaft nachgegangen bin.

Was macht den besonderen Reiz Ihres Hobbys aus?

Schuster: Das Schiedsrichterwesen ist eine sehr gute Lebensschule: Man lernt, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, sich gegen Mehrheiten durchzusetzen. Das Selbstbewusstsein wird in meinen Augen gestärkt und man entwickelt eine gewisse Gelassenheit. Qualifikationen, die auch sehr hilfreich sind im Berufsleben.

Sie sind Bundeswehrsoldat.

Schuster: Richtig. Stresssituationen, wenn zum Beispiel mal viel zu tun ist und es schnell gehen muss, machen mir gar nichts aus. Ich denke, dass das auch durch die Schiedsrichterei von klein auf begünstigt wird.

Wie haben Ihre Kameraden anfangs auf Ihr außergewöhnliches Hobby reagiert?

Schuster: Am Anfang sagt man nur: "Ich bin Schiedsrichter" und wird dann oft belächelt, weil die anderen glauben, dass man nicht kicken kann. Sobald ich einen Schritt weiter gehe und erzähle, dass ich mit 22 Jahren Bayernliga und Junioren-Bundesliga pfeife, wird ihnen dann aber bewusst, dass sie es mit einem richtigen Fachmann zu tun haben. Dann knicken die meisten ein und wollen mehr darüber wissen.

Was ist die meistgestellte Frage?

Schuster: "Wo pfeifst ´n am Wochenende?" oder "Wie viele Kilometer bist denn am Wochenende unterwegs?" Dann kann ich schon mal sagen: "1500 Kilometer sind kein Problem (lacht)."

An zwei Tagen?

Schuster: Ja, von mir nach Kaiserslautern und zurück sind es schon mal 1100, und dann vielleicht noch ein weiteres Spiel.

Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesteckt?

Schuster: Ein Ziel war einst, auf Verbandsebene zu pfeifen, was mir durch zahlreiche Einsätze in den Landes- und Bayernligen bereits gelungen ist. Daher musste ich mir einen neuen Anreiz setzen: Irgendwann das DFB-Wappen zu tragen, wäre nicht schlecht. Das heißt im Umkehrschluss, mindestens Regionalliga zu pfeifen und in der dritten Liga an der Linie zu stehen. Es wird jetzt natürlich nicht einfacher, weiter aufzusteigen, weil die Pyramide nach oben hin immer spitzer wird.

− red