"Kabinenschweiß riechst du nicht auf Facebook"

30.07.2015 | Stand 27.10.2015, 11:08 Uhr

Loteten die Grenzen des Fußballs aus: Schiedsrichter Michael Emmer (v.l.), Regionalliga-Aufsteigerin Anja Riebesecker vom SV Frauenbiburg, MdB und Schatzmeister des DFB Reinhard Grindel, Moderator Marko Pammer, BFV-Präsident Dr. Rainer Koch und Mdb Gudrun Zollner. − Foto: Wöber

Der Fußball ist eine Sportart, zu der jeder seine eigene, exquisite Meinung hat, und diese, sei sie auch in noch so geringem Maße substanziell, bereitwillig preisgibt. Um deshalb den Bogen zu spannen zwischen den so genannten Fußballexperten und solchen, die es noch werden wollen, zwischen der A-Klasse ganz unten, und denen da oben in der Bundesliga, hatte die niederbayerische CSU in Person von Gudrun Zollner, MdB und im Bundestag Mitglied des Sportausschusses, am Dienstagabend zu einem kurzweiligen Plausch in die Landauer Stadthalle eingeladen. Thema: "Fußball – ein Spiel ohne Grenzen?" Dabei wurden die Grenzen dieser so beliebten Sportart ausgelotet und entspannt gefachsimpelt. Mit von der hochkarätig besetzten Partie: Reinhard Grindel, MdB, Schatzmeister des Deutschen Fußballbundes und ebenfalls Mitglied des Sportausschusses; Dr. Reinhard Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes; Anja Riebesecker, Spielführerin des Regionalliga-Aufsteigers SV Frauenbiburg, die wie Zollner bewundernd anmerkte, "in dieser Saison 15 Tore geschossen und davon sieben selbst vorbereitet" hat. Und Michael Emmer, Polizei-Beamter und Schiedsrichter, der als vierter Offizieller regelmäßig Bundesliga- und internationale Partien betreut. Moderiert wurde das Ganze von Marco Pammer (Radio AWN).

Integration

"In Niederbayern mag das ja noch anders sein, aber ich komme aus Niedersachsen und da spielen schon im Jugendbereich kleine Weltauswahlen gegeneinander," erklärte Reinhard Grindel gleich zu Beginn des Abends. "In Niedersachsen hat jedes zweite Kind einen Migrationshintergrund. Das kommt auch auf den Rest von Deutschland zu. Und der Fußball ist da eine Chance. Er kann dafür sorgen, dass sich der Türke mit dem Griechen auch neben dem Platz unterhält. Und da wollen wir mit unseren DFB-Stiftungen ansetzen." Dr. Rainer Koch fügte hinzu: "Es gibt bei uns teilweise viele Ressentiments. Indem man gemeinsam spielt, kann man diese Ängste abbauen. Der Fußball kann da bei der Integration enorm helfen."

Fußball und Schule

Koch: "Das Vereinsleben ist ein hohes deutsches Gut. Wir müssen uns mit der Ausweitung der Ganztagsschulen deshalb die Frage stellen, wie wir die Ehrenamts-Kultur in unserem Land erhalten können." Und fügte hinzu: "Deswegen setzen wir ja seit ein paar Jahren so sehr auf den Futsal in Bayern – auch wenn das immer noch keiner verstehen will. Weil der Ball beim Futsal nur einmal aufhüpft und leichter zu kontrollieren ist, können das schon Grundschulkinder spielen. Und das ist unser Ziel: Schon im Grundschulalter die Kinder von unserem Sport zu begeistern." Grindel: "Ich sehe die Schulen auch als Chance. Da kann man die Kinder erreichen und sie daheim von den PCs wegholen. Der Sport hat etwas Verbindendes, auf das man schon in der Schule Zugang bekommen kann. Und ich bin immer noch davon überzeugt: Kabinenschweiß riechst du nicht auf Facebook."

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