Durch Mine verstümmelt: Doch beim Fußball ist Haidar obenauf

10.12.2014 | Stand 10.12.2014, 16:44 Uhr

Er kann wieder lachen: Nach Krieg und Terror, Verstümmelung, Operationen und Therapien ist der 20-jährige Haidar weiter voller Lebensmut. Im Freundschaftsspiel mit seinen Helfern und Förderern, darunter Dr. Patrik Hartl (2.v.l.) zeigte er, was er erreicht hat. − Fotos: Kleiner

Wieder radeln können, das war Haidars großer Wunsch, als er im März in den OP geschoben wurde. Gehen war damals kaum möglich. Eine Landmine hatte die Füße des Afghanen verstümmelt. Ein Dreivierteljahr später aber steht der 20-Jährige wieder fest im Leben. Was er und die Ärzte geschafft haben, zeigte Haidar am Mittwoch bei einem Fußballspiel der besonderen Art.

Zwei Landräte, Mediziner und Mitarbeiter des Altöttinger Landratsamtes waren da in der Turnhalle am Altöttinger Kreishallenbad zusammengekommen, um mit einem Freundschaftsspiel Haidars wiedergewonnene Lebenskraft zu feiern. Der 20-Jährige hat ein wahres Martyrium hinter sich. Eine Mine hatte ihm als Schüler in Afghanistan die Füße schwerst verstümmelt. Nach seiner Flucht nach Deutschland kam er nach Burghausen – und fiel dort Lela Teymouri auf. Ihr Sohn Dr. Hamid Reza Teymouri arbeitet als plastischer Chirurg am Krankenhaus Landshut-Achdorf. Schnell kam die Idee auf, Haidar zu helfen. Schließlich wurde er kostenlos in Landshut operiert.

Verlierer gab es am Ende keine, auch wenn das 4:0-Ergebnis klar für das Team von Haidar und dem Altöttinger Landratsamt sprach.

Was sich seitdem getan hat, zeigte Haidar am Mittwoch anschaulich beim Fußballspiel zwischen den Landshuter Ärzten sowie einer Auswahl des Altöttinger Landratsamtes. Das Ergebnis fiel mit 4:0 klar zugunsten der Altöttinger aus, wobei Haidar den Ball gleich zweimal im Tor versenkte. Und das nicht aus "geschenkten" Situationen heraus.

Abseits des Spielfeldes besucht der 20-Jährige mittlerweile die Mühldorfer Berufsschule. Für den Fall, dass er längerfristig in Deutschland bleiben darf, hat Haidar bereits ein Ziel: Eines, das den meisten Deutschen wohl im Traum nicht einfallen würde. Haidar möchte arbeiten und vor allem Steuern zahlen – um so einen Teil der ihm erwiesenen Hilfe zu begleichen.

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