Spielbetrug: Bald bis zu zehn Jahre Haft? Bayerischer Gesetzes-Vorstoß

09.03.2015 | Stand 09.03.2015, 14:52 Uhr

Vor allem der Fußball steht im Visier der Wettbetrüger. Bayerns Justizminister Winfried Bausback (l.) und DFB-Vizepräsident Rainer Koch sehen hier eine enorme Bedrohung für den Sport. − Fotos: dpa

Beim Deutschen Fußballbund (DFB) gibt man sich keiner Illusion hin. "Die Verfälschung sportlicher Wettbewerbe durch Manipulation stellt eine der größten gegenwärtigen Bedrohungen des gesamten Sports dar. Besonders betroffen war und ist der Fußballsport", erklärt der Vizepräsident des DFB, Rainer Koch. "Den Nachweis von Manipulationen zu führen ist schwierig, die Probleme sind erheblich größer als bei der Dopingbekämpfung." Grund: "Die Sportler können nicht durch Kontrolltests überführt werden und die Drahtzieher und Hintermänner agieren fast immer außerhalb der Stadien, vielfach außerhalb Europas", weiß Koch, auch Präsident des Bayerischen Fußballverbandes (BFV).

Für die Verschiebung von Spielen gibt es offenbar regelrechte "Tarife", wie aus einem Papier des Bayerischen Justizministeriums hervorgeht, das der Heimatzeitung vorliegt: "Eine Person X, die ihre Gewinnchancen für Sportwetten optimieren will, bietet Spielern oder Schiedsrichtern Geld (Tarife: Spieler bis zu 5000 bis 7000 Euro, Schiedsrichter bis zu 40000 Euro) dafür, dass sie ein Spiel mit dem Ziel eines bestimmten Spielausgangs manipulieren (Tore verschießen, Bälle ins Tor lassen, unberechtigte Elf-Meter geben etc.)." Danach würden "hohe Summen auf das vereinbarte Spielergebnis" gesetzt, zumeist "im Ausland, vor allem in Asien" – da der Wettmarkt dort frei sei und es an Restriktionen fehle.

Bayern will Druck machen

Bayern will nun Druck machen: "Ich hoffe sehr, dass der Bund den Kampf gegen die Spielmanipulationen nicht auf die lange Bank schiebt", erklärte Bausback. Schon im Ringen um wirksamere strafrechtliche Instrumente gegen Doping sei der Freistaat lange voranmarschiert, immerhin "mit gutem Ergebnis", wie Bausback findet: "Die jetzigen Pläne des Bundes im Kampf gegen Doping tragen einen klaren bayerischen Stempel, und das ist ein Qualitätsmerkmal."

Nicht zuletzt um den Bund anzutreiben, hat Bausback das Gespräch mit dem BFV und dem DFB gesucht – und will nun einen Gesetzesvorschlag vorlegen, der es in sich hat. Statt Spielmanipulation wie bisher als allgemeinen Betrugs-Tatbestand zu behandeln, soll nach dem Willen Bayerns ein eigener "Straftatbestand der Bestechlichkeit und Bestechung im Sport" eingeführt werden. Der sieht vor: Wer Sportler, Trainer oder Schiedsrichter besticht oder sich als Sportler, Trainer oder Schiedsrichter bestechen lässt, soll mit Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. In besonders schweren Fällen, also im Falle eines großen Ausmaßes, gewerbs- oder bandenmäßiger sowie fortgesetzter Spielmanipulation sollen sogar mindestens sechs und bis zu zehn Jahre Haft drohen.
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- Der Gesetzesvorschlag