Vereinswechsel in die Oberpfalz: Schiedsrichtergruppe Kötzting/Viechtach droht das Aus

03.02.2015 | Stand 03.02.2015, 14:17 Uhr

Obmann Rudi Klingl (li.) und Stellvertreter Heinrich Achatz (re.) freuen sich gemeinsam mit Teisnachs Bürgermeisterin Rita Röhrl über das neue Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe, Walter Rinkl. − Fotos: Heinrich

Der Schiedsrichtergruppe Kötzting/Viechtach stehen schwere Zeiten ins Haus. Das wurde bei der Jahreshauptversammlung in Teisnach deutlich, wo Obmann Rudi Klingl nicht nur seine negativen Erfahrungen der zurückliegenden Jahre deutlich ansprach, sondern auch seine Befürchtungen hinsichtlich der Zukunft der Gruppe äußerte.

Bürgermeisterin Rita Röhrl hoffe hinsichtlich der Kreisreform im niederbayerischen Fußball , dass die Schiedsrichtergruppe bestehen bleibe. In dieser Richtung äußerte sich auch der Vorsitzende der Spvgg Teisnach, Ludwig Kilger: Sollte die Gruppe aufgelöst werden, wünsche er, dass viele Schiedsrichter dem Sport treu bleiben und noch viele Spiele der Spielgruppe Oberer Wald begleiten. "Bleibt bei der Stange, denn jeder Schiedsrichter wird weiterhin gebraucht", mahnte Spielgruppenleiter Werner Steinert angesichts des sich abzeichnenden Wechsels weiterer Vereine in den Bezirk Oberpfalz. Kreisjugendspielleiter Karl Schlecht plädierte für den Gruppenerhalt. Es gelte der negativen Stimmung entgegenzutreten, denn keiner im Verband oder Bezirk wolle die Gruppe auflösen. Schlecht: "Das entscheidet einzig und allein die Gruppe."

Aktuell gehören der Gruppe 90 aktive Schiedsrichter an. Acht Schiedsrichter wurden auf eigenen Wunsch gestrichen, der Neulingslehrgang wurde abgesagt. 2014 wurden grundsätzlich nur die Schiedsrichter als anrechenbar gewertet, die ihr Soll an Spielen und Versammlungen geleistet haben. Nach genauer Auslegung wären demnach nur noch 46 der 90 aktiven Referees anrechenbar gewesen. Er habe jedoch 76 geführt, sagte Klingl, da er für die Spiele, die diese annehmen und für den Besuch der Versammlungen dankbar sei. "Die Schiedsrichter müssen bereit sein, etwas für die Gruppe zu tun", nahm Klingl insbesondere die höherklassigen Schiedsrichter in die Pflicht. Mit einem Blick auf die Altersverteilung nannte der Obmann einen Altersdurchschnitt von 44,5 Jahren. Es fehle das "Mittelalter", denn nur 19 seien zwischen 20 und 40 Jahre alt. Dafür pfiffen insgesamt 43 über 50-Jährige noch Spiele.

Anschließend zeigte Klingl die Jahresstatistik auf. Im Jahr 2014 war die Gruppe 1953 Mal im Einsatz, was gegenüber dem Jahr 2013 eine Steigerung um 55 Einsätze bedeutet. Angesichts der relativ geringen Anzahl von Schiedsrichtern spreche diese Zahl für eine hohe Motivation in der Gruppe, was sich auch in der geringen Anzahl von Spielrückgaben niederschlage. Klingl beklagte die mangelnde Unterstützung durch die Vereine, die zu wenig für SR-Nachwuchs sorgen würden. Diese würden die Problematik aber erst erkennen, wenn nicht mehr alle Spiele besetzt werden können. Außerdem seien Maßnahmen und Konsequenzen der Vereine gegen Spieler, Funktionäre und Zuschauer bei Ausschreitungen gegenüber Schiedsrichtern notwendig.

Einen großen Raum nahm die anschließende Diskussion um die geplante Strukturreform ein und das damit wohl verbundene Ende der Schiedsrichtergruppe. Bezirksschiedsrichterobmann Franz Bachinger machte in einem Schreiben deutlich, dass der Fußballbezirk Niederbayern die Schiedsrichtergruppe keinesfalls wegrationalisieren wolle, sondern gemeinsam eine einvernehmliche Lösung für die Zukunft gefunden werden soll. Nähere Informationen werden die Schiedsrichter am Freitag, 6. Februar, in ihrer Monatsversammlung erhalten, an der auch der Bezirksvorsitzende Christian Engl und Franz Bachinger teilnehmen.

Im Anschluss an die Diskussion nahm Rudi Klingl gemeinsam mit seinem Stellvertreter Heinrich Achatz die Ehrungen der Gruppe vor, deren Höhepunkt die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Walter Rinkl (1. FC Viechtach) war. "Walter Rinkl wurde 1964 Schiedsrichter. Er leitete 631 Spiele und ist heute noch Beobachter und Mentor für Jüngere", lobte Klingl in seiner Laudatio.

− nih

Der komplette Artikel erschien am Dienstag, 3. Februar, im Viechtacher Bayerwald Boten, Heimatsport.